AWI-Studie – Bioerträge geringer als angenommen

Datengrundlage für die Studie sind die durch freiwillig buchführende Betriebe aufgezeichnete Mengenerträge im Zeitraum 2003 bis 2015.

Die Erträge des österreichischen Biolandbaus im Vergleich zu konventioneller Produktion sind deutlich geringer als bisher angenommen, zu diesem Ergebnis kommt Thomas Resl, Leiter der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft (AWI) und selbst auch Biobauer in einer aktuellen Auswertung. Vorgestellt hat Resl seine Arbeit im Rahmen einer Fachtagung der Organisation “foodsecurity” am 13. Oktober in Wien. Datengrundlage für die Studie sind die durch freiwillig buchführende Betriebe aufgezeichnete Mengenerträge im Zeitraum 2003 bis 2015. Aus den Buchführungsdaten ergibt sich ein Ertragsunterschied zwischen Bio und konventionell von etwa 35 Prozent. Bisher ging man aufgrund internationaler Studien von etwa 20 bis 25 Prozent Ertragsunterschied aus.
Für einzelne Kulturen hat Resl folgende Werte ermittelt:
• Bioweizen in Feuchtgebieten erbringt im langjährigen Schnitt nur etwa 55 Prozent der Erträge im konventionellen Anbau. In Trockengebieten ist der Ertragsabstand geringer, hier erreicht Bioweizen etwa 73 Prozent des konventionellen Ertragsniveaus.
• Bioerdäpfel erreichen im Schnitt nur die Hälfte der konventionellen Erträge.
• Biozuckerrüben erreichen rund 73 Prozent der konventionellen Erträge.
• Biosojabohne kommt mit rund 91 Prozent am weitesten an konventionelle Erträge heran. Generell seien die Ertragsunterschiede zwischen Bio und konventionell in Trockengebieten geringer als in feuchteren Lagen. Auch bei den Ertragszuwächsen könne der Bioanbau nicht Schritt halten. Laut Resl habe die Bioackerfläche in den vergangenen 15 Jahren um über 150 Prozent zugenommen, im Jahr 2015 wurden knapp 200.000 ha Ackerland biologisch bewirtschaftet. Die Selbstversorgung Österreichs bei wichtigen Feldfrüchten liege derzeit in Jahren mit guten Erträgen bei etwa 100 Prozent. Resls Fazit: “Mehr Bioflächen bedeuten einen geringeren Selbstversorgungsgrad und führen zu höheren Ausgaben für Lebensmittelimporte.”

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