Bäuerinnenkommentar: Milch

Brigitte Seitlinger, Vollerwerbsbetrieb - Mariapfarr im Lungau, Salzburg

krengut@aon.at ©Privat
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Ein groöes Thema, das uns Milchbauern derzeit beschäftigt, ist der aktuelle Milchpreis – vor allem für konventionelle Milch. Durch die Steigerung der Anlieferung sind die Molkereien gezwungen, den Milchpreis zu senken. Doch auch die Bauern haben zu kämpfen. Jene, die investiert haben, haben natürlich mit einem entsprechenden Milchpreis kalkuliert. Viele Bauern stocken den Kuhbestand auf und liefern entsprechend mehr Milch, um den geringeren Preis auszugleichen bzw. standhalten zu können. Doch das ist keine Lösung, da die negative Preisspirale dadurch lediglich verstärkt wird. Zwar haben die Molkereien nach dem Wegfall der Milchquote mit einer höheren Mehranlieferung gerechnet, aber dieses Ausmaö hat dennoch keiner erwartet. Die zusätzlich produzierte Milch muss nun zu einem wesentlich niedrigeren Preis am “Spotmilchmarkt” abgesetzt werden. Betriebe versuchen, mit anderen Vermarktungsmöglichkeiten wie Bio- oder Heumilch einen besseren Preis für ihr Produkt zu erzielen. Das Auseinanderklaffen des Milchpreises für Biomilch und konventionelle Milch führt dazu, dass die Spannungen zwischen den Milcherzeugern immer noch grööer werden, wodurch eine gemeinschaftliche Lösung zusätzlich erschwert wird. Wir Bauern bekommen zwar weniger für unsere Milch, aber der Konsument im Geschäft merkt nichts davon. Der Preis für Milchprodukte hat sich in letzter Zeit nicht geändert. Nur der Milchpreis für die Bauern ist weniger geworden! Die Molkereien müssen ihre Produkte zum Teil auch billig abgeben. Wer steckt hier das zusätzliche Geld ein?

E-Mail: krengut@aon.at

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