OÖ. Bauernbund weist Greenpeace-Wassertest als „Panikmache” zurück

Greenpeace-Aktivist bei der Entnahme einer Wasserprobe.

Laut einem aktuellen Greenpeace-Report enthalten „Gewässer in der Nähe von Massentierhaltung besorgniserregend viele Antibiotika und Pestizide.” Zu diesem Schluss kam die Umweltorganisation nach einem Test an 29 Gewässern in EU-Regionen mit intensiver Tierhaltung. „Industrielle Massentierhaltung ist eine Gefahr für unsere Umwelt und unsere Gesundheit“, so Sebastian Theissing-Matei, von Greenpeace Österreich. In Oberösterreich wurden Proben aus dem Sipbach in der Gemeinde Sattledt (Bezirk Wels-Land) genommen.

Ergebnisse deutlich unter gesetzlich erlaubten Grenzwerten

„Der Greenpeace-Wassertest zeigt einmal mehr auf, wie mit Unsachlichkeit falsche Stimmungsmache auf den Rücken der Bäuerinnen und Bauern betrieben wird“, so Bauernbund-Landesobmann, Max Hiegelsberger in einer ersten Reaktion. Allein die Tatsache, dass etwa bei den Rückständen von Pflanzenschutzmitteln die Messergebnisse in Nanogramm angegeben sind (1 Milliardstel Gramm), um wenigstens irgendeine Zahl darstellen zu können, zeigt klar auf, dass es offenkundig nur um Panikmache geht. Die in der oberösterreichischen Gewässeruntersuchung gefundenen 20 unterschiedlichen Pflanzenschutz-Wirkstoffe liegen laut Auskunft der OÖ. Landwirtschaftskammer alle weit unter den ohnehin äußerst strengen Trinkwasser-Vorsorgegrenzwerten.

Laut Untersuchungen der AGES haben die Antibiotikagehalte im österreichischen Grund- und Trinkwässer keine toxikologischen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Während Greenpeace den hohen Arzneimitteleinsatz in der Tierhaltung scharf kritisiert, wird der saloppe Umgang mit Antibiotika in der Humanmedizin nur am Rande erwähnt: „Humanarzneimittel gelangen auch über die Abwässer und Kläranlagen in das Grund- und Trinkwasser”, stellt Hiegelsberger fest.

Mobilisierung von Spendengeldern in der Vorweihnachtszeit

Auch die OÖ. Landwirtschaftskammer spricht in diesem Zusammenhang von überzogener Panikmache, die offenbar primär der Mobilisierung von Spendengeldern in der Vorweihnachtszeit geschuldet sei. „Gesetzeskonforme heimische Produktionsmethoden werden skandalisiert während gleichzeitig Agrar- und Lebensmittelimporte keiner wirklich kritischen Betrachtung unterzogen werden. So ist es auch bei der vorliegenden Greenpeace-Studie unverständlich, dass mit Ausnahme von Polen die osteuropäische Landwirtschaft mit ihren Problemen kaum berücksichtigt wurde und nur Druck auf die eigene Landwirtschaft ausgeübt wird. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Auswahl der untersuchten Länder an der Spendenergiebigkeit für diese Umweltorganisation orientiert hat“, kritisiert LK-Präsident Franz Reisecker.

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  • Wassertest In Steier: Greenpeace
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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