Boden unter Druck: Vermeiden von Verdichtungen und Fahrspuren

Feuchte Böden dürfen keinesfalls befahren werden. Vor allem im Frühjahr ist dies oft eine Geduldsfrage. ©BWSB/Wallner
Feuchte Böden dürfen keinesfalls befahren werden. Vor allem im Frühjahr ist dies oft eine Geduldsfrage. ©BWSB/Wallner
Der Boden ist die Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion und ein wesentlicher Faktor, wenn es um den Gewässerschutz geht. Die Zunahme des Gewichts der eingesetzten Maschinen hat dazu geführt, dass die Böden zunehmend verdichtet werden. Bodenverdichtung passiert schleichend – die Folgen sind vielfältig. Luft, Wasser und Lebensraum für Bodenlebewesen und Pflanzen werden knapp, die Nährstoffe sind nur mehr begrenzt verfügbar – die Bodenfruchtbarkeit leidet. Für den Landwirt hat das unmittelbare finanzielle Folgen, weil Bodenverdichtungen hohe Ertragseinbußen verursachen können.

Nährstoffauswaschung und Erosion

Eine grobe, scharfkantige Struktur des Bodengefüges ist Zeichen einer starken Verdichtung. An der Oberfläche zeigt sich der verdichtete Unterboden als stauende Nässe. Im Boden fehlt der Sauerstoff und es entstehen die dafür typischen rostigen und graublauen Flecken. Durch den Sauerstoffmangel nimmt die biologische Aktivität im Boden und das Nährstoffspeichervermögen stark ab. Es kommt zu Nährstoffauswaschung und damit zur Schädigung von Grund- und Oberflächengewässern. Verdichtete Böden verlieren die Fähigkeit Wasser zu speichern. Weniger Poren und ein gestörtes Bodengefüge verursachen einen vielfach höheren Oberflächenabfluss – es kommt zu Erosion. Für die Pflanze stellt ein verdichteter Boden eine Stresssituation dar. Das Krankheitsrisiko steigt und verursacht einen Mehraufwand an Pflanzenschutzmaßnahmen.

Schadverdichtungen unbedingt vermeiden

Reifendruckregelanlage zur Regulierung des Reifendruckes ©BWSB/Wallner
Reifendruckregelanlage zur Regulierung des Reifendruckes ©BWSB/Wallner
Die wichtigste Voraussetzung zur Verdichtungsvermeidung sind gute Bodenverhältnisse. Eine Bodenbearbeitung darf nur bei trockenen Bedingungen erfolgen. Erhebungen aus Bayern haben gezeigt, dass in einem durchschnittlichen Herbst an nur etwa der Hälfte der verfügbaren Tage eine ausreichend niedrige Bodenfeuchte vorliegt. Im Frühjahr ist der Boden wegen der gespeicherten Winterfeuchte trotz abgetrockneter Bodenoberfläche häufig sehr druckempfindlich. Weiters soll auf ein niedriges Gewicht der eingesetzten Geräte geachtet werden. Das beginnt mit der Maschinenwahl. So können beispielsweise zwei Zugmaschinen mit gleicher Leistung unterschiedliche Gewichte haben. Mit dem Einsatz von Breitreifen wird das Gewicht der Maschinen besser verteilt und der Boden vor unnötiger Verdichtung geschützt. Folgende Reifeninnendrücke sollten nicht überschritten werden:

  • 1 bar auf gelockertem oder “feuchtem” Acker
  • 2 bar auf abgesetztem oder trockenem Acker Zudem verbessert eine bedarfsgerechte Kalkversorgung die Bodenstruktur.

Maßnahmen zur Vermeidung von Bodenverdichtungen

  • Reduzierung der Radlasten – große Tanks/Bunker öfters ausleeren
  • Größe der Maschinen und Bereifung auf den Einsatz abstimmen
  • Angepasster Reifeninnendruck senkt den Kraftstoffverbrauch und schont den Boden
  • Last auf alle Achsen gleichmäßig verteilen
  • Fahrwerke mit großer Aufstandsfläche nutzen
  • Tragfähigkeit der Böden verbessern – gut entwickelte Zwischenfrüchte (z. B. Ölrettich) helfen Verdichtungen aufzubrechen
  • Anbau von Untersaaten (z. B. bei Silomais)
  • Auf optimale Kalkversorgung je nach Bodenart achten

- Werbung -
Vorheriger ArtikelÖlkürbis pendelt zurück
Nächster ArtikelHofübernahmetag: Freie Plätze für Jungbauern