Den Beton vergüten

Für beständige und möglichst dauerhafte Bauwerke in der Landwirtschaft ist − je nach Anwendungsbereich − die richtige Betonsorte zu wählen. Bei einigen Anwendungen sind auch zusätzliche Schutzmaßnahmen notwendig.

Beton ist ein lange haltbarer Baustoff. Das gilt aber nur, wenn er den Anforderungen entsprechend hergestellt und behandelt wird. Foto: agrarfoto.com

Beton ist ein unverzichtbarer Baustoff in vielen Bereichen des landwirtschaftlichen Bauens –vor allem dort, wo Trag- und Standsicherheit wichtig sind. Für Fundamente, Böden, Decken und Stützen in Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, für Hofflächen, für Bauten der Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Düngerlagerung sowie für Gärfutterbehälter und Biogasanlagen wird Beton eingesetzt. Beton ist außerdem brandbeständig sowie frost- und frosttausalzbeständig herstellbar.

Betonsorten
Die Auswahl der richtigen Betonsorte mit den passenden Betoneigenschaften ermöglicht eine wirtschaftliche Anwendung (siehe Tabelle). Das ÖKL-Merkblatt 83 „Bau­stoffe in der Landwirtschaft – Beton“ bezieht sich auf die ÖNORM B 4710-1 und zeigt eine Auflistung der üblichen Anforderungen in der Landwirtschaft. Diese ÖNORM wird derzeit überarbeitet und voraussichtlich im Herbst − zeitgleich mit einer Neuauflage des ÖKL-Merkblatts 83 − erscheinen.

Beschichtungen
In Anwendungsbereichen, wo sehr starke mechanische oder chemische Belastungen auf die Betonoberfläche einwirken (z. B. Säureangriffe in Gärfutterbehältern und Silos oder bei Fressstreifen und Futtertrögen), lässt sich die Oberflächenqualität durch zusätzliche Schutzmaßnahmen (siehe auch Tabelle unten) in Kombination mit anderen Produkten verbessern.
Eine erhöhte chemische bzw. eventuell auch mechanische Beständigkeit wird mit Beschichtungen (Schicht­dicke 0,3 bis 5 mm) erreicht. Für chemischen und mechanischen Schutz wird mit Epoxidharzen und Polyester beschichtet. Für einen rein chemischen Schutz können auch Chlor-Kautschuk oder bituminöse Stoffe aufgebracht werden. Für ausschließlich mechanischen Schutz werden Polyurethane verwendet.

 

Auskleidungen
Aufwendigere Oberflächenvergütung für bestimmte landwirtschaftliche Bereiche (Arbeitsräume wie Melkkammern, Gänge, Schleusen etc.) sind Auskleidungen. Neben der Schutzfunktion sind in diesen Fällen auch andere Anwendungskriterien, wie ästhetische, ergonomische oder tierschutz- bzw. hygienerechtliche Gründe von Bedeutung. Gängige Materialien sind Fliesen, Kunststoff- oder Metallplatten und auch Gummimatten. Eine spezielle Form der Oberflächenvergütung für Beton stellen in die Schalung eingelegte Betonschutzfolien aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) dar. Im Hinblick auf mechanische Belastungen (aber auch für die Reinigung) hat sich die Anwendung von monolithischen Betonbodenplatten mit Hartkorneinstreuung bewährt.

Schutz vor Wasser & Co
Gegen das Eindringen von Wasser bzw. Schadstoffen in den Beton eignen sich Hydrophobierungen, Imprägnierungen und Versiegelungen, z. B. mit Wasserglas, Silikonharzen oder Kunstharzdispersionen, welche die Poren auffüllen.

Anstriche
Diverse Anstriche (Schichtdicke bis 0,3 Millimeter) werden nur für optische Anforderungen (Farbe) verwendet. Die chemischen Eigenschaften verbessern sich dabei nur geringfügig. Als Anstriche werden üblicherweise dispersionshaltige Materialien oder Epoxidharze, Polyurethane und Produkte auf bituminöser Basis angeboten.

Vorbehandlung
Voraussetzung für alle Oberflächenvergütungen ist ein tragfähiger, gereinigter Beton mit ausreichender Abreißfestigkeit. Um diese Abreißfestigkeit zu erreichen, ist eine Vorbehandlung der Betonoberfläche durch Strahlverfahren üblich.

Auf Wartung achten
Um einen ständigen Schutz des Betons zu gewährleisten, müssen Anstriche, Beschichtungen oder Auskleidungen gewartet werden. Die Nutzungsdauer steht auch im Zusammenhang mit den Kosten der Schutzmaßnahme. Eine Epoxidharzbeschichtung hält zum Beispiel bis zu zehn Jahre, eine Polyester-Beschichtung bis zu 15 Jahre.

Nachlese-Tipp

In der Reihe „Baustoffe in der Landwirtschaft“ geben die ÖKL-Merkblätter Nr. 83 „Beton“ und Nr. 86 „Oberflächenvergütung von Beton“ sowie Nr. 92 „Instandsetzung von Betonbauteilen“ wertvolle Informationen zum Einsatz, über den Schutz und Instandsetzungsmaßnahmen von Beton.
Das ÖKL-Merkblatt 83 (3. Auflage 2012) wird im Herbst 2017 überarbeitet. Die ÖKL-Merkblätter 86 (2. Auflage 2015) und 92 (1. Auflage 2010) kosten jeweils sieben Euro. Bestellung beim ÖKL: Tel. 01/505 18 91, office@oekl.at, www.oekl.at, www.oekl-bauen.at

- Bildquellen -

  • Stallbau Betonarbeiten 44 ID59776: agrarfoto.com
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15. August 2017