Einfach rundum besser

Der neue Hilux zeigt sich wesentlich aufgewertet. Beispielsweise können das Automatik- und das Schaltgetriebe jetzt sechs Gänge vorweisen, die Zuladung beträgt bei allen Modellen mehr als eine Tonne und auch bei der Anhängelast hat der Pick

Mehr Kanten als bisher finden sich rundum, und das Chrom lässt den neuen Hilux deutlich kräftiger als bisher wirken. ©mmotors
Mehr Kanten als bisher finden sich rundum, und das Chrom lässt den neuen Hilux deutlich kräftiger als bisher wirken. ©mmotors
Der Pick-up-Markt steht nicht unbedingt dafür, stets am Puls der Zeit zu agieren. Auch wenn die kleinen Laster hierzulande gerne auch als Freizeitfahrzeuge mit steuerlichen Vorteilen gekauft werden, so sind sie doch im großen Rest der Welt einfach nur ein Mittel zum Zweck. Es kann daher auch locker einmal zehn Jahre dauern, bis ein Modell grundlegend erneuert wird, bei Toyota war es gar noch etwas länger. Jetzt ist er da, der neue Hilux, und obwohl er sich erst seit wenigen Monaten im Handel befindet, ist er bereits sehr häufig im heimischen Straßenbild zu entdecken.
Unabhängig davon, dass er wahrscheinlich nur eine Handvoll Schrauben mit dem Vorgängermodell gemein hat, haben die Japaner auf tiefgreifende Strukturveränderungen bewusst verzichtet. Toyota wusste schon im Vorfeld, dass eine an Blattfedern geführte Hinterachse perfekt zu diesem Fahrzeugtyp passt und auch, dass außerhalb von Europa niemand einen Sechszylinder in einem Pick-up dieser Klasse wirklich braucht. Auch dann nicht, wenn die im Gegenzug seitens Toyota angebotenen 150 Vierzylinder-PS aktuell das untere Ende des Pick-up-Leistungsspektrums markieren. All jene, die das wirklich stört, werden froh sein, zu hören, dass schon demnächst ein Modell mit rund 180 PS nachgereicht werden soll, konkret soll es sich dabei um den Motor des aktuellen Land Cruiser handeln.
Toyota ist es beim neuen Hilux gelungen, alle wesentlichen Eckdaten spürbar zu verbessern. Automatik und auch das manuelle Schaltgetriebe können jetzt sechs Gänge vorweisen, die Zuladung beträgt bei allen Modellen mehr als eine Tonne und auch bei der Anhängelast hat der neue Hilux zugelegt. 3,2 Tonnen sollten in den allermeisten Fällen ausreichen.
Optisch gibt sich das neue Pick-up-Modell durch eine deutlich spitzer zulaufende Front und moderne Lichtquellen zu erkennen. Mehr Kanten als bisher finden sich rundum, und das da und dort eingesetzte Chrom lässt den Hilux deutlich kräftiger als bisher wirken. Gelungen ist auch die Heckansicht, und wer auf das “Invinci­ble”-Paket verzichtet, spart nicht nur Geld, sondern sieht sich auch nicht durch die Seitenschweller im Geländebetrieb und den Überrollbügel bei Nutzung der Ladefläche eingeschränkt. Abzuraten ist auch von der Schiebeabdeckung auf der Ladefläche, da dieses Zubehör nicht jenen Qualitätsanspruch erfüllt, für den der Hilux auch in der neuesten Generation steht.
Keinen Anlass zur Kritik liefert der völlig neue Innenraum. Vom Vorgänger wurde hier nur die sportlich flache Sitzposition übernommen, die unverändert Geschmackssache ist. Ich selbst mag sie sehr, weil sie den Fahrer einfach gut mit dem Auto verbindet und damit das in Pick-up-Modellen oft vermisste Feedback des Untergrunds zulässt. Optisch perfekt gelungen ist die Armaturenlandschaft des neuen Hilux, die von einem großen Bildschirm geprägt wird. Das Lenkrad lässt sich in alle Richtungen verstellen und liegt gut in der Hand. Frei von Schwächen sind auch die robusten und doch auch schönen Bezugsstoffe der Sitze und das Raumangebot für bis zu fünf Personen. Die für Pick-up-Modelle typischen Einschränkungen in der zweiten Reihe kann allerdings auch Toyota nicht ganz vermeiden.
Gestartet mittels Knopfdruck und den Wahlhebel der im Testwagen verbauten und sehr empfehlenswerten Sechsgangautomatik auf “D” gestellt, gelingt es dem Hilux von der ersten Sekunde an, Freude zu verströmen. Das liegt nicht an der eher gemütlichen Beschleunigung, am angenehmen Geräuschpegel oder an der guten Übersicht, es liegt am Gesamtpaket, das hier einfach weitreichend überzeugen kann. Dafür, dass dem Toyota das auch im Gelände gelingt, sorgen ein zuschaltbarer Allrad­antrieb, Untersetzungsgetriebe und eine manuell schaltbare Differenzialsperre für die Hinterachse. Dazu serviert Toyota ausreichend Bodenfreiheit und auf Wunsch auch eine Anhängerkupplung, die das Fahrzeugheck sogar im Extremgelände gut schützt. Fehlen eigentlich nur noch entsprechende Geländereifen, um richtig loszulegen, auch wenn dann der Verbrauch gelegentlich mal die Zehn-Liter-Marke überschreiten dürfte. Es bleibt noch, den Preis zu erwähnen (siehe auch Kasten), der, wie nicht anders zu erwarten war, im oberen Mittelfeld des Segments angesiedelt ist, zumindest dann, wenn die Top-Ausstattung namens “Lounge” gewählt wird.

Toyota Hilux: Doka Lounge Aut.

• Motor: Turbodiesel
• Hubraum/Zylinder: 2393 cm3/4
• Leistung: 150 PS/110 kW
• Drehmoment: 400 Nm
• Zuschaltbarer Allradantrieb/Untersetzung
• Zuladung: 1060 kg • Normverbrauch (komb.): 7,2 Liter
• Testverbrauch: 9,7 Liter
• Anhängelast: 3200 kg
• Preis ab: 42.000 Euro

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