Engerlingen schmeckt auch der Mais

Übermäßiger Engerlingsbefall gefährdet die Maiserträge. Hier einige Richtwerte, ab welchen Befallswerten Gefahr droht und welche Gegenmaßnahmen auf engerlingsgefährdeten Standorten wirksam sind.

Engerlinge sollten bereits vor dem Anbau von Mais dezimiert werden. Foto: Hans Egger / LK Kärnten

Wie viele Engerlinge verträgt der Mais? Diese Frage stellen derzeit häufig Landwirte, die ihre engerlingsgeschädigten Wiesen umbrochen haben und nun Mais säen wollen. Die Frage ist berechtigt, denn auch die Wurzeln der Maispflanzen stehen auf dem Speisezettel der Insektenlarven.
Zur Orientierung: Auf Engerlingswiesen konnte man im Vorjahr je Quadratmeter 30 bis 700 (!) Engerlinge zählen. Experten der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Grünland (ÖAG) haben bereits im Jahr 1997 Schadschwellen für den Befall landwirtschaftlicher Kulturen mit Engerlingen und Maikäfern erhoben und veröffentlicht (siehe Tabelle).
Für Ackerland, wertvolles Kulturland und für Baumschulen wird eine Bekämpfung ab einem Befall von zwei Maikäfer-Engerlingen pro Quadratmeter empfohlen. Die Angabe bezieht sich auf sog. L2-Larven, die im zweiten Larvenstadium ihr Hauptfraßjahr durchmachen und damit die größten Schäden in der Landwirtschaft verursachen.
Bei Befall mit den Larven des Gartenlaubkäfers können die Bekämpfungsschwellen etwas höher angesetzt werden, da bei gleicher Engerlingszahl durch die geringere Größe und kürzere Verweildauer im Boden ein geringeres Schadensausmaß wahrscheinlich ist. Für den in jüngerer Vergangenheit neu aufgetretenen Junikäfer-Engerling gibt es noch keine Schwellenwerte. Folgerichtig kann man aber die Schadschwellen des Maikäfer-Engerlings anwenden.

Quelle: PÖTSCH, STRASSER, BERGER: ÖAG Schrift in „Der fortschrittliche Landwirt“ 6/1997.

Maisanbau erst bei weniger als zehn Engerlingen/m2
Die Schadschwelle für Mais ist etwa zwischen jener von Getreide und Kartoffeln anzusetzen und liegt demnach zwischen sieben und zehn Engerlingen je Quadratmeter. Daraus ergibt sich, dass bereits vor (!) dem Anbau von Mais, der Besatz mit Maikäfer-Engerlingen auf einen Wert von weniger als zehn gedrückt werden sollte.
Zu beachten ist, dass die Befallsdichte kleinräumig stark variieren kann. Den stärksten Befall findet man oft an Waldrändern oder bei Laub- und Obstbäumen. Auch große Waldbäume wie Buchen können von Maikäfern kahl gefressen werden, wobei schwächere Bäume auch absterben.
Zur Engerlings-Bekämpfung sind Bodenbearbeitungsgeräte mit rotierenden Werkzeugen am wirkungsvollsten (Kreiselegge, Kreiselgrubber, Zinkenrotor). Erforderlichenfalls braucht es mehrere Bearbeitungsgänge mit jeweils anschließender Engerlingszählung. Aufgrund des im Vorjahr regional großflächigen Befalls kann es auch auf Ackerflächen zur Eiablage kommen. Beim Maikäfer und beim Junikäfer ist im Jahr der Eiablage aufgrund der mehrjährigen Entwicklung noch kein schädlicher Wurzelfraß zu erwarten. Das Hauptfraßjahr ist hier das zweite Entwicklungsjahr. Beim Gartenlaubkäfer ist aufgrund seines einjährigen Entwicklungszyklus mit jährlichen Schäden zu rechnen.

Hans Humer, Grünlandexperte

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