EU-Apfelernte wird heuer um 21 Prozent geringer ausfallen

Der starke Mengenrückgang bei der Apfelernte wird von den Experten vor allem auf die intensiven Spätfröste zur Zeit der Apfelblüte und die Dürre im Frühling und Frühsommer zurückgeführt. Foto: agrarfoto.com

Die Erwerbsobstbauern der EU werden in diesem Jahr deutlich weniger Äpfel ernten als 2016. Dies geht aus der aktuellen Schätzung hervor, welche die WAPA (World Apple and Pear Association) vor wenigen Tagen bei der Prognosfruit-Konferenz in Lleida, Spanien, präsentierte. Konkret wird heuer mit einer Apfelproduktion von insgesamt 9,34 Mio. Tonnen (t) gerechnet, das wären um 21 Prozent weniger als im Vorjahr und um 23 Prozent weniger als im Mittel der drei letzten Jahre geerntet wurde. Der starke Rückgang wird von den Experten vor allem auf die intensiven Spätfröste zur Zeit der Apfelblüte und die Dürre im Frühling und Frühsommer zurückgeführt. Die EU-Birnenernte dürfte der Prognose zufolge mit 2,15 Mio. t gegenüber dem Vorjahr relativ stabil bleiben (minus ein Prozent [%]), aber immerhin um acht % geringer sein als der Durchschnitt der letzten drei Jahre.

Österreich: Auch heuer führen Frostschäden zu Ernteminus

Für Österreich beläuft sich die WAPA-Schätzung für 2017 auf rund 67.000 t. Dieser Wert bezieht sich jedoch nur auf die steirische Apfelernte, er liegt aber immerhin deutlich über der katastrophal niedrigen Menge des Vorjahres, die aufgrund der schweren Schnee- und Frostschäden nur 40.000 t ausmachte. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es in der Steiermark noch rund 177.000 t. Auch heuer wurden im Inland deutliche Spätfrostschäden bei Obstkulturen verzeichnet, die sich nunmehr in den Ernteprognosen bemerkbar machen. Die gesamte österreichische Apfelernte betrug im Vorjahr 60.800 t, im Jahr 2015 waren es 216.000 t.

Einbrüche auch in anderen Ländern

Deutschland wird laut WAPA-Schätzung in diesem Jahr 555.000 t an Äpfeln ernten; gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Minus von 46%, während das Drei-Jahres-Mittel um 47% unterschritten würde. Auch die anderen großen EU-Apfelproduzenten müssen laut “Agra-Europe” mit großen Einbußen rechnen. Polen dürfte mit 2,87 Mio. t fast ein Drittel weniger Äpfel einbringen als 2016, und in Italien wird das Ergebnis mit 1,76 Mio. t knapp ein Viertel unter dem Vorjahreswert liegen. Etwas milder trifft es Frankreich, wo mit 1,40 Mio. t immerhin um acht % weniger Früchte eingebracht werden als 2016.

Was die gängigsten Apfelsorten betrifft, so wird die Produktion von Golden Delicious heuer voraussichtlich um 18% auf 1,98 Mio. t sinken. Auch bei der Sorte Gala wird mit einer geringeren Menge gerechnet, mit 1,28 Mio. t wird das Minus aber nur drei % betragen. Beim Idared wird dagegen ein starker Rückgang um 30% auf 679.000 t prognostiziert.

Die geringeren Apfelerträge könnten zu einem entspannten Marktgeschehen führen, stellt die WAPA fest, sie rechnet mit einem ausgewogeneren Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Der EU-Apfelmarkt leide immer noch unter den Konsequenzen des russischen Handelsembargos, betonen die Marktexperten. Zusätzlich hätten zuletzt auch die nordafrikanischen Märkte weniger importiert.

Kleinere Ernte auf der Nordhalbkugel

Deutliche Rückgänge in der Apfelproduktion müssen auch die Obstbauern in anderen Ländern der Nordhalbkugel verkraften. So soll die Ernte in Russland gegenüber dem Vorjahr um 37% kleiner ausfallen, in Mexiko um 30% und in der Schweiz um 21%. Für Weißrussland werden Einbußen von 19% vorausgesagt, für die Ukraine von zehn %. In Kanada dürfte die Apfelproduktion heuer um fünf % geringer ausfallen, während in den USA voraussichtlich eine stabile Ernte im Umfang von 4,8 Mio. t eingebracht wird. Für China rechnen die WAPA-Experten mit einem Ernteplus von drei %. AIZ/kam

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