EU: Milchanlieferungen unter dem Vorjahresniveau

Die Rohmilchanlieferungen lagen in der EU von Jänner bis Oktober 2018 in Summe noch um 1,2 Prozent (%) über dem Vorjahresniveau. Nach den Sommermonaten ließ die Dynamik in der Anlieferung – vor allem auch witterungsbedingt – spürbar nach, und im Oktober wurde der Vorjahreswert bereits um 0,4 % unterschritten. Die Entwicklung verlief allerdings nicht einheitlich: Während die Erzeugung insbesondere in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und auch in Österreich verringert wurde, meldeten vor allem Irland und Polen weitere Steigerungen. Dies teilten Experten der Milchmarktbeobachtungsstelle der EU-Kommission mit.Die EU-Erzeugermilchpreise konnten im Oktober 2018 gegenüber dem Vormonat um 1,1 Cent auf 35,9 Cent je kg zulegen (gewichtetes Mittel, netto, auf Basis des tatsächlichen Fett- und Eiweißgehalts). Das Vorjahresniveau wurde jedoch um 1,6 Cent unterschritten. Im November und Dezember 2018 dürften die Milchpreise insgesamt stabil geblieben sein, so die Kommission.

Spotmilchpreise zuletzt rückläufig

Auf den Spotmilchmärkten sind die Preise seit einigen Wochen wieder rückläufig: In Lodi (Italien) hatte die Notierung seit dem Sommer kontinuierlich zugelegt und im November den bisherigen Jahreshöchstwert von rund 46 Cent je kg erreicht. Vergangene Woche gab sie auf 44,8 Cent nach. In den Niederlanden war die Spotpreiskurve im zweiten Halbjahr 2018 von einem ständigen Wechsel von Auf- und Abwärtsbewegung geprägt. In den Herbstmonaten erfolgte eine gewisse Stabilisierung und Mitte Dezember sank die Notierung auf 33 Cent.

Butterpreise gaben nach – Magermilchpulver im Plus

Die Preise für Molkereiprodukte entwickelten sich in diesem Jahr in der EU sehr unterschiedlich: Während die Notierungen für die Eiweißkomponente deutlich zulegen konnten (vor allem bei Molkenpulver und Magermilchpulver), erfolgte der Preisanstieg bei der Fettkomponente (Butter, Magermilchpulver) in deutlich geringerem Umfang.

Die Butternotierung startete im Jänner mit durchschnittlich 453 Euro/100 kg ins Jahr 2018, legte dann stark zu und erreichte Mitte Juni mit 586 Euro den Jahreshöchstwert. Danach setzte ein Preisrückgang ein, der sich in den Herbstmonaten beschleunigte, und Mitte Dezember zu einer Notierung von 464 Euro/100 kg führte. Bei Vollmilchpulver verlief die Preiskurve wesentlich flacher: Im Jänner 2018 wurden im Schnitt 267 Euro/100 kg erlöst, bis Mitte Juni stieg die Notierung auf 286 Euro. In den Sommermonaten erfolgte dann eine Stabilisierung und im Herbst zeigte die Kurve – mit Unterbrechungen – wieder nach unten. Mitte Dezember lag die Notierung im Mittel bei 270 Euro. Bei Magermilchpulver setzte der leichte Preisauftrieb erst im April ein und hielt nur bis Juli an. Nach einer kurzen Phase mit rückläufigen Preisen tendierten die Kurse im August wieder nach oben und nach einem weiteren Durchhänger im Oktober stiegen die Kurse bis Mitte Dezember auf 167 Euro/100 kg. Relativ stabile Preise führten bei Cheddar-Käse in diesem Jahr zu einer sehr flachen Preiskurve. Von Jänner bis September legten die Notierungen – mit wenigen Unterbrechungen – von 311 auf 338 Euro/100 kg zu, um dann in den folgenden Wochen leicht nachzugeben und bis Mitte Dezember auf 314 Euro zu sinken.

GlobalDairyTrade-Index kann erneut zulegen

Am Weltmarkt tendierten die Preise für Molkereiprodukte zuletzt wieder leicht nach oben. Nachdem der im Juni 2018 einsetzende Rückgang der Notierungen an der neuseeländischen Handelsplattform GlobalDairyTrade Anfang Dezember gestoppt wurde, kam es diese Woche bei der jüngsten Auktion zu einem weiteren Anstieg. Der GDT-Gesamtindex, in dem eine Bandbreite von verschiedenen Molkereiprodukten und Kontrakt-Zeiträumen zusammengefasst ist, legte gegenüber dem vorhergehenden Event um 1,7 % zu. Mit Ausnahme von Kasein stiegen die Kurse für alle anderen gehandelten Produkte.

Konkret erhöhte sich bei der jüngsten GDT-Auktion der Index für wasserfreies Milchfett (AMF) im Mittel um 4 % auf 4936 USD/t. Die Butter-Notierungen erhöhten sich gegenüber dem vorangegangenen Event um 4,9 % auf durchschnittlich 3928 USD/t. Cheddar-Käse wurde mit 3263 USD/t ebenfalls besser bewertet (+2,2 %). Bei Laktose erhöhte sich der Index um 1,6 % auf 935 USD/t. Bei Vollmilchpulver – dem Leitprodukt dieser Auktion – wurde ein Preisanstieg um 0,3 % auf 2674 USD/t verzeichnet und bei Magermilchpulver sogar ein Anstieg um 3,4 % auf 2042 USD/t. Lediglich bei Kasein tendierte der Index nach unten, und zwar um 2,1 % auf 5056 USD/t.

In Summe wurden beim jüngsten GDT-Event – dem letzten in diesem Jahr – Molkereiprodukte im Umfang von 36.181 t verkauft, damit war die Menge etwas geringer als bei der vorhergehenden Auktion (36.450 t). Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der teilnehmenden Bieter von 178 auf 184. Die erste Auktion im Jahr 2019 findet am 2. Jänner statt.

Milchmarkt Anfang 2019 im Gleichgewicht

Was die Aussichten für die Entwicklung des globalen Milchmarktes im kommenden Jahr betrifft, so geben sich die EU-Experten verhalten optimistisch: Der Markt dürfte sich jedenfalls Anfang 2019 noch im Gleichgewicht befinden. Das Wachstum in der globalen Milchproduktion werde bis ins Frühjahr nachlassen. In der EU werde die Erzeugung aufgrund der erhöhten Kuhschlachtungen und der nicht allzu großen Futtervorräte kaum steigen, wird betont. In den USA sollen die Zuwachsraten in der Erzeugung ebenfalls geringer ausfallen, auch die Fett- und Eiweißwerte werden abnehmen. Sehr deutlich wird die Milchanlieferung den Prognosen zufolge in Australien aufgrund der extremen Trockenheit sinken, für die gesamte Saison 2018/19 wird ein Minus von 5 bis 7 % erwartet. Dem gegenüber werden die neuseeländischen Farmer ihre Erzeugung im aktuellen Milchjahr stark ausdehnen, allein im Oktober wurde ein Plus von fast 6 % gemeldet. Weitere Zuwächse im Rohmilchangebot, aber nicht mehr so hohe wie in den vergangenen Monaten, werden in Südamerika (Argentinien, Uruguay) prognostiziert.

Die globale Nachfrage nach Milchprodukten wird laut den EU-Experten weiter zunehmen. Allerdings solle man bestimmte Sondereinflüsse wie etwa den Brexit, fallende Ölpreise und den Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht unterschätzen, wird betont.

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  • Frische Milch Wird In Ein Glas Geleert: Wodicka
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