Getreidemarkt KW 38/2018: Internationale Notierungen gelten noch als unterbewertet

Das Auf und Ab findet seine Fortsetzung – die internationalen Getreidemärkte gaben in der Vorwoche vorerst wieder nach und begannen sich zum Wochenende und zu Beginn der laufenden Woche hin wieder etwas zu erholen. Der Dezember-Mahlweizenkontrakt an der Pariser Euronext hielt am Montagnachmittag bei knapp 199 Euro/t leicht im Plus.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA erhöhte vorige Woche in seinen monatlichen globalen Bilanzschätzungen die Ernteprognosen für Weizen, Mais und Sojabohnen. Beim Getreide, insbesondere bei Weizen und Mais, steht aber im laufenden Wirtschaftsjahr 2018/19 nach wie vor ein zum Teil deutlicher Abbau der Bestände bevor, die Produktion kann mit dem Verbrauch nicht mithalten.
Aus den knappen weltweiten Versorgungsbilanzen können die Märkte aber vorerst nur wenig Schwung mitnehmen. Heimische Marktteilnehmer halten die internationalen Notierungen für unterbewertet, höhere Preise seien aber noch nicht durchsetzbar. Einen Deckel setzt unter anderem die vom Handelskrieg der USA mit China ausgelöste Depression der Ölsaaten auch den anderen Märkten auf.

Heimische Märkte bleiben unbeeindruckt

Die heimischen Märkte würden sich, so Teilnehmer, weiter stabil und wenig berührt vom internationalen Auf und Ab zeigen. Das Nachgeben der unteren Notierung von Premiumweizen an der Wiener Produktenbörse am Mittwoch der Vorwoche wird dem Vernehmen nach auf einen „Sonderkontrakt“ zurückgeführt. Die Oberkante hielt stabil bei 200 Euro/t, was weiterhin als das maximal Mögliche gilt. Qualitätsweizen befestigte sich im Schnitt des Preisbands gegenüber der Letztnotierung vor vierzehn Tagen um vier auf 191 Euro/t. Diese Qualität wird von inländischen Mühlen gesucht, sie ist aber wegen ihres geringen Anteils an der ohnehin kleinen heimischen Ernte 2018 schwer zu bekommen.

Von den laufenden Ernten bei Mais, Sonnenblumen und Sojabohnen werden sehr gute Erträge vermeldet, dennoch bleibt die inländische Produktion unter dem Verbrauch. Bei Mais bewirkt Ware aus dem Osten, wie z. B. aus Ungarn, Marktdruck. Niederwasser auf der Donau und andere Logistikprobleme führten dazu, dass die Osteuropäer nicht in die unter akuter Maisknappheit leidenden Verbrauchszentren der Mischfutterindustrie in Nordeuropa liefern könnten und nun billig in der per LKW noch wirtschaftlich erreichbaren unmittelbaren Nachbarschaft anbieten.

In der nun voll angelaufenen Nassmaiskampagne senkte laut Landwirtschaftskammer Agrana Stärke den Landwirtepreis diese Woche auf rund 109 Euro/t, Jungbunzlauer blieb bei etwa 106 Euro/t (Preisangaben netto, auf Basis 30 % Feuchtigkeit, frei Werk).

Christian Posekany, AIZ

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