Getreidemarkt KW 22/2018: Weizen – Euronext-Notierungen überholen heimische Preise

Trockenheit in den USA, in Australien und Brasilien sowie zunehmend auch in Europa und Russland trieben die Weizenkurse an den internationalen Börsen jüngst kräftig in die Höhe. In der EU hilft zusätzlich die Schwäche des Euro, die zuletzt von der Verunsicherung der Devisenmärkte über die Regierungskrise in Italien beschleunigt worden war. Weizen an der Euronext in Paris notierte am späten Montagmittag (28. Mai 2018) zur Lieferung im September bei 183,25 Euro/t und der für die neue Ernte 2018 maßgebliche Dezember-Kontrakt bei 186,50 Euro/t. Damit legte der vorderste Liefertermin in Paris seit Ende März um mehr als 20 Euro/t oder fast 12,5 % zu. Die Notierungen für die Mahlweizenqualität an der Euronext überholten nunmehr auch die Großhandels­abgabepreise in Österreich. So notierte Premiumweizen zuletzt am 16. Mai an der Wiener Produktenbörse bei 175 Euro/t.

Damit, so Marktteilnehmer, drückten die Großhandelsabgabepreise heimischen Premiumweizens mittlerweile eine „negative Prämie“ zu den Pariser Mahlweizennotierungen aus, während sie zu Beginn des Wirtschaftsjahres noch Qualitätsaufschläge von 20 bis zu 30 Euro/t aufgewiesen hätten.

Brotgetreidemarkt soll sich weiter stabilisieren

Am Mittwoch der Vorwoche (23. Mai) kamen mangels Beschlussfähigkeit keine Notierungen an der Wiener Produktenbörse zustande. Es heißt jedoch, die Stabilisierung des Brotgetreidemarktes setze sich nach dem Bekanntwerden von Überlagerungen und dank der Stärke der internationalen Märkte fort. In Österreich werde normales Bedarfsgeschäft getätigt, um den Anschluss an die neue Ernte sicherzustellen.

Im Trockengebiet des Ostens Österreichs hätten die Regenfälle der letzten Tage den Kulturen gutgetan, im normalerweise feuchteren Oberösterreich klage man dagegen über Wassermangel und in den südlichen Bundesländern Steiermark und Kärnten hieß es nach sintflutartigem Regen „Land unter“.

Vom Maismarkt heißt es, auch hier werde immer wieder Bedarfsgeschäft getätigt, die Mengenflüsse hielten sich allerdings bei einer guten und recht weitreichenden Rohstoffdeckung der Verarbeiter in Grenzen.

Der beigelegte Handelskrieg zwischen den USA und China verteuerte wiederum die Einfuhren von Sojaschroten.

Christian Posekany, AIZ

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