Getreidemarkt KW 30/2017 – Abkühlung bei den Weizennotierungen

Abkühlung auf den internationalen Weizenmärkten – ein stärkerer Euro, Wetterkapriolen sowie negative Vorzeichen aus Übersee brachten insbesondere die europäischen Weizenmärkte spürbar unter Druck. Die Weizenfutures an der Euronext setzten bis Anfang dieser Woche zu einer Korrekturphase an, die den September-Kontrakt auf unter 170 Euro/t geführt hat.

In Frankreich ist das Getreide schon großteils gedroschen, die Qualitäten sollen gut sein. In Deutschland dagegen blieb die Ernte in frühem Stadium im Regen hängen, die Sorgen um die Qualität mehren sich.

Wiener Börse notiert deutlich über den Vorjahreswerten

In Österreich ist die Ernte weit fortgeschritten. Die Erträge schwanken von katastrophal bis rekordverdächtig. Der Weizen weist hohe Proteingehalte auf, sodass der Anteil von Futter- und Mahlweizen heuer gering ausfallen könnte.

Die Wiener Produktenbörse nahme am Mittwoch der Vorwoche in Reaktion auf die internationalen Trends die Premiumweizennotierung um 5,50 Euro zurück auf 200 bis 205 Euro/t. Erstmalig notierte Qualitätsweizen, und zwar mit 185 Euro/t bzw. 18 Prozent deutlich über jener des Vorjahrs.

Aus dem Handel ist zu hören, dass sich nach der Zurückhaltung der Abgeber nun auch auf Mühlenseite ein Abwarten bei der Nachfrage breitmacht. Während die einen auf steigende Preise warten, setzen die anderen darauf, dass es im Einkauf noch billiger werden könnte. Auch in Italien habe man es mit Abschlüssen nicht eilig, vielmehr verfalle man dort schon allmählich in den Augustferien-Modus.

Angemerkt wird, dass angesichts der allgemein hohen Proteinwerte der österreichischen Weizenernte der Preisabstand zischen Qualitäts- und Premiumweizen mit 17,50 Euro/t sehr hoch sei. Die Notierungen könnten noch zusammenrücken, denn auch bei Mahl- und Futterweizen sei das Angebot gering. Dem Vernehmen nach würden etwa in Oberösterreich für Mahlweizen Erzeugerpreise von netto 155 Euro/t erzielt.

Zunehmend sorgenvoll blickt der Markt auf die Entwicklung der Herbstfrüchte, denen es in entscheidenden Entwicklungsstadien an Wasser mangelte und für die der jüngste Regen zu spät gekommen sein könnte. Dies könnte die Preise am Futtergetreidemarkt zusätzlich befeuern.

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AUTORChristian Posekany, AIZ
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