GVO-Sojaimporte aus Übersee durch heimischen Anbau weiter reduzieren

Jährlich werden knapp 35 Millionen Tonnen Sojabohnen und -schrot aus Nord- und Südamerika in die EU verschifft. ©Agrarfoto.com
Jährlich werden knapp 35 Millionen Tonnen Sojabohnen und -schrot aus Nord- und Südamerika in die EU verschifft. ©Agrarfoto.com
Soja ist die weltweit bedeutendste Ölsaat. Durch eine sich verändernde Ernährung in den Schwellenländern, allen voran China, steigt der Eiweißfuttermittelbedarf stetig an. Seit 1995 hat sich die weltweite Produktion von Eiweißfuttermitteln, im Speziellen von Soja, verdoppelt. Rund 70 Prozent der in der EU benötigten Eiweißfuttermittel werden importiert, bei Sojaschrot sind es sogar 97 Prozent. Brasilien, Argentinien und die USA zählen zu den Hauptexporteuren (siehe Grafik). Der Anteil an gentechnisch verändertem Soja liegt dort zwischen 94 und 100 Prozent.

Ziel: Abhängigkeit von GVO-Importen reduzieren

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“Die Problematik rund um die Importe von Eiweiß-Futtermittel, sind die sozialen und ökologischen Auswirkungen. Daher haben wir uns in den letzten Jahren vermehrt auf die Sojaproduktion hingewendet”, betont Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Ziel sei es eine gewisse Unabhängigkeit von GVO-Sojaimporten zu erlangen. Dafür wurden in der Vergangenheit auch schon zahlreiche Maßnahmen gesetzt: Österreich ist das einzige Land in Europa, in dem die gesamte Milchproduktion seit mittlerweile sieben Jahren GVO-frei stattfindet. Auch in der Legehennenhaltung hat man seit 2012 auf GVO-freie Fütterung umgestellt.

Heimische Anbaufläche wächst stetig

In Österreich beträgt der jährliche Gesamtimport bei Sojaschrot knapp 500.000 Tonnen. Etwas mehr als ein Drittel davon wird von den oberösterreichischen Veredelungsbetrieben verfüttert. “In den letzten drei Jahren waren zirka drei Viertel der nach Österreich importierten Soja-Ware als gentechnisch veränderte Ware und ein Viertel als GVO-freie Ware deklariert. Dabei dient der Import gentechnisch manipulierter Sojabohnen in erster Linie der Deckung des heimischen Futtermittelbedarfs”, erklärt Hiegelsberger.Die heurige Anbaufläche werde österreichweit zwischen 55.000 und 60.000 Hektar liegen. Seit 2002 hat sich die Sojafläche verdreifacht. Christian Krumphuber, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion an der oö. Landwirtschaftskammer, sieht hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: “Eine weitere Steigerung der Anbaufläche auf knapp 70.000 Hektar ist realistisch.” Auch in Oberösterreich wurde die Anbaufläche mit 15.000 Hektar deutlich ausgeweitet.

EU-Verbot: NGO‘s in der Kritik

Krumphuber (l.) und Hiegelsberger mit heimischen Sojabohnen. ©Land OÖ
Krumphuber (l.) und Hiegelsberger mit heimischen Sojabohnen. ©Land OÖ
Hiegelsberger als auch Krump­huber die Diskussion um die Ausbringung von Pflanzenschutzmittel auf ökologischen Vorrangflächen. Die Europäische Union will ab 2018 die Anwendung von Pflanzenschutz auf Greening-Flächen untersagen. “Hier sehe ich einen gewissen Widerspruch, wenn auf der einen Seite von den selben NGO’S verlangt wird, das wir uns unabhängig in der Eiweiöversorgung aufstellen sollten und auf der anderen Seite mit dieser Maönahme eindeutig Fläche verloren geht”, äuöert Hiegelsberger seinen Unmut. Auch bei Pflanzenbauexperte Krumphuber stööt dieses Vorhaben auf Unverständnis: “Ich gehe davon aus, dass Österreich dadurch 10.000 Hektar an Sojafläche verlieren wird.” Mögliche Auswirkung: An Stelle von Soja werden vermehrt Mais, Getreide oder auch Raps angebaut werden. Allesamt Kulturen, wo der Pflanzenschutzmitteleinsatz auf die Fläche bezogen höher ist als bei der Sojabohne.

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