Hohe Gefahr durch Borkenkäfer: Erster Schwärmflug bereits erfolgt

Oö. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und der Landesforstdienst appellieren erneut zur dringenden Walddurchforschung und Bohrmehlsuche. Eine Wiederholung oder sogar Steigerung der Schadholzsituation von 2018 ist zu erwarten.

Ganze Fichtenbestände müssen gerodet werden: Hiegelsberger auf Lokalaugenschein im Raum St. Martin im Mühlkreis.

Die bisher insgesamt sehr warme und trockene Witterung im Frühjahr 2019 hat eine erneute Massenvermehrung des Borkenkäfers zur Folge. Die extreme Trockenheit in den Wäldern hat die Fichten geschwächt und beim ersten Schwärmflug Mitte April wurden weitere bisher gesunde Bäume befallen. Diese schlechte Nachricht für alle Waldbesitzer mussten der oö. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und der Landesforstdienst bei einem Lokalaugenschein erneut feststellen. „Die Monitoringfallen des Oö. Landesforstdienstes zeigen bereits sehr hohe Fangzahlen. Aufgrund der fertig entwickelten Käferstadien im Vorjahr haben sehr viele Borkenkäfer überwintert, sodass die Populationsdichte in den Schadensgebieten extrem hoch ist“, erläutert  Hiegelsberger die aktuelle Situation.

Es sei somit eine Wiederholung oder gar eine Steigerung der Schadholzsituation von 2018 zu erwarten. Beim Jahreseinschlag des Jahres 2018 von 3,5 Mio. Festmeter betrug das Borkenkäferschadholz bereits  1,2 Millionen Festmeter, was eine Steigerung gegenüber 2017 um 56 Prozent ausmacht.

Waldbesitzer sind bei der Walddurchforschung gefordert

“Die Lage kann wesentlich entschärft werden, wenn jetzt umgehend die richtigen Maßnahmen ergriffen werden und die Waldbesitzer ihre Bestände rasch auf Befall untersuchen”, appelliert Hiegelsberger den Wald hinsichtlich Bohrmehlbefall zu kontrollieren:

Ein Großteil der befallenen Bäume zeigt außer dem Bohrmehl und den abgefallenen Nadeln am Waldboden momentan noch keine äußerlichen Symptome. So weisen die Fichten noch grüne Kronen auf. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass durch den aktuell starken Befall auch gesund erscheinende Bäume in den nächsten Wochen zum Absterben gebracht werden. Diese werden damit zum Nährboden der nächsten Käfergeneration. Weitere große Schadholzmengen werden die Folge sein. Es ist daher der Walddurchforschung durch die Waldeigentümer höchste Priorität einzuräumen.

Waldpflegemaßnahmen dringend notwendig

Schon im Forstgesetz ist die Bekämpfung der Forstschädlinge durch die Waldeigentümer festgelegt. Angesichts des katastrophalen Borkenkäferbefalls wird das zu einer immer größeren Herausforderung. „Die Waldbesitzer sind sehr um die Pflege ihrer Wälder und die Eingrenzung der Schäden bemüht. Sie haben auch in den letzten Jahren außerordentliche Anstrengungen unternommen und die Befallsherde aufgearbeitet. Diese Anstrengungen müssen auch 2019 weiter geführt werden”, so Hiegelsberger.

Die wichtigste Gegenmaßnahme gegen den Forstschädling ist die saubere Waldwirtschaft, die umgehende Aufarbeitung des Käferholzes sowie der rasche Abtransport des Schadholzes aus dem Wald. Anfang Mai wird ein weiterer Runder Tisch mit allen Vertretern der gesamten oberösterreichischen Forst- und Holzwirtschaft abgehalten, um die Verarbeitung heimischen Holzes zu steigern und damit die Abfuhr aus dem Wald voranzutreiben. „Wir müssen alles tun, um die Nadelholzvorräte in den oberösterreichischen Wäldern zu erhalten und darauf hinzuwirken, dass das Schadholz aus dem Wald kommt“, so Hiegelsberger.

- Bildquellen -

  • Fichtenrodung mit LR Hiegelsberger: Land OÖ/Söllradl
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