Ingwer – eine scharfe Wurzel, die keine ist

Ingwer zählt zur Familie der Ingwergewächse und ist mittlerweile in unseren Breiten fast so bekannt wie Knoblauch. Er wird fälschlicherweise oft als Wurzel bezeichnet, er ist aber in Wahrheit ein Rhizom.

Mag. Susanne Lindenthal, TCM-Expertin ©ZVG
Mag. Susanne Lindenthal, TCM-Expertin ©ZVG
Was ist ein Rhizom? Die deutsche Bezeichnung für Rhizom ist meist “Wurzelstock”, und das ist schon irreführend. Denn ein Rhizom ist nichts anderes als ein unterirdisch wachsender Stängel, also eine Sprossachse. Das erkennt man daran, dass Ansätze von Blättern oder schuppenförmige Blätter ausgebildet werden und dass sich solche Rhizome auch wie eine Sprossachse verzweigen können. Versorgt wird das Rhizom über kleine sprossbürtige Wurzeln, die es ausbildet und über diese die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen kann. Besser passt also die Bezeichnung “Erdspross”. Wenn man ein Ingwerrhizom wieder in die Erde steckt, fängt es an, auszutreiben und weiterzuwachsen. So kann man sich ganz einfach im Blumentopf seinen eigenen Ingwer züchten, nach ca. einem halben Jahr wieder ausgraben und ganz frischen Ingwer genießen.
Typisch für den Ingwer ist der hohe Anteil an Gingerolen, den sogenannten Scharfstoffen, die für den scharfen Geschmack verantwortlich sind. Zudem enthält Ingwer 1 bis 4 % ätherisches Öl, welches aus über 160 Einzelkomponenten besteht und für das typische, zitronenartige Aroma verantwortlich ist. Ingwer wird eine verdauungsfördernde und appetitanregende Wirkung zugesprochen. Nachgewiesen ist, dass Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden kann und positiv auf die Blutfettwerte und den Blutzuckerspiegel wirkt. Daneben hat er eine entzündungshemmende Wirkung. Im traditionellen Gebrauch der chinesischen Medizin gibt es unterschiedliche Verwendungen für getrockneten und frischen Ingwer. In der TCM wird frischer Ingwer zu den warmen, scharfen Arzneien gezählt, die die Oberfläche öffnen. Er wirkt fiebersenkend, analgetisch, beruhigend, antiallergisch, blutdrucksenkend sowie förderlich auf das Herz und die Gallenblase. Er lindert Schockzustände, mindert Geschwüre, lindert Erbrechen und wirkt schützend auf die Leber. Getrockneter Ingwer zählt zu den Kälte vertreibenden Arzneien, die das Innere wärmen. Er vermindert die Peristaltik, fördert die Bildung von Verdauungssäften, lindert Durchfall, wirkt gefäßerweiternd, analgetisch, antibakteriell, antiparasitisch und vieles mehr.

Mag. Susanne Lindenthal, TCM-Expertin
E-Mail: info@essenbelebt.at

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