Kwizda Agro Cocktail: Diskurs spiegelt nicht die landwirtschaftliche Realität wider

Rund 200 Gäste folgten der Einladung von Kwizda Agro und einer spannenden Diskussion zum Thema der Wintertagung des Ökosozialen Forums

Hans Mayrhofer (Geschäftsführer Ökosoziales Forum), Johannes Kwizda (Mitglied der Geschäftsleitung von Kwizda), Ronald Hamedl (Geschäftsführer Kwizda Agro), Weinkönigin Julia I., Wolfgang Hamm (Weingutsleiter Stift Klosterneuburg) und Franz Sinabell (WIFO). FOTO: August Lechner

Kwizda Agro lud traditionell am ersten Tag der Wintertagung des Ökosozialen Forums zum Kwizda Agro Cocktail in die Wiener Börsensäle und konnte dabei rund 200 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik begrüßen. Erstmals fand der Kwizda Agro Cocktail auch mit einem neuen Setting statt: Parallel zur Wintertagung diskutierten Agrarökonom Franz Sinabell (WIFO), Hans Mayrhofer (Geschäftsführer Ökosoziales Forum), Wolfgang Hamm (Weingutsleiter Stift Klosterneuburg) und Ronald Hamedl (Geschäftsführer Kwizda Agro) das Thema „Wer ernährt die Welt, wer verzehrt die Welt, wer erklärt die Welt“. Johannes Kwizda, Mitglied der Geschäftsleitung der Kwizda, unterstrich in seinem Eingangsstatement die Diskrepanz zwischen Agrardiskurs und landwirtschaftlicher Realität. Mit dem neuen Format will Kwizda Agro die Veranstaltung als Networking- und Dialogplattform im Rahmen der Wintertagung ausbauen.

Es braucht ein gemeinsames Agrarmodell

Johannes Kwizda betonte in seinem Eingangsstatement, dass der Agrardiskurs zu einer Summe aus Einzeldiskussionen verkommen ist, und kritisierte die zunehmend schlechteren Rahmenbedingungen am Agrarstandort Österreich. Er nannte drei wesentliche Punkte, die sich aktuell negativ auf die Landwirtschaft auswirken. „Der Ernährer produziert, wird für die Produktion jedoch gescholten. Zweitens akzeptiert der Verzehrer Innovation nur, wenn sie ihm persönlich nützt – keinesfalls jedoch bei der Produktion von Lebensmitteln. Drittens versucht der Erklärer dem Konsumenten einzureden, dass Nachhaltigkeit Verzicht auf innovative Produkte und Technologien heißt.“ Dem will Johannes Kwizda ein gemeinsames Modell der heimischen Landwirtschaft entgegenstellen, „denn ohne eine große, übergeordnete Idee, die einen gesellschaftlichen Mehrwert vermittelt, wird man Menschen nicht für sich mobilisieren können“, so Johannes Kwizda.

Miteinander arbeiten statt gegeneinander

Das Zusammenspiel aus Mensch, Technik und Maschine sollte ein zentraler Punkt des Agrardiskurses werden, denn eine globale Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert nur mit Technologie als Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Darin waren sich die Diskutanten weitgehend einig. Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für eine hohe Innovationskraft der heimischen Landwirtschaft zu schaffen. Dazu braucht es seitens der Landwirtschaft jedoch auch Mut und mehr Akzeptanz der Konsumenten, mit denen der Dialog verstärkt werden muss. Franz Sinabell hob dazu hervor, dass der Konsument angesichts der hohen Qualität und ständigen Verfügbarkeit der Lebensmittel der Profiteur der Entwicklungen der letzten Jahre ist. Die Schattenseite dessen ist allerdings, dass der Konsument mit Überkonsum diese Lebensmittel, die mit hohem Aufwand produziert werden, vergeudet.

Auch in ihren Wünschen und Zielen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) waren sich die Diskutanten einig. Ronald Hamedl etwa hob hervor, dass man gemeinsame Ziele definieren und voranstellen sowie den Landwirten den Zugang zu modernster Technologie ermöglichen muss. Auch Wolfgang Hamm forderte ein Miteinander und warnte vor den Folgen eines regulatorischen gegeneinander Ausspielens unterschiedlicher Regionen. Hans Mayrhofer forderte von der Politik Verlässlichkeit und Planbarkeit sowie eine Verstärkung der Bemühungen im Umweltschutz und bei naturnahem Wirtschaften.

Unter den Gästen waren unter anderen Bundesminister für Finanzen a.D. Hans Jörg Schelling, Präsident der LK Burgenland Nikolaus Berlakovich, Präsident der LK Wien Franz Windisch, Vizepräsident der LK Niederösterreich Otto Auer, Bauernbund-Präsident Georg Strasser, Korneuburgs Bürgermeister Christian Gepp und RWA-Aufsichtsratsvorsitzender Johann Lang.

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