Stefan Mayerhofer (l.) und Thomas Marx berichteten über Geschäftsergebnis und Strategien der Lagerhaus Bau & Garten-Märkte. Foto: RWA

Im Garten- und Baustoffmarkt herrscht „der Kampf ums Leiberl“ – so skizzierte RWA-Vorstandsmitglied Stefan Mayerhofer die derzeitige Wettbewerbssituation im Handel mit Gartenartikeln und Baustoffen. Immerhin belegen die Bau & Gartenmärkte der Lagerhäuser im Marktanteilsranking nach dem Abgang der Baumax-Gruppe mit 25 Prozent nun den zweiten Platz. Marktführer ist die Obi-Gruppe, die im Vorjahr rund 60 Baumax-Standorte übernommen hat. Für die Lagerhausmärkte konnte Mayerhofer anlässlich einer Pressekonferenz am 8. März in Wien von einem 1,4-prozentigen Umsatzplus im Jahr 2016 berichten. 2015 habe man noch um vier Prozent zulegen können. Für das laufende Jahr erwarte man mit einem Plus von einem Prozent ein zwar abgeschwächtes, angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds aber immer noch erfreuliches Ergebnis.

Eine Milliarde Euro Jahresumsatz
In Summe erzielen die Lagerhäuser in ihren Baustoffzentren und mit den Bau & Garten-Märkten einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. Etwa die Hälfte davon entfalle auf die bundesweit mehr als 500 Bau & Garten-Märkte, so Mayerhofer. Hier wiederum entfalle ein 70-prozentiger Umsatzanteil auf den Gartenbereich und ein vergleichsweise kleiner Anteil von 30 Prozent auf den Baubedarf. Mayerhofer: „Die Lagerhäuser begleiten im Bau & Gartensektor den ganzen Lebenszyklus einer Familie. Wir sind serviceorientiert vom Rasenmäher bis zum Kompletthaus mit Beistellung aller Gewerke, das ist unsere Stärke.“

Markt befindet sich in Seitwärtsbewegung
Generell befinde sich der Markt in einer Seitwärtsbewegung mit stagnierenden Verkaufsflächen und Umsätzen, so Mayerhofer. Zurückzuführen sei dies auf eine durch gestiegene Mieten und Energiepreise gedrückte Kaufkraft der Bevölkerung. Die Ausgaben der Österreicher im Bau- und Gartenbereich stagnieren bei durchschnittlich 860 Euro pro Kopf und Jahr.
Bei den Baustoffen kämpfe man mit einer schwachen Wirtschaftsentwicklung, die im Bereich der privaten Sanierung und Renovierung nur wenig Impulse gebe. Von der Bautätigkeit in den Randlagen der Ballungszentren profitieren die Lagerhausmärkte naturgemäs weniger. Zudem befinde sich der Baustoffhandel in einem gravierenden Umbruch, weil die großen Hersteller nun auch mittlere und kleinere Baumeisterbetriebe zunehmend direkt beliefern.

Bau & Garten eröffnet 2018 auch eine „Internetfiliale“
Auf die zunehmende Bedeutung des Onlinehandels im Bau- und Gartenbereich wies Thomas Marx hin. Er ist Geschäftsführer der AFS-Franchise GmbH, über die die Bau & Gartenmärkte der Lagerhäuser mit der Raiffeisenware Austria verbunden sind. Um dem Trend zum Onlinehandel Rechnung zu tragen, entwickle man derzeit gemeinsam mit den Lagerhäusern mit einem Aufwand von zehn Millionen Euro eine Onlineplattform für den Bau & Gartenmarkt im Internet. Aktuell mache der Umsatzanteil des Internethandels in diesem Segment zwar erst acht Prozent aus, so Marx, laut Marktforschung könnte der Anteil bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent steigen. Daran könne man nicht vorübergehen. Marx: „Unsere Onlineplattform kommt zwar etwas später, dafür können wir einen ausgereiften Service bieten.“ Als Vorteil des Lagerhausangebots sieht Marx, dass man mit dem mehrgleisigen Vertrieb in stationären Geschäften kombiniert mit einem Onlineshop den Vorteil der Beratung vor Ort mit der bequemen Bestellung per Internet verbinden könne. Hinter dem Onlineshop der Lagerhäuser stehe eine stabile und bereits über Jahrzehnte vor Ort tätige Handelsorganisation. Sämtliche Umsätze blieben in der Region und kommen den regionalen Wirtschaftskreisläufen zugute, so Marx.

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