Mechanisch ist im ökologischen Landbau Trumpf

Beim Hacktag konnten die Geräte im Einsatz studiert werden. Foto: Werksfoto

Die Maschinenfabrik Schmotzer veranstaltete gemeinsam mit dem Biolandhof Ramnick und Biolandberater Manfred Weller einen Hacktag. Zum dritten Mal wurde exklusiv die Schmotzer-Hacktechnik und Neuheiten im Bereich biologischen Landbau in Theorie und Praxis vorgestellt. Rund 450 Interessierte folgten laut Veranstalter am 12. April der Einladung. Es war ein bunt gemischtes Publikum, Bio-Landwirte und solche, die es werden wollen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, konventionelle Landwirte, die eine Alternative zur Chemiee suchen und Studenten des Ökolandbaus.

Fachvorträge wurden von Ferdinand Wahl, Geschäftsführer Maschinenfabrik Schmotzer und Manfred Weller, Bioland-Berater gehalten. Beide Herren sind eine Institution, ja “Urgesteine” im Bereich Hacktechnik und biologischen Landbau, beschäftigen sie sich nunmehr fast 40 Jahre mit diesem Thema und können aus vielen Erfahrungen ihre Begeisterung teilen.

Ferdinand Wahl erläuterte, dass Hacken nicht nur chemiefrei Unkraut beseitige, sondern  auch das Wurzelwachstum der Nutzpflanze durch Bodenbelüftung und Mineralisation fördere. Mit der Kamerasteuerung erfahre die Hackmaschine eine neue Schlagkraft, die notwendig sei, um im oft wetterbedingt knappen Zeitfenster effektiv das Unkraut zu bekämpfen. Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu 15 km/h sollen möglich sein, früher wären es nur maximal sechs km/h gewesen. Mit den neuen Hackmessern könne effektiv gearbeitet und je nach Erfordernis auch in der Reihe angehäufelt werden. Wichtig beim Hacken sei eine gleichmäßige und maximal flache (nur 2-3 cm) Arbeitstiefe. Damit werde das Unkraut kapillarwasserschonend entfernt und untenliegende, „schlafende“ Unkrautsamen nicht ans Licht befördert. Letzteres könnte sonst zur katastrophalen Spätverunkrautung führen. Die Fingerhacke ziehe das Unkraut auch in der Reihe zwischen den Nutzpflanzen heraus. Je nach Stadium und Robustheit der Nutzplanze könne der Wirkungsgrad stärker oder schwächer eingestellt werden. Blindhacken bedeute, dass direkt wenige Tage nach Aussaat blind über das gesamte Feld sehr flach gehackt wird. Keimendes Unkraut werde somit direkt beseitigt, während die Nutzpflanze sicher in ihrem Saatbett unter der Erde verbleibe.

Manfred Weller ging auf die Unterschiede der Bodenbiologie im konventionellen und biologischen Landbau ein. Mit Hilfe natürlicher Faktoren wie eine ausgewogene und sinnvolle Fruchtfolge und mechanischer Unkrautbekämpfung oder Untersaat könne bodenschonend und v.a. ohne Chemie erfolgreich und unkrautfrei geerntet werden. Letztlich gebe es ja mittlerweile schon Unkräuter wie u.a. der Ackerfuchsschwanz, die Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel aufgebaut haben.

Michael Mayr ist der Entwickler der Okio-Kamera von Schmotzer und stellte die technische Logik vor. Die Kamera soll die Reihe auch bei flächiger Begrünung sehen, was bisherige Kamerasysteme nicht erreichen würden, da diese nur nach Farbe braun und grün unterscheiden könnten. Okio erkenne die Nutzpflanze an ihrer Farbe und der Blattform. Nagelneu hat Entwickler Mayr den Neigungssensor und den Aushubsensor zur Entlastung des Fahrers am Seitenhang vorgestellt, was dann direkt an den Seitenhängen des Biolandhofs Ramnicks demonstriert wurde.

 

- Bildquellen -

  • Hacktag 092: Werksfoto
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