Milchmarkt Juni 2018 – Anlieferung flacht ab, Rohstoffwert im Plus

Anlieferung flacht ab, Milchfett weiter stabil, erste Entlastungstendenzen bei Magermilchpulver. Zweites Halbjahr 2018 mit voraussichtlich festem Markt.

Der Mai war der Anlieferungsstärkste Monat. Zwar flacht die Anlieferungskurve derzeit ab, laut AMA-Erhebung ist sie im Vergleich zu 2017 mit plus 3,9 % immer noch hoch.

Der Erzeugermilchpreis in Österreich hat im Mai laut Agrarmarkt Austria seinen Abwärtstrend fortgesetzt. Im Vergleich zum April waren die Milcherlöse der Bauern im Schnitt um 0,79 Cent/kg geringer. Auslöser des Preisrückgangs sind vor allem die niedrigeren Gehalte an Inhaltsstoffen. Laut Meldungen der Molkereien betrug der gewichtete Durchschnittspreis aller Qualitäten und Sorten 35,02 Cent/kg auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe.
Der Milchpreis für Juni 2018 wird nach Schätzungen der AMA voraussichtlich bei 34,60 Cent/kg liegen.
Die Milchanlieferung hat nach dem mengenmäßig stärksten Monat Mai nun den Jahreszenit überschritten. Die Anlieferungskurve flacht zwar ab, ist aber im Vergleich zum Vorjahresmonat mit +3,9 % immer noch relativ hoch.

Kieler Rohstoffwert legte im Juni um 1,7 Cent zu

Der Kieler Rohstoffwert ist im Juni 2018 auf sein bisheriges Jahreshoch gestiegen. Laut Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) betrug der kalkulierte Rohstoffwert für Standardmilch ab Hof (4,0 % F, 3,4 % Eiweiß) 36,8 Cent/kg. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Plus von 1,7 Cent bzw. 4,8 %.

Das ife errechnet den Rohstoffwert aufgrund der Verwertungsmöglichkeiten für Butter und Magermilchpulver. Als Begründung für die fortgesetzte Aufwärtsentwicklung des Rohstoffwerts gelten die in Summe stabile Nachfrage bei Milchfett, eine etwas verbesserte Absatzsituation bei Magermilchpulver und die tendenziell rückläufige Milchanlieferung bei reduzierten Milchinhaltsstoffen.
Beim Milchfett war auf dem Buttermarkt in den zurückliegenden Wochen zwar eine gewisse Volatilität mit schwächeren Preistendenzen festzustellen, die erhöhte Nachfrage nach Rahm für die Speiseeisproduktion hat dies aber ausgeglichen.

Weiterhin auf niedrigem Niveau befinden sich die Lagerstände bei Käse.
Eine vorsichtige Entspannung zeichnet sich zudem bei Magermilchpulver ab. Bekanntlich lagen hier die Interventionsbestände in der EU bis vor kurzem auf der Marke von rund 380.000 Tonnen. Laut Meldung des Verbands der Bayerischen Milcherzeuger hat zwischenzeitlich ein Abbau dieser Bestände eingesetzt – im Mai um über 40.000 Tonnen und im Juni bereits über 20.000 Tonnen zu Konditionen um 1200 Euro/t. Noch etwas besser sollen die Konditionen für frischerzeugtes Magermilchpulver sein, bei dem ab dem zweiten Quartal 2018 eine leicht verbesserte Tendenz besteht.

Tendenz zu festen Märkten im zweiten Halbjahr

Für das zweite Halbjahr 2018 sieht man am ife eine Tendenz zu „einer gewissen Festigkeit“. Zwar sei bei Milchfett möglicherweise weiterhin mit etwas sprunghaften Marktentwicklungen zu rechnen, tendenziell marktbestimmend seien aber rückläufige Milchmengen sowie gleichzeitig rückläufige Milchinhaltstoffe, sowohl bei Milchfett und Milcheiweiß. Der Absatz von Milchpulver könnte weiter anspringen durch verbesserte Erdölpreise in einigen wichtigen milchimportierenden Staaten.

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  • 180705 Milchanlieferung: BZ / Maad
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QuelleHans Maad
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