Österreichs Bioprodukte haben weltweit guten Ruf

Vergangene Woche lockte die Biofach, Weltleitmesse für Biolebensmittel, knapp 48.000 Besucher aus 132 Ländern nach Nürnberg. Der oberösterreichische Agrarlandesrat Max Hiegelsberger war mit einer Delegation vor Ort.

Pressekonferenz im Rahmen der Messe (v. l.): Hiegelsberger, Ernstbrunner und Waldenberger ©BZ/Mursch-Edlmayr
Pressekonferenz im Rahmen der Messe (v. l.): Hiegelsberger, Ernstbrunner und Waldenberger ©BZ/Mursch-Edlmayr
Die Nachfrage nach Bioprodukten wächst ständig. Diese Tatsache wurde auf der Biofach in Nürnberg (D.) augenscheinlich und die Zahlen untermauern diesen Trend. Knapp 2550 Aussteller, mehr als drei Viertel davon aus dem Ausland, präsentierten sich auf der Weltleitmesse für Biolebensmittel. Gezeigt wurden die neuesten Trends bei Frische-, Tiefkühl- und Trockenprodukten, aus den Bereichen Kochen und Backen, Snacks und Süßigkeiten sowie aktuelle Entwicklungen bei Technik und Ausstattung.

“Österreich ist ein wichtiger Faktor”

Auch Österreich war mit insgesamt 94 Ausstellern stark vertreten: “Das breite Spektrum an Bioprodukten bildet der Messeauftritt heimischer Betriebe auf der Biofach bestens ab”, betonte der oberösterreichische Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Laut Franz Ernstbrunner von der WKO sei Österreich hinter Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Holland die sechstwichtigste Teilnehmernation und somit ein wichtiger Faktor auf der Biomesse. Die rot-weiß-roten Bioproduzenten machten auf ihre hohe Produktqualität aufmerksam. Durch die Bank war von fast allen heimischen Ausstellern zu hören, dass die Rohstoffe im Biobereich knapp sind.

Bio boomt: Gründe und Trends

“Deutschland ist der größte Biomarkt in Europa – weltweit ist die USA der wichtigste Biomarkt”, berichtete Franz Waldenberger, Obmann von Bio Austria Oberösterreich. Die wichtigsten Bioproduktgruppen im Export seien Fleisch und Fleischzubereitungen sowie Milch und Milchprodukte, allen voran Käse. Bei Bioäpfeln habe sich Österreich in den letzten Jahren vom Import- zum Exportland gewandelt.
Dass nicht nur die Nachfrage, sondern auch der Absatz von biologischen Lebensmitteln weiter wächst, belegte Waldenberger mit Daten der AMA: “Knapp 7,5 Prozent der Frischeware (ohne Getreide und Getreideprodukte) im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel werden in biologischer Qualität gekauft.” Ein bewussterer Lebensstil, gesündere Ernährung sowie eine andere Lebenseinstellung sind laut einer AMA-Analyse die Motive, warum Konsumenten vermehrt zu biologischen Lebensmitteln greifen. Hier finde laut Waldenberger bei den Konsumenten ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit statt. Zwei Drittel der Befragten finden die höheren Preise für Bioware gerechtfertigt: “Die Produkte dürfen teurer sein, dafür steigt der Qualitätsanspruch.”
Weniger erfreulich sind zwei neue Trends, die in letzter Zeit verstärkt auch im Biobereich wahrgenommen werden. Auch hier finde mittlerweile eine Segmentierung bei den Preisen statt: “Wir wollen jedoch nicht in Richtung Billigbio gehen, sondern mit Qualität punkten, denn dies garantiert einen guten Preis”, stellte Waldenberger klar. Der zweite Trend betrifft den Wunsch der Konsumenten nach der ganzjährigen Verfügbarkeit von allen Produkten. “Auch beim Kauf von Bioprodukten sollte man unbedingt auf die Herkunft achten”, appellierte Hiegelsberger in Richtung Konsumenten.

Agrana investiert in Maisstärkefabrik

Die Biofach in Nürnberg fand heuer bereits zum zehnten Mal statt. Seit Anfang an dabei ist die Agrana mit ihren Sparten Zucker, Stärke und Frucht. Sie nutzt die Messe, um mit Biovermarktern in Kontakt zu kommen – mit Erfolg, wie man am Messestand zu hören bekam. Der weltweit führende Hersteller von Fruchtzubereitungen ist in diesem Bereich auch bei Bio der größte Anbieter der Welt. Hier habe man früh damit begonnen und den österreichischen Markt dazu genutzt, um weltweit Anbieter zu sein. Bereits jetzt beträgt der Exportanteil des Biosortiments 85 Prozent.
Das Unternehmen möchte quer durch alle Sortimente im Biobereich wachsen, jedoch sei es schwierig, Rohmaterial zu bekommen. Im Bereich der Stärkeproduktion steigt die Nachfrage nach Biosäuglingsnahrung – vor allem Asien sei hier ein wichtiger Markt. Deshalb will der Konzern den Standort Aschach an der Donau innerhalb der nächsten zwei Jahre erweitern und insgesamt 80 Mio. Euro investieren. Durch den stark wachsenden Bedarf nach landwirtschaftlichen Produkten ist man auch bemüht, Lieferanten aufzubauen.
Thomas Mursch-Edlmayr

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