Ohne Bienen keine Kerne

Egal ob bio oder konventionell, der Anbau von Ölkürbissen boomt. Um gute Erträge zu erzielen, ist gerade diese Kultur auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Imker Bernhard Mayerhofer bietet Mietvölker zur Bestäubung an.

Kürbisblüte mit Bestäubungsbienen ©ZVG
Kürbisblüte mit Bestäubungsbienen ©ZVG
Viele Bienen = hoher Ertrag, diese Formel gilt ganz besonders beim Anbau von Ölkürbissen. Denn aufgrund der Einhäusigkeit der Pflanze sind Insekten, vor allem Bienen, notwendig, um Pollen von den männlichen zu den weiblichen Blüten zu transportieren. Eine Bestäubung der Kürbisblüten durch Wind ist nicht möglich.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Parzellen ohne Insektenflug der Kürbisertrag praktisch null ist (Mandl, 2007). Die Blüte Anfang Juni ist somit die wichtigste Ertragskomponente im Ölkürbisanbau. Je nach Vegetationsverlauf und Bodenbonität kann der Ertrag bei Ölkürbis von mehr als 1000 bis unter 300 kg Kerne/ha schwanken.

Bis zu 1000 Euro/ha mehr durch Bestäubungsbienen

Die Bestäubung mit Bienen kann einen großen Teil des Ertragsrisikos abfangen. Versuche haben mit zunehmender Anzahl an Bienenanflügen eine deutliche Verbesserung des Ertrags ergeben. So konnten beispielsweise bei zehnmaligem Blütenanflug 214 Samen pro Frucht ausgezählt werden, bei einmaligem Blütenanflug nur 91 Samen. Parzellen mit Honigbienen hatten einen Mehrertrag gegenüber frei abblühenden Parzellen von 27 Prozent. Bei der kommerziellen Kürbisproduktion scheint es also keine Zweifel zu geben, dass die Honigbiene der einzige effektive Bestäuber ist, welcher in ausreichender Anzahl zur Bestäubung bereitgestellt werden kann. Durch Aufstellung von Bestäubungsbienen ist ein Mehrerlös von 500 bis 1000 Euro pro Hektar erzielbar.
Anders als in der herkömmlichen Imkerei geht es bei Bestäubungsvölkern nicht um die Honigproduktion. Im Vordergrund steht die höchste Anzahl an gut ausgebildeten Kürbiskernen und somit um die beste Ertragsleistung für den Kürbisbauern. Mayerhofer: “Unsere Bestäubungsvölker sind genormt, verfügen über eine Mindestvolksstärke, sitzen in einheitlichen isolierten Polystyrolbeuten und werden sogar von uns gefüttert.”
Die sechs wichtigsten Punkte für den Bestäubungserfolg mit Mietvölkern in Ölkürbis lauten:
• Kräftige Bienenvölker – das heißt, mindestens 15.000 Bienen und eine legende Königin sitzen auf zwei Etagen á sechs Rähmchen im Format Zander (Rähmchen= 420 x 220mm, beidseitiger Wabenbau). Jedes Volk besitzt mindestens 5000 verdeckelte Brutzellen, die innerhalb der nächsten zehn Tage schlüpfen. Fazit – es fliegen mindestens 5000 Bienen pro Volk zum Pollensammeln (zehn Ausflüge á 20 Blüten).
• Isolierter Bienenstock – eine gut isolierte Polystyrolbeute mit kleinen Einfluglöchern hilft den Bienen, das Stockklima zu halten. So können die Beuten in der prallen Sonne stehen, ohne dass die Bienen ganztags kühlen müssen. Fazit – Isolation sichert Arbeitsleistung zum Pollensammeln. Der Gewichtsvorteil macht dem Landwirt ein Vertragen der Beuten am Feld leichter möglich.
• Futter – eine Zufütterung im Bienenstock ermöglicht es dem Bienenvolk, mehr Pollensammlerinnen zu rekrutieren. Den “Nektar” geben wir über Futterteig schon ins Volk. Fazit – Bienen wählen immer die kürzesten Arbeitswege, damit beeinflussen wir die Arbeitseinteilung zugunsten der Bestäubungsleistung. Ein Zusatzvorteil ist, dass sich die Bienen näher am Bienenstock aufhalten (kaum Verflug).
• Aufstellung, Flugrichtung – bei Sonnenaufgang, wenn sich die männliche Kürbisblüte öffnet, beträgt die Entwicklungsfähigkeit des Pollens rund 92 Prozent. Zum Zeitpunkt des Schließens, an Hitzetagen schon oft um 10 Uhr vormittags, nur noch 75 Prozent und am nächsten Tag nur noch zehn Prozent. Fazit – Flugrichtung Osten, zur Morgensonne hin Flugloch öffnen. Versuche haben ergeben, dass im Radius von 300 m rund um den Bienenstock die perfekte Bestäubung stattfindet. Fazit – die Stöcke räumlich im Feld verteilen, nicht am Feldrand aufstellen.
• Aufstellungszeitpunkt – wenn zehn Prozent der Blüten vorhanden sind, ist der ideale Zeitpunkt der Bienenaufstellung.
Fazit: Eine lückenlose und rasche Befruchtung spart der Pflanze Kraft und bringt eine gleichmäßige Abreife der Kürbisse.
• Bienentränke – sollte innerhalb von 1000 Metern kein natürliches Gewässer vorhanden sein, dann ist eine Wasserversorgung mit Schwimmhilfe sinnvoll und sichert die Bestäubungsleistung.
Während stabil hohe Produktpreise bei Kürbiskernen zu einer hohen Flächenausweitung führen, gilt es, die Risikominimierung der Ertragsschwankungen im Fokus zu behalten. Deshalb stellen Landwirte Bienenstöcke auf ihre Kürbisfelder. Bienenanflüge und die Fruchtbildung bzw. Samenanzahl sind direkt proportional.

300 Euro/Ha: Zwei Mietvölker pro Hektar Ölkürbis

Um einen optimalen Bestäubungserfolg zu erzielen, sind pro Hektar Ölkürbis zwei Bienenvölker erforderlich. Imker Bernhard Mayerhofer bietet Mietbienenvölker zum Preis von je 150 Euro an. Ab fünf Völkern gewährt er einen Preisnachlass von 20 Prozent. Infos und Bestellungen unter www.bienenvermietung.at Tel. 0664/88 395 700

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