Organische Dünger wieder im Kommen

Gülle, Jauche, Mist und Kompost - organische Dünger können in konventionellen und vor allem in Biobetrieben wesentlich zur Ertragsabsicherung beitragen. Eine Rückbesinnung tut not.

Auch wenn mineralische Handelsdünger derzeit vergleichsweise preiswert sind, schmälert dies nicht die Bedeutung organischer Dünger wie z. B. Komposte, Gärreste, tierische Ausscheidungen, Gülle, Jauche, Mist, Stroh, Bioabfälle, Nebenprodukte aus der Lebensmittelerzeugung. Denn neben der reinen Zufuhr der Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kali (K) bringen organische Dünger eine Reihe weiterer Vorzüge mit sich:

Bakterielle Umsetzungen verdoppeln sich

• Sie führen organische Substanz (Kohlenstoff) in den Boden zurück und tragen über eine erhöhte biologische Aktivität zur Humusbildung bei.
• Durch die vermehrte Bildung von Ton-Humus-Verbindungen wird der Boden stabiler. Die Erosionsanfälligkeit verringert sich.
• Organische Dünger verbessern den Wasserhaushalt und das Wasserspeichervermögen der Böden. • Auch das Speichervermögen für Nährstoffe nimmt zu. Aufgrund einer erhöhten Enzymaktivität werden im Boden gebundener Phosphor und Stickstoff leichter mobilisiert und pflanzenverfügbar. Auch der Magnesiumanteil in organischen Düngemitteln reicht für eine gute Pflanzenernährung.
• Eine regelmäßige organische Dünung erhöht den Regenwurmanteil um 30 Prozent, die bakteriellen Umsetzungen verdoppeln sich und Hefe- und Fadenpilze nehmen stark zu. Für eine optimale Wirkung der organischen Düngung ist auf eine regelmäßige Kalkung zu achten – diese stellt sicher, dass der pH-Wert nicht in den ungünstigen sauren Bereich abgleitet und dass ausreichend Kalzium zur Bildung der Ton-Humus-Komplexe zur Verfügung steht. Norddeutsche Studien bezifferten den durch eine regelmäßige organische Düngung im Getreidebau erzielbaren Mehrertrag auf 600 bis 1000 kg pro Hektar (N.U. Agrar GmbH, 1985 bis 2005). Obige Grafik zeigt die Ergebnisse der vier untersuchten Varianten. Dabei brachte die Kombination aus organischer und zusätzlicher PK-Düngung den höchsten Ertrag, gefolgt von der reinen organischen Düngung. Die Untersuchung bestätigte weiters, dass die organische Düngung vor allem in Jahren mit ungünstigen Witterungsbedingungen, wie nass-kalt oder sehr trocken und heiß, stabilisierend auf die Erträge gewirkt hat.

Was Biobetriebe beachten müssen

Durch das Verbot von chemisch synthetischen Betriebsmitteln in der Biolandwirtschaft sind organische Dünger bei Biobetrieben besonders gefragt. Am besten eignen sich dafür hofeigener Mist, vorausgesetzt man betreibt zum Ackerbaubetrieb noch eine Tierhaltung oder hofeigener Kompost. Aber auch ohne Tierhaltung und Kompost gibt es mittlerweile eine große Auswahl an organischen Düngern. Die Palette reicht dabei von pelletierten Mistarten bis zu Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie. Nicht zugelassen sind in der Biolandwirtschaft tierische Exkremente aller Art aus industrieller Tierhaltung (Besatzdichte >2 GVE/ha, Haltung auf Vollspaltenböden, Käfighaltung oder Geflügelhaltung ohne Auslauf) sowie keine durch Gentechnik veränderten Produkte (Soja, Raps, Mais, …).

Wichtig ist, dass die Gesamtstickstoffmenge von 170 kg/ha und Jahr nicht überschritten wird und dass das gewünschte Produkt im Betriebsmittelkatalog gelistet ist. Der Betriebsmittelkatalog ist im Internet abrufbar unter der Adresse: www.infoxgen.com/betriebsmittelkatalog.html

Für Bio Austria-Betriebe gilt zudem “Genehmigung vor Zukauf”. Das heißt, dass Betriebe, die organische Stickstoffdünger zukaufen wollen, dies zuvor bei Bio Austria melden müssen. Besonders beliebte Produkte sind “Tribu” und “Italpollina”. Ersterer besteht aus pelletiertem Rinder- und Pferdemist mit den Nährstoffgehalten (3-3-3 NPK) und kann auch von Bio Austria-Betrieben verwendet werden. Bei Italpollina handelt es sich um pelletierten Hühnermist (4-4-4 NPK). Eine große Palette an organischen Düngern, sowohl für die biologische als auch für die konventionelle Landwirtschaft, inklusive einer professionellen Beratung bieten die Raiffeisen Lagerhäuser.

Organische Düngung wirkt

Regelmäßige organische Düngung kann Ertragsvorteile von 6 bis 10 dt/ha bringen. Vor allem in Jahren mit ungünstiger nass-kalter Witterung (2002) oder mit trockener Witterung (2003) sind die Erträge in den organisch gedüngten Parzellen weniger stark eingebrochen. ©Grafik: BZ/Merl
Regelmäßige organische Düngung kann Ertragsvorteile von 6 bis 10 dt/ha bringen. Vor allem in Jahren mit ungünstiger nass-kalter Witterung (2002) oder mit trockener Witterung (2003) sind die Erträge in den organisch gedüngten Parzellen weniger stark eingebrochen. ©Grafik: BZ/Merl

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