Ostereier-Suche einmal anders: im Fertigprodukt

Kurz vor Ostern wurde die Forderung laut, die Herkunft der Eier in verarbeiteten Lebensmitteln zu kennzeichnen. Der Fachverband der Lebensmittelindustrie hält einen Alleingang in Österreich aber für undurchdacht.

Bei Ostereiern findet der Konsument nicht wie gewohnt den Zahlencode auf der Schale, der die Herkunft ausweist. Hier gilt es, auf der Verpackung Ausschau zu halten. Die Herkunft verarbeiteter Eier in Lebensmitteln muss nicht angegeben werden. Das sorgt für Kritik. Foto: agrarfoto.com

Die Landwirtschaft habe bei der Ei-Kennzeichnung alle Voraussetzungen geschaffen: Die Eier werden am Bauernhof nach Herkunft und Haltunsform gekennzeichnet. Die Eierdatenbank bildet für alle Konsumenten die Warenströme vom Bauernhof zum Einzelhandel ab, erklärte LK Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher. Das gilt für das Schalen-Ei. Beim verarbeiteten Ei im Osterstriezel oder Osterzopf sieht das anders aus.
Kennzeichnung nicht aufs Schalen-Ei beschränken
Titschenbacher wies darauf hin, dass bei Fertigprodukten wie Keksen, Nudeln, Kuchen, Backerbsen oder Kaiserschmarrn weder die Herkunft der Eier noch die Haltungsform der Legehennen angeführt werden. Titschenbacher: „Um den Konsumenten ein gutes Gewissen beim Kauf von Fertigprodukten mit Eiern als Zutat zu ermöglichen, ist eine verpflich-
tende Kennzeichnung von Herkunft und Haltungsform in diesen Lebensmitteln entscheidend.“ Die Kennzeichnung dürfe sich nicht nur auf die Schaleneier vom Bauern beschränken, da sie ansonsten ihr Ziel verfehle, so Titschenbacher. Er fordert deshalb die Lebensmittelindustrie und den Eierhandel auf, ihre Warenströme in die Eierdatenbank einzugeben.
Im Interesse des Produktionsstandorts
Das sorgte für Kritik aus dem Fachverband der Lebensmittelindustrie. Die Lebensmittelkennzeichnung sei europäisches Recht, und wenn einzelne Akteure in Österreich einen Alleingang bei der Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Lebensmitteln fordern, könne man nur ausdrücklich im Inte-
resse des Produktionsstandorts Österreich davor warnen, betonte die Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, Katharina Koßdorff.
Nur im europäischen Gleichklang könnten Kosten und Wettbewerbsnachteile, die durch eine verpflichtende Kennzeichnung von Eiern in Lebensmitteln entstünden, vermieden werden. Koßdorff wies darauf hin, dass bereits jetzt viele Lebensmittelunternehmen freiwillig über Haltungsform und Herkunft der verwendeten Eier in den Produkten informierten. Dennoch importiert Österreich laut Titschenbacher täglich 700.000 Eier – aus Käfighaltungen der Ukraine, Singapur, Indien, Nord- und Südamerika.
Die LK Niederösterreich und die LK Österreich setzen sich indes mit der Initiative „Gut zu wissen“ für die Kennzeichnung von Fleisch und verarbeiteten Eiern in den Großküchen öffentlicher Einrichtungen ein.
Honorieren und erhalten
LK Österreich-Präsident Hermann Schultes betonte: „Die Konsumenten haben ein Recht darauf, zu erfahren, woher die Eier kommen und wie die Hennen gehalten wurden. Nur so können sie die hohen Tierwohlstandards der heimischen Geflügelhaltung honorieren und den Bestand der Geflügelwirtschaft im Inland garantieren.“

(Oster-)Ei: Fakten rund um das heimische Ei

• Der Marktanteil österreichischer Legehennenhalter beträgt derzeit 87,64 %.
• Einem Legehennenhalter bleiben für ein Ei 0,37 Cent brutto. Das ergibt bei 10.000 Hühnern ein Jahreseinkommen von 11.933 Euro, wovon noch Steuern, Sozialversicherung und Löhne bezahlt werden müssen.
• Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern liegt seit 2012 konstant zwischen 234 und 235 Eiern.
Quelle: LK steiermark, AMA-Markting

Eva Zitz

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