„Respektable Ernte unter schwierigen Bedingungen eingebracht“

Die Landwirtschaftskammer zog eine erste Bilanz über das heurige Erntejahr. In Oberösterreich gab es bei der Niederschlagsversorgung erhebliche Unterschiede. Diese führten sowohl bei Getreide als auch im Grünland zu großen regionalen Unterschieden.

Die bisher vorliegenden Ergebnisse der Getreideernte sind in Anbetracht der Hitze und Trockenheit respektabel. Copyright: Wodicka

Die Getreideernte ist im Land ob der Enns nahezu abgeschlossen. „Im Vergleich zu den östlichen Bundesländern ist Oberösterreich gut davongekommen“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker. Bei den bundesweiten Ernteergebnissen zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Die heurige Getreideernte wird in Österreich daher mengenmäßig nicht nur deutlich unter dem Vorjahr (-25 Prozent) sondern auch unter dem Fünf-Jahres-Schnitt liegen (-13 Prozent).
Eine Ernteprognose für den Mais sei derzeit noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Aber auch hier wird mit einem wesentlich schlechteren Ergebnis als im Vorjahr gerechnet. Die ergiebigen Niederschläge rund um das vergangene Wochenende werden zwar positive Wirkungen auf die Herbstkulturen haben, trotzdem sind die fehlenden Wassermengen über das Jahr hier nicht mehr wettzumachen.
Auch in Oberösterreich gab es wegen der unterschiedlichen Niederschlagsversorgung große regionale Unterschiede, wie Reisecker erklärte: „Die Bodenbonitäten gaben den Ausschlag auf die Erträge.“ Besonders gravierend waren die Niederschlagsdefizite im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 19. Juli (siehe Grafik) im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auf Grund der langen Trockenheit wurden größere Ernteeinbußen erwartet, welche sich jedoch nicht bestätigt haben.

Ernteergebnisse der Kulturen im Detail

„Heuer wurde eine respektable Ernte unter schwierigen Bedingungen eingebracht“, so Pflanzenbaudirektor Christian Krumphuber, der die Ergebnisse der einzelnen Kulturen im Detail präsentierte.

Wintergerste: Die Erträge liegen im Landesschnitt bei circa 7,5 Tonnen pro Hektar. Teilweise wurden sogar Spitzenerträge von zehn Tonnen pro Hektar erzielt. Die Trockenphase in der Abreife war rückwirkend betrachtet positiv, da die Bestände gesund blieben.

Winterweizen: Hier zeigten sich die größten regionalen Unterschiede. Die Erträge reichen von über acht Tonnen pro Hektar bis unter vier Tonnen pro Hektar auf Schotterböden. Die Qualitäten (Hektolitergewicht und Proteingehalt) liegen im guten Bereich. Dies könnte sich laut Krumphuber positiv auf die Vermarktungssituation bei Mahlweizen auswirken.

Raps: Der landesweite Ertragsschnitt wird bei „erfreulichen“ 3,7 Tonnen pro Hektar liegen. Der Preis befindet sich auf dem Vorjahresniveau.

Grünland: Beim „Rückgrat der Rinderproduktion“ gab es beim ersten und zweiten Aufwuchs durchwegs zufriedenstellende Erträge zu vermelden. Die fehlenden Niederschläge im Juni/Juli brachten das Grünlandwachstum in weiten Regionen Oberösterreichs jedoch teilweise völlig zum Erliegen.

Obstbau: Anders als im Vorjahr hielten sich die Schäden durch Spätfröste heuer mit maximal 20 Prozent Ertragseinbußen in Grenzen.

Gemüsebau: Bei den Spätfrösten konnten Totalschäden verhindert werden. Die Witterung im April/Mai bremste die schnelle Entwicklung und das Wachstum vom warmen März wieder ein. Bei Beständen, welche nicht ausreichend bewässert werden können, wird bereits jetzt ein Minderertrag von über 30 Prozent zum geplanten Erntezeitpunkt prognostiziert.

 

Eine Einschätzung zu den Preisaussichten lesen Sie hier.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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