Schluss mit dem Eierverstecken

Michael Blass (GF der AMA-Marketing, LK-Präsident Hermann Schultes, Madeleine Petrovic (Obfrau der Österr. Eierdatenbank) und Franz Kirchweger (Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei) machen auf das “Österei” aufmerksam.

Welche Eier sind in Menüs von Gasthäusern, Kantinen und Großküchen sowie in Fertigerzeugnissen wie etwa Teig- oder Backwaren versteckt? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Pressekonferenz der AgrarMarkt Austria am 21. März in Wien.

Gesprächspartner am Podium waren
• Franz Kirchweger, Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei und Legehennenhalter in Aschbach (NÖ),
• Hermann Schultes, Präsident der LK Österreich,
• Madeleine Petrovic, Obfrau des Vereins Österreichische Eierdatenbank und
• Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.
Übereinstimmend und mit Nachdruck forderten Kirchweger, Schultes, Petrovic und Blass endlich eine verpflichtenden Kennzeichnung aller Eiprodukte einzuführen.

Es ist ausreichend Ware verfügbar

Franz Kirchweger wies darauf hin, dass die heimischen Landwirte mit großem finanziellen Einsatz auf artgerechte Tierhaltung, gentechnikfreie Fütterung sowie Qualitätssicherung umgestellt haben. Es sei deswegen nur recht und billig, die Konsumenten auch darüber zu informieren, woher die Eier etwa in Teigwaren oder Mehlspeisen stammen und in welcher Haltungsform sie produziert wurden. Es seien ausreichende Mengen aus inländischer Produktion verfügbar, um auch im Verarbeitungsbereich auf österreichische Eier umsteigen zu können, so der Landwirt. Der Selbstversorgungsgrad mit Frischeiern liege derzeit bei knapp 90 Prozent.

Eierverstecken ist Konsumententäuschung

LK Österreich-Präsident Hermann Schultes forderte ebenfalls eine klare Information über Herkunft und Haltungsform. Derzeit würden täglich rund eine Million frische Eier in der Schale importiert. Eipulver und Flüssig-Ei seien da noch gar nicht mitgerechnet. Während in den heimischen Supermärkten die Kennzeichnung gegeben sei, wären beim Außer-Haus-Verzehr sowie in verarbeiteten Produkten Herkunft und Haltungsform nicht nachvollziehbar. Auch in diesen Bereichen hätten die Konsumenten aber auch ein Recht auf Transparenz und Kennzeichnung. Niemand würde etwa bei einer Wahl sein Kreuzerl dort machen, wo keine Partei angegeben sei.
Um die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung mit Nachdruck zu erreichen, hat die LK Österreich die Initiative “Gut zu wissen” gestartet. Näheres dazu ist nachzulesen unter www.gutzuwissen.co.at/

Österreichische Produktion ist Spitze

 Madeleine Petrovic bescheinigte den heimischen Legehennenhaltern eine EU-weite und auch internationale Vorbildrolle in Sachen Tierwohl. Sie komme viel in Legehennenstallungen herum, Österreich habe den bei weitem höchsten Standard bei der Tiergerechtheit der Haltung. Es habe sich nach jahrelanger Aufbauarbeit als richtig erwiesen, dem internationalen Kostenwettbewerb auszuweichen und stattdessen auf Qualität zu setzen. Die in Zusammenarbeit mit Bauern und AMA eingerichtete Eierdatenbank sei ein wichtiges Instrument um die nachvollziehbare Herkunft zu gewährleisten. Derzeit seien rund 90 Prozent der Frischeier am Markt in der Datenbank erfasst. Täglich gebe es auf www.eierdatenbank.at rund 2000 Abfragen, hauptsächlich von Konsumenten, die Haltungsform und Herkunft der eingekauften Eier überprüfen wollen.

Industrie ist gegen verpflichtende Kennzeichnung

In Reaktion auf die Pressekonferenz stellte der Fachverband der Nahrungsmittelindustrie in der Wirtschaftskammer fest, dass ein nationaler Alleingang bei der verpflichtenden Kennzeichnung von Herkunft oder Haltungsform abgelehnt werde. Freiwillige Angaben seien demgegenüber zu befürworten. Begründet sei dies darin, dass die Eigenversorgung mit Eiern für die Weiterverarbeitung ist nicht gegeben sei.
Nur wenn in ganz Europa einheitliche Kennzeichnungsregelungen vorgeschrieben sind, können Zusatzbelastungen für heimische Betriebe vermieden und der Exportmotor am Stottern gehindert werden.

- Bildquellen -

  • 180321 Blass Schultes Petrovic Kirchweger Web: AMA/APA/Hörmandinger
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QuelleHans Maad
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