Schwarzmann/Rupprechter: Frauen geben dem ländlichen Raum Zukunft

Internationale Konferenz „Frauen in Bergregionen“ und Bundesbäuerinnentag 2017 in Alpbach

Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann (2. v. r.) und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (5. v. l.) mit internationalen Gästen der Konferenz "Frauen in Bergregionen" und des Bundesbäuerinnentages

„Das Engagement von Frauen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen lebenswerten ländlichen Raum.“ Das betonten Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz anlässlich der internationalen Konferenz „Frauen in Bergregionen“ und des Bundesbäuerinnentages 2017 in Alpbach in Tirol.

Bei beiden Veranstaltungen stehen die Chancen und Herausforderungen für Frauen in den ländlichen Regionen im Mittelpunkt.

„In allen Gebirgsregionen stellt sich das Problem der Abwanderung. Es sind gerade die jungen Frauen, die vom ländlichen Raum in die Städte abwandern. Das liegt nicht zuletzt an den fehlenden Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten“, erklärte Rupprechter. Dem will der Minister in Österreich mit dem Masterplan Land entgegenwirken, der derzeit erarbeitet wird. „Der Zukunftsraum Land braucht Chancengerechtigkeit und neue Perspektiven. Frauen spielen dabei eine besonders wichtige und zentrale Rolle“, so Rupprechter.

Regionale Lösungen für globale Herausforderungen

An der internationalen Konferenz am 18. und 19. April nahmen Vertreterinnen verschiedenster Organisationen aus Südamerika, Asien, Afrika und Europa teil.

Trotz aller Unterschiede, stehen die Frauen in aller Welt vor ähnlichen Herausforderungen. Tshering Sherpa, Koordinatorin für Frauenprojekte in der Himalaya-Region, ist ebenfalls mit dem Thema Abwanderung konfrontiert: „Für eine positive Entwicklung der Bergregionen müssen wir die Wirtschaftskraft in diesen Gebieten stärken. Die Frauen sind hier besonders aktiv und müssen dabei unterstützt werden“, betont Sherpa.

Musonda Mumba, die für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen tätig ist, verwies auf die Rolle der Frauen im Umweltbereich. „Frauen sind wesentlich an der Erhaltung der ökologischen Systeme beteiligt. Bei meiner Arbeit in den Gebirgsregionen von Peru, Nepal und Uganda habe ich deutlich gesehen, was die Frauen in diesem Bereich leisten.“

Bei der Konferenz, die im Zuge der Österreichischen Präsidentschaft der Alpenkonvention stattfand, wurde eine Deklaration mit dem Titel „Regionale Lösungen für globale Herausforderungen“ ausgearbeitet. Ziel ist es, die vielfältigen Initiativen von Frauen zu stärken und zu vernetzen. Zentrale Forderungen sind Maßnahmen, um den Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt zu verbessern, eine gezielte Aus- und Weiterbildung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der internationalen Organisationen, um Frauen bei ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen.

Ohne Bäuerinnen keine Landwirtschaft

Was die Frauen in der Landwirtschaft leisten, ist das Hauptthema beim Bundesbäuerinnentag am 20. April. „Mittlerweile ist allen bewusst, dass die meisten landwirtschaftlichen Betriebe im alpinen Raum ohne Frauen gar nicht existieren können. Wir brauchen gezielte Maßnahmen und attraktive Rahmenbedingen, die neue Chancen für Frauen am Land schaffen“, betonte Rupprechter. Mit einem 7-Punkte-Plan möchte der Minister die Bäuerinnen noch wirksamer unterstützen:

  • Arbeitsbedingungen verbessern und Digitalisierung forcieren
  • Online Bildungsangebote ausbauen
  • Mehr Kinderbetreuungsangebote schaffen
  • In Nischen und Innovationen investieren
  • Kooperationen fördern
  • Politisches Engagement von Frauen unterstützen
  • Ehrenamt und Netzwerke stärken.

Schwarzmann hält ein verstärktes politisches Engagement von Bäuerinnen für dringend notwendig und erklärte: „Die jungen Bäuerinnen bringen mit ihrer Ausbildung und Erfahrung viel Know-how aus anderen Sparten in die bäuerliche Betriebsführung und Dörfer ein. Ihre vielfältigen fachlichen und sozialen Kompetenzen sollen neue Perspektiven eröffnen und frischen Wind in politische Entscheidungsgremien bringen.“

Grundsätzlich schauen die Bäuerinnen mit Optimismus in die Zukunft, wie die aktuelle Bäuerinnen-Befragung zeigt. „Sieben von zehn Bäuerinnen würden diesen Beruf wieder wählen. Besonders wichtig ist den Frauen die partnerschaftliche Betriebsführung“, betonte die Bundesbäuerin.

Die Zufriedenheit hat gegenüber der letzten Bäuerinnenbefragung 2006 (69 %) sogar noch etwas zugenommen (73 %). Was die positiven Aspekte des Bäuerinnenberufes angeht, werden in erster Linie die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Naturverbundenheit als auch die Selbständigkeit und flexiblen Arbeitszeiten geschätzt. Schwarzmann: „Wir wollen den großen Nutzen der partnerschaftlichen Lebens- und Betriebsführung für die bäuerliche Landwirtschaft in Österreich künftig noch besser sichtbar machen. Gleichzeitig wollen wir mit der Erhöhung des Frauenanteils in agrarischen und politischen Gremien die aktive Mitgestaltung der Bäuerinnen in der Interessenvertretung noch weiter ausbauen.“

 

- Bildquellen -

  • Frauen Im Mittelpunkt: BMLFUW/Strasser
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