Treibhausgas-Bilanz 2017: Emissionen sind um 3,3 Prozent gestiegen

Landwirtschaft senkte Ausstoß im Jahresabstand um 1,4 Prozent.

Die Treibhausgas (THG)-Emissionen in Österreich sind 2017 im Vergleich zum Jahr davor um 3,3 Prozent (%) oder 2,7 Mio. t gestiegen und lagen bei 82,3 Mio. t CO2-Äquivalent, so die aktuelle Bilanz des Umweltbundesamtes. Die ausschlaggebenden Faktoren für diese nachteilige Entwicklung sind die Steigerung des Einsatzes fossiler Energieträger im Energie- und Industriebereich sowie die Steigerung bei der Nachfrage nach Gütertransport. 2017 ist es nicht gelungen, das hohe Wirtschaftswachstum vom Einsatz fossiler Energieträger zu entkoppeln.

Die Sektoren Verkehr, Gebäude, Abfallwirtschaft und Landwirtschaft – jene Bereiche, die nicht im Emissionshandel geregelt sind – weisen ein differenziertes Bild auf: Während die Emissionen aus dem Verkehr um etwa 2,9 % und aus dem Gebäudesektor um 1,8 % gestiegen sind, wurden in der Abfallwirtschaft sowie in der Landwirtschaft gegenüber 2016 sinkende Emissionen (–4,2 % bzw. –1,4 %) verzeichnet.

Landwirtschaft senkte THG-Emissionen seit 1990 um 13,3 Prozent

Die heimische Land- und Forstwirtschaft hat 2017 THG-Emissionen im Ausmaß von 8,2 Mio. t CO2-Äquivalent verursacht, um 1,4 % oder 0,1 Mio. t weniger als im Jahr davor. Hauptverantwortlich dafür sind der rückläufige Verbrauch fossiler Kraftstoffe beim Maschineneinsatz sowie die geringeren N2O-Emissionen aus dem Einarbeiten von Ernterückständen aufgrund der geringeren Ernte durch ungünstige Witterungsverhältnisse im Berichtsjahr (frühsommerliche Trockenperiode mit wochenlangem Niederschlagsdefizit im Mai und Juni). Verringerte Mineraldüngermengen trugen ebenfalls zum Rückgang der THG-Emissionen bei.

Im Energie- und Industriesektor, der dem Emissionshandel zugerechnet wird, hat sich der Ausstoß um 1,6 Mio. t oder 5,4 % erhöht. Die Reduktionsziele für den Emissionshandelsbereich werden auf EU-Ebene geregelt und sind in den nationalen Klimazielen 2020 nicht enthalten.

Köstinger: “Notwendigkeit des Handelns gegeben”

Für Umweltministerin Elisabeth Köstinger bestätigte die Bilanz “die Notwendigkeit des Handelns für den Klimaschutz”. Die Bundesregierung habe das sehr rasch erkannt und reagiert. “Wir haben mit großem Nachdruck und in kurzer Zeit die #Mission2030 erarbeitet und beschlossen. Davor hat es keine Strategie dieser Art gegeben. Das ist unsere Grundlage für weitere Handlungsschritte und Maßnahmen”, so Köstinger in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Gemeinsam mit den Bundesländern werde zudem 2019 der Nationale Klima- und Energieplan erarbeitet, den alle Mitgliedsstaaten an die EU liefern müssen.

Maßnahmen bei Negativbereichen Raumwärme und Verkehr

“Raumwärme und Verkehr sind die größten Handlungsfelder, dort braucht es große Anstrengungen, um die Ziele zu erreichen. Wir müssen eine Transformation unserer Verkehrssysteme schaffen. Das bedeutet unter anderem den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, um motorisierten Individualverkehr dort zu vermeiden, wo er nicht notwendig ist. Es heißt aber auch, E-Mobilität auszubauen und attraktiver zu machen”, so Köstinger.

Zudem wurde vor Weihnachten auf EU-Ebene die Reduktion des CO2-Ausstoßes bei Neuwagen um 37,5 % bis 2030 durchgesetzt. “Schon 2025 müssen die ersten Ziele erreicht werden, das wird im Verkehrssektor viel dazu beitragen, den Gesamtausstoß zu reduzieren”, erklärte die Ministerin. Sie erwarte, dass sich der Markt sehr rasch auf diese neuen Flottenziele einstellt und neue – und vor allem kostengünstige – Modelle in der E-Mobilität entwickelt. In Sachen Raumwärme verwies Köstinger auf die Einführung des “Raus aus dem Öl”-Bonus.

Klimaziele 2020: Nationales Ziel 2017 wurde nicht erreicht

Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten in Österreich jährliche Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Das nationale Ziel für 2017 wurde laut aktueller Bilanz nicht erreicht. Die tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren liegen bei zirka 51,7 Mio. t und damit um rund 2,1 Mio. t über dem Zielwert (49,5 Mio. t).

In den Jahren 2013 bis 2016 wurde das nationale Ziel durchgehend unterschritten. Aus dieser Zeit stehen Österreich Gutschriften in der Höhe von 8,4 Mio. t zur Verfügung, die in die Bilanz bis 2020 eingerechnet werden. Auf Basis der aktuellen Zahlen ist eine Erreichung der Klimaziele 2020 ohne zusätzliche Maßnahmen noch nicht gesichert.

“Seit 1990 verzeichnen wir im Verkehrssektor eine Steigerung der Treibhausgas-Emissionen in der Höhe von 71,8 %. Anreize und Maßnahmen zum Umstieg auf klimaverträgliche Mobilitätsformen sind unumgänglich”, betonte Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth.

Bis 2030 hat Österreich seine Emissionen um 36 % gegenüber 2005 außerhalb des Emissionshandels zu reduzieren. Dafür seien weitreichende Transformationsschritte zur Verminderung des Einsatzes fossiler Energie erforderlich.

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