Vom Reagieren zum Agieren

Bäuerinnenkommentar von Silvia Rath, Bäuerin in Neustift bei Sebersdorf, Steiermark

Silvia Rath, Bäuerin in Neustift bei Sebersdorf, Steiermark ©ZVG
Silvia Rath, Bäuerin in Neustift bei Sebersdorf, Steiermark ©ZVG
Was ist der Unterschied? Beim Agieren bin ich derjenige, der aktiv ist, der Ansprüche setzt, beim Reagieren bin ich der, der unter Zugzwang gerät. Genau diesen Umstand sehe ich derzeit in der Landwirtschaft. Immer mehr Auflagen werden eingefordert von NGOs, Verbrauchern, gefolgt von Handelsketten, die Landwirtschaft reagiert – genau in dieser Reihenfolge. Wie entsteht dieser Kreislauf? Grundlage einer öffentlichen Meinung ist die Information – egal von wem, sie muss nur wirksam genug sein. Und genau hier sind NGOs und diverse Organisationen der Landwirtschaft immer einen Schritt voraus. Scheinbar negative Informationen zur Landwirtschaft werden auf massivste und emotionalste Art und Weise unter die Menschen gebracht. Verbraucher glauben sie. Große Handelsketten sehen darin ein gewinnträchtiges Kundenpotenzial, unabhängig davon, ob Auflagen für die Landwirtschaft realistisch sind oder nicht. Der Druck, der davon ausgeht, ist riesengroß. Der Grundpfeiler für die Meinungsbildung der Konsumenten ist also die Öffentlichkeitsarbeit. Und genau hier fehlt mir eine strategisch schlagkräftige Verbindung seitens der bäuerlichen Vertretung, die sich nur damit beschäftigt, ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu geben, vor allem in den sozialen Medien. Es muss uns allen klar werden, dass unsere Zugeständnisse niemals genügen werden, wir werden immer die Getriebenen sein, wenn wir nicht klar und deutlich sagen: Bis hierher und nicht weiter!

E-Mail: rath.silvia@htb.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelÜberfürsorglich oder verantwortungsbewusst?
Nächster ArtikelHecken schon jetzt zurückschneiden