Was wir einkaufen und wie wir in Zukunft essen

Rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA) 2015

 ©grafik: RollAMA/AMA-Marketing, GfK Austria/KeyQuest Marktforschung
©grafik: RollAMA/AMA-Marketing, GfK Austria/KeyQuest Marktforschung
Wie viel Lebensmittel wir pro Jahr einkaufen, bleibt konstant. Das ergab die rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA) 2015. Durchschnittlich gab ein österreichischer Haushalt 140,3 Euro pro Monat für frische Lebensmittel aus – ausgenommen Brot und Gebäck. Das entspricht einer Wertsteigerung von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die eingekaufte Menge blieb dabei gleich.

Die Einkäufe werden seltener

Was jedoch kontinuierlich abnimmt, ist die Einkaufsfrequenz: Ging der Durchschnitts-Österreicher im Jahr 2010 noch knapp 140 Mal pro Jahr einkaufen, besuchte er im Jahr 2015 zehn Mal seltener den Supermarkt – knapp 130 Mal pro Jahr. Die längere Frequenz zwischen den Einkäufen resultiert aus der längeren Haltbarkeit der Produkte sowie dem zunehmenden Außer-Haus-Verzehr. Im Jahr 2015 hielt die sommerliche Hitze den Konsumenten zusätzlich von einem Einkauf im Supermarkt ab. Der heiße Sommer spiegelte sich laut RollAMA-Daten auch bei den gekauften Produkten wider. Eier, unvorbereitetes Fleisch, Wurzelgemüse und Erdäpfel, also alles, was zum Kochen benötigt wird, zählten zu den “Flops”. Gewinner in den Produktgruppen waren beispielsweise Obstsorten wie Melonen oder Getränke wie Eiskaffee. Eines zeigte sich jedoch auch 2015: Der Anteil an Aktionen und Angeboten im Lebensmitteleinzelhandel steigt beständig. Bereits knapp ein Viertel der Frischeprodukte wird gekauft, wenn es entsprechende Aktionen im Lebensmittelhandel gibt. Besonders hoch ist der Aktionsanteil bei Fleisch mit 35 Prozent. Auch der Anteil der Handelsmarken steigt weiter und machte 2015 bereits mehr als die Hälfte aus. Besonders hoch ist der Anteil bei Eiern mit 77 Prozent. Herstellermarken haben es dadurch im Lebensmittelhandel immer schwerer. Anhaltender Beliebtheit erfreuen sich Bioprodukte und Produkte wie Naturjoghurt und Butter, die jedes Jahr Marktanteile gegenüber Margarine zurückerobert. “Wir sehen darin klar die steigende Vorliebe für die Natürlichkeit von Produkten”, erklärte AMA-Marktforscherin Micaela Schantl. Neben Natürlichkeit spielt auch Regionalität eine bedeutende Rolle beim Einkaufsverhalten. Ernährungswissenschaftler und Experten diskutierten beim Business Circle-Dialogforum “Ernährung der Zukunft” über aktuelle Ernährungstrends und bestätigten den Trend zur Regionalität. Trend- und Ernährungsforscherin Hanni Rützler erklärte, dass die Globalisierung gleichzeitig auch die Regionalität vorantreiben würde. “Regionalität ist ein Megatrend. Der Fokus auf Regionales ist enorm”, so Rützler. Die zunehmende Vernetztheit durch das Internet und Neue Medien beschaffe den Konsumenten neben der Kaufmacht nun auch die Informations- und Kommunikationsmacht. Der Konsument stellt bei seiner Ernährung viel mehr infrage als noch vor ein paar Jahren. Wie ein Lebensmittel produziert wurde, muss zusätzlich auch zum Lebensstil passen. “Die Ernährung wird moralischer”, erklärte Rützler. Auch AMA-Marketing Geschäftsführer Michael Blass ging auf diesen Trend ein. Regionalität würde eine neue Chance darstellen, den Produzenten der Lebensmittel, ein Gesicht zu geben, erklärte Blass. Die AMA-Marketing ist deshalb bemüht, Kriterien für Regionalität im Rahmen des AMA-Gütesiegels zu schaffen, berichtete Blass.

Fisch könnte Trend der Zukunft sein

Viel Potenzial sieht Rützler bei der Frage nach der Ernährung der Zukunft in Aquakulturen. Aber auch Insekten und Invitro-Fleisch als Eiweißquellen könnten mögliche Alternativen der Zukunft sein, wenn es gilt, immer mehr Menschen mit immer weniger Produktionsflächen zu ernähren. Eva Zitz

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