Weltbodentag: Böden bundesweit schützen

Täglich wurden hierzulande in den Jahren 2014 bis 2016 durchschnittlich 14,7 Hektar an Böden verbraucht. Foto: Wodicka

Am 5. Dezember ist Weltbodentag. Grund zu feiern gibt es jedoch in Österreich nicht. Täglich wurden in den Jahren 2014 bis 2016 durchschnittlich 14,7 Hektar an Böden verbraucht. Oft handelt es sich bei diesen Flächen um hochwertige agrarische Böden, die somit der Lebensmittelerzeugung nicht mehr zur Verfügung stehen. „Boden hat viele wichtige Funktionen – soziale, ökologische und wirtschaftliche. Klar ist, dass wir auch in Zukunft Flächen und Boden brauchen werden. Dieser Bedarf muss aber clever gedeckt werden. Unser Credo lautet: Nützen – Schützen – Lenken“, so Hans Mayrhofer, Generalsekretär des Ökosozialen Forums Österreich. Um einen nachhaltigen Umgang mit Böden zu erreichen, müssen auf allen Ebenen Anstrengungen unternommen werden. „Wir haben bereits vor drei Jahren Bodenschutzziele, die bundesweit gestaltet werden sollen, mit der Bodencharta gefordert”, ergänzt Mayrhofer.

Auch Karl Kienzl, stellv. Geschäftsführer des Umweltbundesamtes, stimmt dem zu. „Wir müssen mit unseren Böden wesentlich sorgsamer umgehen. Nachhaltiges, strategisches Flächenmanagement ist für die Erhaltung der Bodenleistungen für zukünftige Generationen unerlässlich.“ Um den Bodenverbrauch einzudämmen und die Ressource Boden nachhaltig zu nutzen, sieht das Umweltbundesamt den wichtigsten Hebel in einem bundeseinheitlichen, strategischen Flächenmanagement. Dabei sollen regionale Zielwerte für die maximale Inanspruchnahme von Flächen und die Berücksichtigung der Bodenfunktionen in den entsprechenden Gesetzen verankert werden. Darüber hinaus empfehlen die Umweltbundesamt-ExpertInnen, Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Produktion, für Hochwasser-Rückhaltung und für ökologisch wertvolle Gebiete zu definieren. Die Nutzung von brachliegenden Industrie- und Gewerbeflächen sowie von ungenutzten Wohnflächen soll Vorrang vor Ansiedelungen auf der grünen Wiese haben.

Auch Handlungsfelder für qualitativen Bodenschutz und Wald im Fokus

Qualitativer Bodenschutz sichert den guten Zustand der Böden, sodass auf den betroffenen Flächen im Idealfall alle Bodenfunktionen erhalten bleiben. Das geschieht unter anderem durch die Verhinderung oder Minderung von Bodenbelastungen wie Bodenverdichtung, Schadstoffbelastung oder Erosion. „Ein entsprechendes Bewusstsein für den Boden und dessen Unersetzbarkeit ist eine Grundvoraussetzung für den Erhalt seiner Funktionalität. Deshalb engagieren wir uns auch besonders in der Bildung – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Selbst für „Bodenprofis“ wie unsere Landwirte ergeben sich dadurch immer wieder neue Aspekte“, erklärt Andreas Baumgarten, Präsident der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft.

Auch der Wald spielt dabei eine große Rolle. „Der Wald in Österreich nimmt zu. Deshalb ist uns auch der Waldboden ein besonderes Anliegen. Da Waldboden und Wald als Kohlenstoffspeicher wichtige Partner beim Klimawandel sind, sind wir als Bundesforschungszentrum für Wald bestrebt, dementsprechende Projekte und Initiativen wissenschaftlich zu leiten und zu unterstützen. Klimafitter Wald, bodenpädagogische Workshops, die Erarbeitung einer Bodenkohlenstoffkarte in Kooperation mit AGES und Umweltbundesamt und ein Klimaprojekt in den Donauauen sind zurzeit die Hotspots unserer angewandten Bodenforschung“, fügt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, hinzu.

Anlässlich des Weltbodentages veranstalten mehrere Organisationen den Bodenkinotag, der auch dieses Jahr am 05. Dezember im Stadtkino Wien stattfindet. Informationen dazu finden Sie unter www.ökosozial.at

 

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  • Auf Der Baustelle: Wodicka
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