Wintersport und Wildtiere – Verantwortung übernehmen

Ein Reh wird aus den Schneemassen befreit.

Seit Tagen und Wochen beschäftigt die aktuelle Wettersituation ganz Österreich. Enorme Schneemengen entlang der Alpennordseite verlangen nicht nur den Bewohnern der betroffenen Gebiete und den Einsatzkräften alle ihre Kräfte ab, sondern auch den Wildtieren. Des einen Leid‘, des anderen Freud. Während viele Menschen die Situation sehr angespannt erleben und Wildtiere ums Überleben kämpfen, freuen sich Freizeitsportler über den Schnee und bringen damit oft sich selbst, Einsatzkräfte und auch Wildtiere in Gefahr.

Die Land&Forst Betriebe Österreich machen daher besonders auf die Situation der Wildtiere, des Waldes, der die Last des Schnees tragen muss, und auch auf die notwendige Rücksichtnahme und Verantwortung bei der Freizeitnutzung aufmerksam.

Wildtiere sind grundsätzlich gut an die Natur angepasst, aber die aktuellen Schneemassen sind nicht nur für schwache und kranke Tiere eine tödliche Gefahr. Generell brauchen Wildtiere in der Winterzeit viel Ruhe und sollen nicht gestört werden. Die Futtersuche und Fortbewegung verlangen ihnen viel Kraft und Energie ab.

„Für Wintersportler – und hier sind vor allem Skitourengeher angesprochen – gilt es, den Lebensraum der Tiere zu achten und zu respektieren. Skitourengeher bewegen sich im Lebensraum vieler Wildtiere, die im Winter besonders sensibel auf Störungen reagieren. Bei einer Flucht durch den Schnee brauchen die Tiere so viel Energie, dass sie vielfach sogar verenden können“, erklärt Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Er betont weiter: „Bei diesen Schneemassen sind die Wege oft auch die einzige Bewegungsmöglichkeit für Wildtiere. Der Bereich von Fütterungen muss großräumig gemieden werden und Beschilderungen muss Folge geleistet werden. Tourengeher sollten daher nach dem Motto ‚Natur nützen. Natur schützen.‘ nur ausgewiesene Skirouten benutzen und damit Verantwortung für die Natur in diesen schwierigen Zeiten übernehmen.“

Bei Sichtungen von Wildtieren soll man sich unbedingt sofort zurückziehen. Das Wild kann bei diesen Schneelagen oft nicht flüchten und scheint daher vertraut zu sein. Tatsächlich werden die Tiere durch die Nähe der Menschen enorm gestresst und verbrauchen dadurch mehr Energie als durch die Winterfütterung aufgenommen werden kann. Nässe und Kälte tun ihr Übriges und führen im schlimmsten Fall zum Tod.

Wintersport mit Rücksicht auf die Natur

Grundsätzlich ist es in der derzeitigen Situation oft fahrlässig auf Skitour zu gehen – sowohl für das eigene Leben als auch für das Leben der Einsatzkräfte, die die in Not geratenen leichtsinnigen Freizeitsportler retten müssen. Die Situation wird sich laut Meteorologen in den nächsten Tagen entspannen und damit noch mehr Skitourengeher auf den Weg bringen. Information über die Lawinenwarnstufe, passende Ausrüstung, das Kennen der eigenen Leistungsfähigkeit und das Einhalten von gewissen Regeln sind das Um und Auf beim Sporteln in der Natur.

Durch die hohen Schneelagen sind selbst mannshohe Jungkulturen nicht sichtbar und erscheinen als vermeintlicher Skihang. In der Schneedecke werden jedoch durch das Befahren und besonders durch Schwünge die eingeschneiten Baumwipfel mit den Skikanten verletzt.

„Wir bitten Skitourengeher unbedingt junge Baumkulturen zu meiden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern ist nicht erlaubt. Bäume und deren Wurzeln und Äste dürfen nicht beschädigt werden“, betont der Verbandspräsident. „Wir brauchen dringend die Verjüngung der alpinen Wälder zur Aufrechterhaltung aller Schutzfunktionen für die Zukunft“, so Montecuccoli.

Enorme Schneemassen liegen auf den Wipfeln und Ästen der Bäume. Lockerer, trockener Schnee ist kein Problem für gesunde Bäume. Wird der Schnee allerdings nass und schwer, kommt ein Gewicht zusammen, das so mancher Stamm nicht mehr halten kann. Äste oder Wipfel brechen ab, im schlimmsten Fall fällt der gesamte Baum aufgrund der Schneelast um. Trotzdem sichern die Wälder Straßen, Bahnlinien und Ortschaften vor Lawinen. Ohne gepflegte Wälder wären viele Täler der Alpen nicht mehr sicher. Abgegangene Lawinen und Schneebretter hinterlassen jedoch ihre Spuren im Wald.

„Das genaue Ausmaß des Schadens in den Wäldern kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Exakte Zahlen wird es erst nach der Schneeschmelze im Frühling geben. Die immer extremer werdenden Wetterverhältnisse fordern die heimische Forstwirtschaft sehr: Der trockene und heiße Sommer im Nordosten des Landes, das feuchte und windige Wetter im Süden des Landes und nun enorme Schneemengen entlang der Alpennordseite. Heimische Waldbesitzer setzen alles daran, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung aufrechtzuerhalten. Sie sind Profis in dem was sie tun und sind sich ihrer Verantwortung bewusst“, so Montecuccoli.

Video: Befreiung eines im Schnee versunkenen Rehs
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- Bildquellen -

  • Reh: ZVG
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