Zuckerkrise macht Agrana zu schaffen

Im Zuckergeschäft fuhr die Agrana einen Verlust von fast 62 Mio. Euro ein. Foto: Agrana

Keine Highlights finden sich in der Bilanz des Geschäftsjahres 2018/19 der Agrana. Im Gegenteil. Der massive Preisverfall bei Zucker hat den Konzerngewinn zuletzt massiv gedrückt.

Ein Umsatzminus von 4,8 % auf 2,443 Mrd. Euro, vor allem aber der massive Einbruch des Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) um 65,1 % auf nur 66,6 Mio. Euro – so schlecht liefen die Geschäfte der Agrana Beteiligungs-AG seit fünf Jahren nicht mehr. Der Netto-Gewinn ist von 142,6 auf 30,4 Millionen Euro eingebrochen, daher soll die Dividende von 1,125 auf 1,000 Euro je Aktie gekürzt werden.

Als Gründe nennt Agrana-Vorstandsvorsitzender Johann Marihart die anhaltende Preismisere am Zuckermarkt seit dem Quotenende wie auch zuletzt niedrige Erlöse im Stärkegeschäft mit Isoglukose oder auch bei Ethanol. Einzig im Fruchtbereich lief der Absatz von Saftkonzentrat besser als erwartet.

Das Sorgenkind bei Agrana ist aber derzeit die Rübenverarbeitung.  Gut 150 Mio. Euro weniger Umsatz, 100.000 Tonnen weniger Zucker im Export und dazu in Österreich nur noch gut 31.000 Hektar Rübenfläche (inklusive Bio) für die beiden Raffinerien, „damit ist eine wirtschaftliche Produktion derzeit nicht möglich“, erklärte Marihart.

„Im Zuckergeschäft werden wir uns etwas überlegen müssen“, meinte auch Finanzvorstand Stephan Büttner angesichts eines Verlustes von fast 62 Mio. Euro kryptisch.

Die Schließung einer Zuckerfabrik stehe aber trotz Leerkosten von 9 Mio. Euro wegen zu geringer Auslastung der Anlagen nicht zur Debatte. Beide Raffinerien in Tulln und Leopoldsdorf wurden bereits für die nächste Kampagne gewartet, versicherte Marihart.

Optimal ausgelastet wären die beiden heimischen Fabriken aber erst mit der Erntemenge von 42.000 Hektar Anbaufläche.

Aller Miseren zum Trotz investierte Agrana zuletzt weltweit mehr als kräftig 183 Mio. Euro, vor allem in die Erweiterung der Weizenstärkeanlage in Pischelsdorf oder in ihre Kartoffelstärkefabrik in Gmünd, so Büttner.
Bernhard Weber

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