Afrikanische Schweinepest: Belgien greift hart durch

Mittlerweile gibt es neun bestätigte Fälle von Afrikanischer Schweinepest in der Region Wallonien, alle betreffen Wildschweine. Foto: agrarfoto.com

Um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Belgien zu verhindern, sollen rund 4000 Hausschweine in der betroffenen Region – der Provinz Luxemburg – geschlachtet werden. Das bestätigte Landwirtschaftsminister Denis Ducarme am Rande des informellen EU-Agrarministertreffens in Österreich. “Wir wollen damit eine Katastrophe verhindern”, erklärte Ducarme. Er habe seine Veterinärbehörde angewiesen, die Schlachtaktion vorzubereiten und rechnet mit einer Durchführung noch in dieser Woche.

Mittlerweile gibt es neun bestätigte ASP-Fälle in der Region Wallonien, alle betreffen Wildschweine. Um den Ausbruchsherd wurde ein Radius von 20 km gezogen, in diesem Gebiet sollen alle Hausschweine geschlachtet und anschließend verbrannt werden. Mit dieser entschiedenen Maßnahme soll die Gefahr einer Ansteckung verhindert werden. Ansonsten drohten Vermarktungsschwierigkeiten für rund 6,5 Mio. Schweine, die in Belgien gehalten werden, führte der Minister aus. Die Notschlachtungen, die über die Auflagen der EU hinausgehen, wurden mit EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis abgesprochen. Die EU zahle die Hälfte der Seuchenschutzmaßnahme, Belgien die andere Hälfte, berichtete Ducarme. Die Landwirte bekämen eine Entschädigung in Höhe des Marktpreises für Schweine.

Probleme im Drittlandexport

Die ASP-Fälle treten zwar in Wallonien (Südbelgien) auf, besonders betroffen von Ausfuhrverboten ist aber die Region Flandern im Norden. Dort befinden sich rund 90 % des nationalen Schweinebestandes. Die belgische Lebensmittelsicherheitsagentur AFSCA bestätigte, dass mehrere Nicht-EU-Staaten die Einfuhr von belgischem Schweinefleisch gestoppt haben. Darunter befinden sich Japan, Südkorea, China, Taiwan, Weißrussland, Mexiko und die Philippinen.

Nach Angaben des Belgian Meat Office hat Belgien im vergangenen Jahr insgesamt 797.000 t Schweinefleisch ausgeführt, davon gingen rund 90 % in Staaten der Europäischen Union, vor allem nach Deutschland und Frankreich. Der Drittlandsabsatz belief sich auf 88.000 t, wovon 38.000 t nach China beziehungsweise Hongkong, 12.000 t auf die Philippinen und 9.000 t nach Südkorea geliefert wurden.

Innerhalb der EU bestehen nach den ASP-Fällen keine Handelsrestriktionen für Belgien. Ausnahme ist das von den belgischen Behörden verfügte Verbringungsverbot in dem definierten Risikogebiet von 63.000 ha rund um die Fundstellen der verendeten Wildschweine. Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet, zeigen sich aber einzelne Schlachtbetriebe in den Niederlanden und der BRD vorsichtig und nehmen mittlerweile weniger Schweine aus Belgien an.

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