Alpenverein und Land&Forst Betriebe: Wintersport mit Verantwortung für die Natur

Skitourengeher und Wildtiere – ein Konflikt, der keiner sein muss. Mit Rücksicht und Verständnis Wald und Tiere schützen.

Alpenverein und Land&Forstbetriebe appellieren an Wintersportler, Rücksicht auf die Natur zu nehmen. FOTO: agrarfoto.com

Der heurige Winter lässt es an Schnee nicht mangeln und zieht Freizeitsportler, wie Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer, in die Natur. Gleichzeitig ist diese Zeit für Wildtiere eine Zeit, in der sie auf ihren Energiehaushalt achten und jede Art von Stress vermeiden müssen, um zu überleben. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) und die Land&Forst Betriebe Österreich (LFBÖ) appellieren an Skitourengeher und Schneeschuhwanderer, mit Rücksicht und Verständnis für die Natur die beliebten Sportarten auszuüben.

Verantwortung, Rücksicht, Respekt und Verständnis als ständiger Begleiter
Skitourengehen und Schneeschuhwandern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und zählen mittlerweile zu den beliebtesten Wintersportarten. Der Sport abseits der vollen Pisten, der Einsatz der eigenen Muskelkraft, das Hinunterschwingen auf unberührten Hängen und das Bewegen in der Natur, verleiten in Zeiten der Urbanisierung immer mehr Menschen dazu, diese Sportarten auszuüben. Damit es dabei auch dem Wald und den Wildtieren gut geht, ist es notwendig, einige Regeln zu beachten. Dies ist nicht nur vom Forstgesetz so vorgegeben, sondern in schneereichen Zeiten, wo das Wild an seine Existenzgrenzen stößt, ein Gebot der Menschlichkeit.

Wintersport mit Rücksicht auf die Natur
Wildtiere sind grundsätzlich gut an die Jahreszeiten angepasst und fressen sich im Herbst Fettreserven an. Im Winter ist ihr oberstes Gebot: Kräfte sparen und Energieverbrauch gut einteilen! Futterstellen und Wege sind oft verschneit und machen das Überleben für Wildtiere zur Herausforderung. Generell brauchen Wildtiere in der Winterzeit viel Ruhe und sollen nicht gestört werden. Kommt nun zusätzlicher Stress, wie etwa aufgrund der Flucht vor Menschen hinzu, wird dies nicht nur für schwache und kranke Tiere zur tödlichen Gefahr. Bei einer Flucht steigt der Energieverbrauch enorm an und die Fettreserven werden drastisch reduziert.

„Für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer gilt es, den Lebensraum der Tiere zu achten und zu respektieren. Wintersportler bewegen sich oft im Lebensraum vieler Wildtiere, die im Winter besonders sensibel auf Störungen reagieren. Bei einer Flucht durch den Schnee brauchen die Tiere so viel Energie, dass sie sogar verenden können“, appelliert Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, an Freizeitsportler.

Jungwälder brauchen Schutz
Neben der Rücksicht auf die Wildtiere ist auch ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber dem Wald von großer Bedeutung. Oft scheint eine wunderschöne schneebedeckte und vermeintlich freie Schneise die perfekte Abfahrtsroute zu sein. Hier sollte unbedingt bedacht werden, dass es sich um Aufforstungsflächen handeln kann. Bei der Abfahrt über diese Flächen können mit den scharfen Kanten der Skier große Schäden an den Jungbäumen unter dem Schnee angerichtet werden.

„Der Österreichische Alpenverein unterstützt klar eine freie Nutzung der alpinen Räume für Bergsportler im Rahmen der verschiedenen bestehenden Regelungen“, betont Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins. „Im Zusammenhang mit der aktuellen Not-Situation ist darüber hinaus ein besonders respektvoller Umgang mit der Natur und der Tierwelt gefragt“, plädiert Ermacora für ein vorausschauendes Verhalten im Sinne der Zielsetzungen des Österreichischen Alpenvereins.

Das Österreichische Forstgesetz verbietet das Betreten und Befahren von Jungwäldern unter einer Höhe von drei Meter. „Wir bitten Skitourengeher unbedingt junge Baumkulturen zu meiden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern ist nicht erlaubt. Diese Jungbestände sind oft der Aufenthaltsbereich von Wildtieren und es dürfen auch die Bäume und deren Wurzeln und Äste nicht beschädigt werden“, erklärt der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich. „Wir brauchen dringend die Verjüngung der alpinen Wälder zur Aufrechterhaltung aller Schutzfunktionen für die Zukunft“, so Montecuccoli weiter.

So verlockend die Abfahrt durch den unberührten Wald ist, sollte sowohl der Aufstieg als auch die Abfahrt auf ausgewiesenen und markierten Schneisen, offiziellen Skirouten oder über nicht-gesperrte Forststraßen erfolgen. Fütterungsbereiche und Jungwälder müssen auf jeden Fall immer gemieden werden.

5 Regeln für ein verantwortungsvolles Skitourengehen:

1. Wo vorhanden, auf gekennzeichneten Wegen bleiben, Hinweistafeln sowie Schutz- und Sperrgebiete unbedingt beachten.
2. Rücksicht auf Wildtiere: Futterstellen meiden und bei Sichtung eines Wildtieres sofort und ruhig zurückziehen.
3. Junge Baumkulturen (unter drei Meter) meiden, die Skikanten können auf den Baumwipfeln große Schäden anrichten.
4. Keine Abfälle zurücklassen.
5. Lärm vermeiden.

Der Österreichische Alpenverein wurde 1862 gegründet. Er ist der größte Bergsportverein Österreichs.
· Größter alpiner Verein und größte Jugendorganisation Österreichs
· 197 Sektionen
· 22.000 MitarbeiterInnen und FunktionärInnen
· Anwalt der Alpen und gesetzlich anerkannte Umwelt-Organisation
· 230 Alpenvereinshütten mit 13.000 Schlafplätzen
· 26.000 km Alpenvereinswege
· Mehr als 200 Kletteranlagen

Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit sowie Verantwortung zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.

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