Atemraubend rot-blau

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Das Land Burgenland sagt Ragweed den Kampf an. SPÖ und FPÖ haben einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um damit das aus Amerika eingeschleppte Unkraut einzudämmen. Ab 2020 sollen Grundstücksbesitzer angehalten werden, den aggressiven Allergieauslöser zu entfernen. Andernfalls drohen bis zu 3.000 Euro Strafe. Das gefürchtete Traubenkraut nistet auf Gstettn, am Straßenrand oder zwischen Sonnenblumen und Sojabohnen. Ambrosia-Pollen verursachen bei Allergikern massive Beschwerden von Niesen über Juckreiz in Augen und Nase, sogar Atemnot bis Asthma. Der volkswirtschaftliche Schaden: bundesweit 100 Millionen Euro für teure Medikamente, Krankenstände, Minderernten.

Das geplante Gesetz dagegen ist einmal mehr eines im wahrsten Sinne „am Rücken“ der Landwirte. Denn laut der SPÖ-Umweltlandesrätin und dem FPÖ-Clubchef sollen im rot-blauen „Biomusterland“ chemische Mittel gegen Ragweed nur im Notfall angewendet werden.
Allein mit mechanischem Gerät ist dem Kraut jedoch nur sehr schwer Herr zu werden, daher auch seine rasante Verbreitung. Also zurück zur mühsamen Feldbewirtschaftung wie anno dazumal, mit Handhacke oder Spaten, dazu immerhin Handschuhe und Staubmaske – ohne Gegenleistung, dafür mit Androhung exorbitant hoher Strafen.
Keine Rede dagegen ist von mehr Geld im Landes-Agrarbudget, etwa für gezielte Abgeltung dieser Mühen. Aber sollen die Bauern mit viel Aufwand nicht der Volkswirtschaft sparen helfen? Dafür gibt’s längst eine „Ragweed-Koordinationsstelle“, künftig auch zuständig für die strengen Kontrollen, die vermutlich nicht wenig Geld kosten werden.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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