Bäuerlicher Jungunternehmertag der Landjugend macht Junglandwirten Mut

Neueste Innovationen und Erkenntnisse vorgestellt

Michael Schruef von myproduct.at sprach beim Bäuerlichen Jungunternehmertag über Social Media und den Medienauftritt in der Vermarktung.

Beim diesjährigen Bäuerlichen Jungunternehmertag der Landjugend Österreich am 18. Oktober 2018 in der HBLA Elmberg in Linz wurde wieder ausführlichst über neueste Innovationen und Erkenntnisse in den Bereichen Betriebswirtschaft, Marketing, Lebensqualität und Hofübernahme diskutiert. Das interessierte junge Publikum zeigte sich begeistert von den Expertenausführungen. “Es ist erfrischend zu sehen wie viele junge Menschen Interesse an unser aller Zukunft zeigen. Nur durch den stetigen Austausch und die offene Diskussion können wir unsere Zukunft und die der Landwirtschaft selbst in die Hand nehmen und mitgestalten”, unterstrich Martin Kubli, Mitglied des Landjugend-Bundesvorstandes.

Ohne Online-Shop existieren viele Betriebe für den Kunden de facto nicht

Michael Schruef, Mitgründer von “myProduct.at”, dem nach eigenen Angaben größten heimischen Online-Shop für bäuerliche Produkte aus ganz Österreich, ging auf die Bedeutung und Chancen der fortschreitenden Digitalisierung für bäuerliche Direktvermarkter ein. “Speziell für landwirtschaftliche Betriebe, die Spezialitäten und Dienstleistungen anbieten, wird es künftig von enormer Bedeutung sein, dass ihre Angebote auch online abrufbar sind. Der moderne Konsument sucht heutzutage online nach Produkten und Dienstleistungen. Bin ich hier mit meinen Angeboten nicht sichtbar, so existiere ich de facto für den Kunden nicht”, rüttelte Schruef auf.

Zurück zu den Wurzeln

“Man muss sich etwas trauen”, dachten sich Helene Binder, Landjugend-Bundesleiterin-Stellvertreterin und ihr Lebensgefährte Hannes Zeilinger, als sie die verpachteten Flächen seiner Eltern wieder zurückgenommen haben und 2014 in die Bio-Schafmilchproduktion eingestiegen sind. Trotz all der Hürden, die sie meistern mussten, sind sie fest davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. “Künftig wollen wir noch mehr auf Qualität achten und die Betriebsabläufe optimieren. Wenn wir mit weniger Arbeitsaufwand mehr zusammenbringen, bleibt vielleicht noch Zeit für einen zweiten Betriebszweig, wie etwa die Pilzzucht”, erzählte Helene von ihren Visionen für den Hof.

Paarbeziehung muss Vorrang haben

Tipps für ein gelungenes Zusammenleben mehrerer Generationen kamen von Susanne Fischer und Erhard Reichsthaler, Experten der Bildungs- und Informationsinitiative “Lebensqualität Bauernhof”. “Wir erleben sehr oft, dass sich die Eltern oder Schwiegereltern verantwortlich fühlen für das Gelingen der Beziehung ihrer Kinder und alles Mögliche tun, um ein Scheitern zu verhindern. Dabei ist genau das ein Schritt in die falsche Richtung. Das Gelingen einer Partnerschaft hängt maßgeblich davon ab, ob eine Paarbeziehung Vorrang hat vor den Beziehungen zur Herkunftsfamilie – zu Vater, Mutter, Geschwistern. Wer sich im Erwachsenenalter noch nicht von den Eltern gelöst hat, wer sich noch immer versorgen lässt oder von deren Meinung und Wohlwollen abhängig ist, wird es schwer haben, ein neues Familiensystem zu gründen”, gaben Fischer und Reichsthaler zu bedenken.

Kooperationen ohne Verlierer

Die verschiedensten Formen von Kooperationen und ihr Nutzen für die landwirtschaftlichen Betriebe erläuterte in anschaulicher Weise, Gerald Biedermann von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. “Bei betrieblichen Kooperationen darf es keine Verlierer geben. Die Partner müssen zusammenpassen und ähnliche Vorstellungen haben. Die Verantwortungsbereiche müssen klar geregelt und der Nutzen der Kooperation für alle Partner jederzeit ersichtlich sein. Ein Gemeinschaftsvertrag dient überdies der rechtlichen Absicherung”, betonte Biedermann.

“Junge Menschen können von den Chancen und dem Potenzial auf unseren heimischen landwirtschaftlichen Betrieben profitieren. Voraussetzungen dafür sind eine klar geregelte Hofnachfolge sowie ausreichend Zeit und Möglichkeiten, mit den Aufgaben zu wachsen”, brachte es Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, beim abschließenden “Round Table” auf den Punkt.

Landjugend ermöglicht Weiterbildung und Information

Mit dem Jungunternehmertag hat die Landjugend Österreich einmal mehr ihre Vorreiterrolle als Weiterbildungs- und Anlaufstelle für junge Menschen in agrarischen Fragen bewiesen. Ein wesentliches Thema dabei ist stets die Vorbereitung der Hofübernahme. Zu diesem Zweck gibt es u. a. eine Hofübergabe/Hofübernahme-Broschüre, die kostenlos in allen Landjugendreferaten der Bundesländer sowie im Referat der Landjugend Österreich erhältlich ist. Zusätzlich steht sie unter www.landjugend.at als Download zur Verfügung.

- Bildquellen -

  • Baeuerlicher Jugenunternehmertag 20181018 LJOE 15: Landjugend Österreich
- Werbung -
Vorheriger ArtikelRZV: Kälberpreise weitgehend stabil
Nächster ArtikelGetreidemarkt KW 43/2018: Weizenmärkte etwas schwächer, Trockenheit zur Herbstaussaat