Die Digitalisierung hat mittlerweile nahezu alle Lebens- und Produktionsbereiche erfasst: Internetbanking, Home Office, Smart Home, soziale Medien, E-Learning,  Onlineshopping, Video- und Musik-Streaming oder Landwirtschaft 4.0. Diese Anwendungsgebiete erfordern schnelle Datenleitungen. Österreich hinkt bei der Errichtung von leistungsstarker Infrastruktur für den Glasfaserausbau im Vergleich zu anderen EU-Ländern weit hinterher. Bund (Stichwort: Breitbandmilliarde) und Land haben sich daher eine flächendeckende Versorgung mit hohen Übertragungsraten zum Ziel gesetzt.

Steigende Datenmengen und höhere Bandbreiten

„Das konsumierte Datenvolumen einer oberösterreichischen Familie verdoppelt sich zurzeit im Schnitt alle 14 Monate“, erklärt Volker Dobringer vom Breitbandbüro Oberösterreich. Für ihn bedeutet Breitband, „wenn alle Dienste die über das Internet bezogen werden, ohne Verzögerung funktionieren.“ Derzeit ist der Begriff mit 30 Megabit pro Sekunde (MBit/s) beim Download definiert. Zukünftig werden dafür jedoch deutlich höhere Bandbreiten notwendig sein. So hat beispielsweise eine Studie des deutschen „WIK-Consult“ ergeben, dass im Jahr 2025 bereits circa drei Viertel aller Haushalte nach Bandbreiten von mehr als 500 Mbit/s (Download) bzw. 300 Mbit/s (Upload) nachfragen werden.

Kosten pro Haushalt und Fördermöglichkeiten

Während Ortszentren mit eigenem Wählamt generell bereits gut mit schnellem Internet versorgt seien, sehe die Sachlage in entlegenen und zersiedelten Gebieten anders aus. „Je länger die Kupferleitungen, desto langsamer wird das Internet“, erklärt Dobringer.

Die Errichtungskosten für „Fiber to the home“ – also „Glasfaser bis nach Hause“, würden ohne Förderung zwischen 5000 und 15.000 Euro pro Haushalt betragen. Durch das Förderbudget verringern sich die Anschlusskosten jedoch massiv und bewegen sich zwischen 300 und 500 Euro pro Haushalt. Darin inbegriffen ist eine Leerverrohrung bis ans Ende des öffentlichen Guts, sprich die Grundstücksgrenze des jeweiligen Eigentümers. Für die Verlegung der Leitungen bis ins Haus, ist jeder Besitzer selber verantwortlich. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass in 80 Prozent der Fälle eine Miteinbeziehung zu bestehende Leerverrohrungen wie beispielsweise Strom oder Telefon problemlos möglich ist. Sollte dies nicht der Fall sein, muss man für die Verlegung der Leitungen auf dem eigenen Grundstück zum Spaten greifen oder sich eines Minibaggers bedienen“, erzählt Dobringer. Für die Errichtung von „Glasfaser bis zum Hof“ können landwirtschaftliche Betriebe auch eine Förderung beim Land Oberösterreich beantragen (siehe unten).

Zusätzlich fallen, je nach Anbieter und Tarif, monatliche Internetgebühren in Höhe
von derzeit circa 40 Euro an. Auch das bestehende Festnetztelefon kann an das Breitband angeschlossen und die Rufnummer portiert werden. „Zählt man die aktuelle Telefongebühr mit der Servicepauschale sowie die derzeitigen Kosten für einen Internetzugang zusammen, so werden künftig die monatlichen Kosten bei Breitband sogar etwas geringer sein“, rechnet Dobringer vor.

Für den Breitbandexperten rechnet sich ein Anschluss ans Glasfasernetz nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Fördermöglichkeiten jedenfalls: „Ein Glasfaseranschluss erhöht den Wert eines Hauses um drei bis acht Prozent“, so Dobringer. Er rät allen die die Möglichkeit dazu haben, sich bereits jetzt an das Glasfasernetz anbinden zu lassen: „Ein späterer Anschluss wird mit höheren Baukosten und Gebühren verbunden sein.“

Im ebenfalls bundesweit geplanten, flächendeckenden Ausbau des Mobilfunknetzes „5G“ sieht Dobringer keinen Ersatz für Breitband sondern lediglich eine Ergänzung dazu: „Jeder zweite Handymast braucht selber eine Glasfaseranbindung“, so Dobringer.

Förderung für landwirtschaftliche Betriebe

Die Förderung wird in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen gewährt und beträgt maximal 50 Prozent der vom Förderwerber getragenen Errichtungs- und Herstellungskosten. Die minimale Förderhöhe beträgt 500 Euro, die maximale 2000 Euro.
Laufzeit bis 31. Dezember 2020.

Im folgenden Beitrag geht es darum, wie der Breitbandausbau in der eigenen Gemeinde forciert werden kann:

Breitband: So kann der Ausbau in den Gemeinden beschleunigt werden

- Bildquellen -

  • Breitband: breitband-ooe.at
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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