Bundesforste ziehen Waldbilanz: Schadholz weiter auf hohem Niveau, Käferholz mit rückläufiger Tendenz

Die außergewöhnlichen Schneemengen der letzten Wochen stellten eine Belastungsprobe für den Wald dar. Teilweise war die Last zu hoch. Foto: ÖBf-Archiv/Rudolf Reiner

Die Folgen des Klimawandels haben sich auch 2018 tief in die Bilanz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) eingeschrieben. „Windwürfe und der Borkenkäfer haben erneut das Waldjahr 2018 bestimmt“, bringt es Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, auf den Punkt. „Hinzu kamen überdurchschnittlich hohe Temperaturen und außergewöhnliche Trockenperioden.“ Mit 66 Prozent bzw. rund 920.000 Erntefestmeter (Efm) ist das Schadholz erneut angestiegen (2017: 700.000 Efm) und bleibt auf dem bereits hohen Niveau der Vorjahre. Ein positiver Trend zeichnet sich beim Käferholz ab. „Zwei Drittel des Schadholzes stammen aus Windwürfen, nur etwa ein Drittel ist Käferholz“, erläutert Freidhager. Entgegen dem österreichweiten Trend, demzufolge für 2018 mit rd. 4,0 Mio. Efm ein neues Allzeithoch erwartet wird, ist das Käferholz gegenüber um 16 % von 300.000 Efm (2017) auf 250.000 Efm gesunken. „Wir hatten im letzten Jahr den Käfer gut im Griff“, sagt Freidhager und verweist auf die konsequente Waldpflege. „2018 wurden 12 Millionen Euro allein in Waldpflege investiert und die Mittel für Borkenkäferprävention auf 4,4 Mio. Euro aufgestockt (2017: 3,2 Mio.). Auch für 2019 sind ähnlich hohe Ausgaben geplant. Doch jeder in Waldpflege investierte Euro kommt doppelt und dreifach zurück, denn der Käfer schläft nicht“, wird Freidhager nicht müde zu betonen. Die außergewöhnlichen Schneemengen der letzten Wochen stellten eine neuerliche Belastungsprobe für den Wald dar. „Für 2019 gehen wir von erhöhtem Schneebruch aus. Das endgültige Ausmaß wird jedoch erst im Frühjahr sichtbar sein, wenn die Flächen ausgeapert sind“, so der Vorstand. Doch kein Nachteil ohne Vorteil: „Die dicke Schneedecke wird bis in das Frühjahr hinein den Waldboden mit Feuchtigkeit versorgen, was sich wiederum sehr positiv auf das Waldwachstum auswirkt“, erklärt Freidhager.

Pflanzausfälle in niederen Lagen, gutes Wachstum in alpinen Lagen

Um 1,8 Grad Celsius lag die Lufttemperatur 2018 deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Am wärmsten war es im nördlichen Oberösterreich, aber auch in höheren Lagen lag die Temperatur mit 0,6 Grad über dem Schnitt. „Überdurchschnittliche Wärme und Trockenheit im April haben zu Ausfällen bei den Jungpflanzen geführt insbesondere an Standorten mit wenig Winterfeuchte im Boden wie dem Waldviertel, das bereits schon im Vorjahr unter extremer Trockenheit litt“, erklärt Freidhager. Im außeralpinen Raum war auch der Großteil des Käferholzes zu verzeichnen, während in den inneralpinen Lagen das Käferholzaufkommen vergleichsweise gering war. Der Niederschlag lag nicht ganz so stark unter dem jährlichen Schnitt, jedoch mit großen Schwankungsbreiten zwischen Nord und Süd. „Während in den Lagen nördlich der Donau ein merkliches Defizit zu verzeichnen war, hat die Wärme in Kombination mit viel Niederschlag in den alpinen Regionen das Wachstum begünstigt. Die Pflanzen sind gut angewachsen“, erklärt der Vorstand. Sturmtief „Vaia“ von Oktober letzten Jahres zog vor allem die Wälder in der Steiermark und in Kärnten in Mitleidenschaft. Davon abgesehen waren jedoch das ganze Jahr über Wetterkapriolen zu verzeichnen – beginnend im Mai mit heftigen Windstürmen und Unwettern im Wienerwald über lokale Gewitterzellen, die im Juni durch ganz Österreich zogen, bis hin zu starken Windböen begleitet von heftigen Niederschlägen im September.

Waldumbau: Der Wald wird bunter

„Der Wald der Zukunft wird ein bunter und vielfältiger sein“, betont der Rudolf Freidhager. „Denn die Auswirkungen des Klimawandels zwingen uns zum Umdenken. Unser Ziel ist es, die Wälder zu klimafitten Mischwäldern umzubauen, die neben Laubbaumarten auch für die Holzindustrie notwendige Arten wie Tanne, Douglasie, Lärche und Kiefer enthalten.“ In niederen Lagen und an trockenen Standorten wird die Fichte als bestandsbildende Art langfristig ausfallen. In höheren Lagen gilt es, die Wälder vor Witterungsextremen wie Windwürfen und Käferbefall zu schützen. Als forstliche Alternative pflanzen die Bundesforste im sommerwarmen Osten bereits jetzt die Douglasie an geeigneten Standorten, eine Tannenart, die mit Trockenheit und Wärme gut zurechtkommt. Auch Feldahorn, Linde oder Eichen sind Alternativen in tiefen Lagen. Entlang des Alpenhauptkammes werden Lärche und Weißtannen forciert, beides Tiefwurzler, die Windwürfen besser standhalten können, in hochalpinen Lagen wie Salzburg und Tirol auch die Zirbe. „Wesentlich dabei ist es, die Wildschäden zu minimieren, da gerade Jungpflanzen besonders gerne vom Wild verbissen werden. Die Wildschäden sind unverändert hoch, gerade bei der Tanne, die für den Klimaschutz besonders wichtig wäre“, erläutert Freidhager. „Generell gilt: Je artenreicher und naturnäher die Wälder bewirtschaftet werden, umso besser ist es für das Ökosystem, die Umwelt und den Menschen. Nur so können wir sicherstellen, dass der Wald auch in hundert Jahren noch sein wird, was er heute für uns ist: ein einzigartiger und unersetzlicher Lebens- und Erholungsraum für Menschen, Tiere und Pflanzen“, so ÖBf-Vorstand Freidhager abschließend.

- Bildquellen -

  • Schneebruch Im Forstrevier Abtenau Sbg C OEBf Rudolf Reiner: ÖBf-Archiv/Rudolf Reiner
- Werbung -
Vorheriger ArtikelZentrale Geflügel-Datenbank eröffnet neue Möglichkeiten
Nächster ArtikelFIH: Preiserwartungen erfüllt