Die Schwarzkiefer ist durch Pilzbefall bedroht

Im südlichen Niederösterreich bedroht eine Pilzkrankheit die Schwarzkiefer. Die Zukunft der Baumart, die in der Region Steinfeld eine wichtige Rolle spielt, ist ungewiss. Das Bundesforschungszentrum für Wald arbeitet gemeinsam mit der BOKU und den Forstdiensten von Bund, Land und den Bezirken der LEADER-Region NÖ-Süd gemeinsam an einer Lösung.

Kieferntriebsterben – Bestand an Schwarzkiefern mit deutlichen Befallssymptomen

Braune Nadeln, abgestorbene Triebe, Äste und ganze Kronen in leuchtendem Rostbraun – die Ausbreitung der Krankheit ist im Steinfeld, der Region zwischen Neunkirchen und Wiener Neustadt, mit freiem Auge sichtbar. Martin Rohl, Manager der LEADER-Region Niederösterreich-Süd, veranlasste aus diesem Grund die Finanzierung dringend erforderlicher wissenschaftlicher Grundlagenarbeiten, um die Ursache des Schwarzkieferntriebsterbens zu erforschen. Der Pilz Diplodia sapinea kann in vitalen Bäumen leben, ohne Schäden zu verursachen. Wenn der Baum Stress ausgesetzt ist, wie zum Beispiel bei lang anhaltender Trockenheit, wechselt der Pilz zur aggressiven, krankheitsverursachenden Phase. Dann bringt er zunächst Triebe und Zweige, schließlich ganze Äste und Kronenpartien zum Absterben, und es kommt zu einer massiven Ausbreitung der Krankheit.

So geschehen auch in den extrem heißen und trockenen Sommern in den Jahren 2013 und 2015. “Das Hauptproblem ist, dass sich das Triebsterben rasant ausgebreitet hat und es keine wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Pilz gibt”, sagt Forstpraktiker Herbert Kohlross.

Kranke Bäume rasch entnehmen

Aufgrund der Dringlichkeit dieses ökologischen Problems hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) eine “Task Force Schwarzkiefer” gebildet. Dieses Team sieht vor allem die vorbeugende Waldhygiene als wichtiges Element, um die Stabilität und die Vitalität der Bestände erhalten zu können. Dabei raten die Forstexperten, stark befallene Bäume samt allen Ästen möglichst aus dem Wald zu entfernen. Werden die Maßnahmen, bei denen Bezirksforstinspektionen und die Landwirtschaftskammer kostenlos beratend zur Seite stehen, rechtzeitig von den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern durchgeführt, kann in den meisten Fällen kostendeckend oder leicht positiv gearbeitet werden, auch wenn Dienstleister mit der Holzernte beauftragt werden. Ist der Befall fortgeschritten und kommt es in Folge zu einem Befall anderer Schädlinge, nimmt die Entwertung des Holzes und die Gefährdung der bislang noch gesunden Waldbestände ihren Lauf.

Quelle: BFW
Die “Task Force Schwarzkiefer” arbeitet unter Einbindung aller maßgeblichen Personen und Institutionen an dem Ziel, die Wälder zukünftig durch höhere Vielfalt gesünder und stabiler zu gestalten.

Unterstützung der Waldbesitzer auf allen Ebenen

“Bäume sterben ab und stecken Nachbarbäume oder darunter sich entwickelnde Verjüngung an. Daher wäre eine rasche Entnahme der kranken Bäume erforderlich, aber viele Waldbesitzer, die keine Erfahrung in der Waldbewirtschaftung haben, wissen gar nicht was zu tun ist”, spricht der Obmann von der Waldwirtschaftsgemeinschaft Flatzer Wand – Steinfeld Ing. Franz Zodtl  das Problem an. Die “Task Force Schwarzkiefer” arbeitet unter Einbindung aller maßgeblichen Personen und Institutionen an dem Ziel, die Wälder zukünftig durch höhere Vielfalt gesünder und stabiler zu gestalten. Dafür entwickeln die Experten eine waldbauliche Entscheidungshilfe, differenziert nach standörtlichen Gegebenheiten, und geben Empfehlungen zur Behandlung geschädigter Kiefernbestände. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich werden multifunktionale Waldbewirtschaftungspläne als Fallbeispiele erstellt, um die Erhaltung und Verbesserung einer nachhaltigen und stabilen Waldentwicklung in der Region zu unterstützen.

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QuelleBundesforschungszentrum für Wald, Wien
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