Die Fraßschäden sind allgegenwärtig. „Der Engerling kommt mittlerweile in allen Bezirken in Oberösterreich vor, wenn auch mit unterschiedlichem Befallsdruck“, sagt Peter Frühwirth, Grünlandexperte der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Am stärksten befallen sind jene Gebiete, in denen der Grünlandschädling schon am längsten zu Gast ist. Das sind das obere Mühlviertel und die Sauwaldregion, im Bezirk Gmunden vor allem die Gegend um Traunkirchen, Altmünster und Grünau sowie einzelne Brennpunkte im Bezirk Kirchdorf, von Micheldorf Richtung Windischgarsten.

Bis zu 400 Engerlinge pro Quadratmeter

Der OÖ Bauernbund hat bereits vor zwei Jahren mit einer eigenen „Grünlandinitiative“ auf das Thema hingewiesen und Informationsveranstaltungen im Raum Rohrbach und Schärding abgehalten. Heuer konnten sich die Landwirte im Bezirk Freistadt bei Info-Abenden über mögliche Maßnahmen zum Bekämpfen der Engerlinge informieren.

„In den ‚neuen‘ Engerling-Gebieten ist die Proble­matik heuer zum ersten Mal großräumig sichtbar geworden, nachdem braune Flecken früher oft der Dürre zugeschrieben worden sind“, sagt Frühwirth. „Wenn ich 100 bis 150 En­gerlinge pro Quadratmeter zählen kann, ist das aber ein Zeichen dafür, dass der Maikäfer schon seit mindestens zwei Flugzyklen da ist“, so der Experte. Die Befallsflächen in den hauptbetroffenen Regionen weisen zum Teil 300 bis 400 oder mehr Engerlinge pro Quadratmeter auf. Auch im übrigen Landesgebiet liegt die Befallszahl zwischen 100 und 150 Engerlingen pro m².

„Das Thema wird uns noch die nächsten 15 Jahre erhalten bleiben“  – Peter Frühwirth

Der Maikäfer hat sehr geregelte Entwicklungszyklen. Eine Massenvermehrung tritt etwa alle 30 bis 40 Jahre auf. Nach der letzten Massenvermehrung von 1950 bis 1970 ist er im Jahr 2003 in Öberösterreich wieder vermehrt gesichtet worden. „Ich gehe also davon aus, dass uns das Thema noch die nächsten 15 Jahre erhalten bleiben wird“, sagt Peter Frühwirth. Der aktuelle Engerlingsbefall wird seine Auswirkungen vor allem im kommenden Jahr zeigen, wenn die Fressleistung der Engerlinge nach der Winterruhe steigt.

Land OÖ und Kammer setzen auf Beratung

Um praktikable Lösungen für Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern sicherzustellen, initiierte Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger diese Woche einen Runden Tisch unter Beteiligung der Abteilung Land- und Forstwirtschaft, der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, der Österreichischen Hagelversicherung sowie BIO AUSTRIA Oberösterreich. „Dieses Hitzejahr hat in der Landwirtschaft starke Spuren hinterlassen. Auch diese extreme Befallsituation ist mitunter der Trockenheit als auch der Gradation des Maikäfers geschuldet. Unser Ziel ist eine nachhaltige und fachgerechte Bekämpfung. Um dies effizient umzusetzen, gilt es mit fundierter Beratung auf die Bäuerinnen und Bauern zuzugehen“, so Hiegelsberger über das Resultat des Runden Tisches.

Quelle: Land OÖ/Fürtbauer
Beim Runden Tisch: Abteilungsleiter Hubert Huber, LK-Grünlandexperte Peter Frühwirth, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Wolfgang Winkler, Hagelversicherung, LK-Präsident Franz Reisecker und Franz Waldenberger Bio Austria OÖ

„Was den Erfahrungen nach sicher funktioniert, ist die mechanische Bekämpfung“, sagt Grünlandexperte Peter Frühwirth. Er empfiehlt, den Boden mit einem Kreiselgrubber oder einer Kreiselegge zweimal im Abstand von wenigen Tagen zu bearbeiten. „Die Zinken müssen dabei auf Griff gestellt sein“, betont Frühwirth. Das könne jetzt noch gemacht werden, bei geringem Befall erst im nächsten Jahr. „Dann aber frühestens Ende Mai, davor sind die Engerlinge noch zu tief im Boden“, warnt der Experte.

Broschüre für die richtige Bekämpfung

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich stellt für Details zur Bekämpfung die umfangreiche Beratungsbroschüre „Der Feld-Maikäfer – Grünlandwirtschaft mit dem Engerling“ zur Verfügung. In dem 90 Seiten umfassenden Handbuch sind die Erfahrungen mit der Bekämpfung des Engerlings durch mechanische Methoden und die Pilzgerste dokumentiert, veranschaulicht auch durch zahlreiche Fotos. Auch die Bewirtschaftung des Dauergrünlandes und deren Einfluss auf die Engerling-Problematik ist darin thematisiert. Die Broschüre ist bei der Landwirtschaftskammer OÖ (kundenservice@lk-ooe.at) zum Preis von sieben Euro erhältlich.

Ein zweiseitiges Merkblatt kann man hier downloaden.

Das Land Oberösterreich wird in diesem Zusammenhang ein Informationsvideo mit Praxisempfehlungen zu den Bekämpfungsmaßnahmen, in Kooperation mit den Beteiligten des Runden Tisches, erstellen.

- Bildquellen -

  • Runder Tisch Engerling: Land OÖ/Fürtbauer
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