Entwicklung der Landwirtschaft

Bäuerinnenkommentar von Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich

Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich ©ZVG
Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich ©ZVG
Viele Bäuerinnen und Bauern sind dieser Tage in Sorge. Schlechte Preise bei Milch, Schwein und Getreide drücken auf die Stimmung. Dazu steht die konventionelle Landwirtschaft immer öfter am öffentlichen Pranger – Tierwohl, Pflanzenschutz … und dann noch TTIP. Freien Zugang von amerikanischen Produkten nach Österreich empfinden viele Landwirte als Existenzbedrohung. Wie sollen wir mit der amerikanischen Landwirtschaft konkurrieren können? Aufgrund dieser schlechten Aussichten in der konventionellen Landwirtschaft gibt es derzeit einen Boom zu alternativen Einkommensquellen wie Bio, Direktvermarktung usw. Ich freue mich über jeden Bauernhof, der seinen Lebensunterhalt damit fair verdienen kann, und habe großen Respekt vor dem persönlichen Engagement vieler Betriebe. Andererseits bin ich aber auch davon überzeugt, dass dieser Weg nur für den kleineren Teil unserer Betriebe sinnvoll und vom Markt aufnehmbar ist. Welche Strategie verbleibt also für die normale (= konventionelle) Landwirtschaft? Größer werden, effizienter, sprich, noch billiger produzieren? Das heißt aber gleichzeitig, dass viele aus der konventionellen Landwirtschaft aussteigen müssen, damit die Verbleibenden stark wachsen können. Sind Politik und Gesellschaft bereit, die Produktionsbedingungen in Österreich aufgrund der höheren Produktionskosten gegenüber unseren ausländischen Mitbewerbern anzupassen (Umweltstandards, Tierwohl, ….)? Aktive Landwirtschaftspolitik mit klaren Zielen ist angesichts der bevorstehenden Veränderungen gefragt!

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