EU unterstützt aktiv den Obst- und Gemüsesektor

Der europäische Obst- und Gemüsesektor wurde vom Russland-Embargo ebenso schlimm getroffen wie der Milchsektor. Durch die Verbesserung der Gesamtorganisation innerhalb der EU soll die Position der Bauern auf den Märkten gestärkt werden.

Angesichts der stetig zunehmenden Nachfragekonzentration wird die Marktstellung der Obst- und Gemüseproduzenten durch die Bündelung des Angebots durch Erzeugerorganisationen gestärkt. ©BZ/Mursch-Edlmayr
Angesichts der stetig zunehmenden Nachfragekonzentration wird die Marktstellung der Obst- und Gemüseproduzenten durch die Bündelung des Angebots durch Erzeugerorganisationen gestärkt. ©BZ/Mursch-Edlmayr
In der EU sind die sogenannten Erzeugerorganisationen die wichtigsten Akteure am Obst- und Gemüsesektor. Jährlich fließen aus Brüssel dafür knapp 700 Million Euro an EU-Geldern in die 28 Mitgliedsstaaten. Mit 25 Milliarden Euro wird ungefähr die Hälfte der gesamten europäischen Obst- und Gemüseproduktion über Erzeugerorganisationen vermarktet. Die bestimmende Obstart ist der Apfel, bei Gemüse ist die Tomate in der Produktion führend. Durch gemeinsame Vermarktung, Logistik und Lagerung können die Kräfte der einzelnen Mitgliedsbetriebe darin gebündelt werden. Dies führt zu einer besseren Marktstellung und Verhandlungsbasis gegenüber den Abnehmern. Die EU forcierte in den letzten Jahren Fusionierungen von Erzeugergemeinschaften und will dies weiterhin verfolgen. “Ziel ist es weniger, dafür umso stärkere Organisationen zu haben”, berichtet Helena Guntinas Rubio von der Abteilung für Sonderkulturen in der Generaldirektion für Landwirtschaft in Brüssel.

Bewältigung der Krise

Trotzdem ist die Situation am Markt derzeit keine leichte. “Das Russland-Embargo erzeugt vor allem bei Äpfeln und Birnen nach wie vor großen Preisdruck”, so Guntinas Rubio. Bereits im Sommer wurden daher von der Europäischen Kommission die Preisstützungsmaßnahmen für Obst- und Gemüsebauern um ein weiteres Jahr verlängert. Das 2014 eingeführte Sicherheitsnetz soll bis 30. Juni 2017 gelten. Zusätzlich stellt die EU Fördermittel zur Krisenvorsorge und -bewältigung in operationellen Programmen zur Verfügung. Ziele sind ein wettbewerbsfähiger und markorientierter Sektor mit weniger krisenbedingten Schwankungen im Einkommen sowie die Steigerung des Verbrauchs von Obst- und Gemüse innerhalb der EU. Zudem sollen verstärkt umweltfreundliche Anbau- und Produktionsmethoden genutzt werden. Die einzelstaatlichen Behörden legen in nationalen Strategien fest, welche Maßnahmen in ihrem Land unterstützt werden können.

Österreich: Zahlen und Fakten der Erzeugerorganisationen

In Österreich gibt es insgesamt elf Erzeugerorganisationen für Obst und Gemüse.
Zusammen vermarkten sie jährlich mehr als 300.000 Tonnen.
Die 2018 Mitgliedsbetriebe erwirtschaften auf einer Gesamtfläche von knapp 11.100 Hektar 238 Mio. Euro im Jahr.

Thomas Mursch-Edlmayr

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