Fasten – macht das noch Sinn?

Bäuerinnenkommentar von Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich

Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich ©ZVG
Ingrid Gimplinger, Ackerbäuerin in Rainbach, Oberösterreich ©ZVG
Das närrische Faschingstreiben ist nun vorbei, und die Fastenzeit hat begonnen. Einige machen sich Gedanken darüber, wie man sinnvoll fasten kann. Andere fragen sich, ob Fasten mittlerweile eine überholte Tradition ist, die nicht mehr in unsere Zeit passt? Fasten hat für viele einen negativen Beigeschmack. Es bedeutet schließlich, auf liebgewonnene, wenngleich “schlechte” Gewohnheiten zu verzichten. Auf den ersten Blick mag Fasten vielleicht als sinnlose Selbstquälerei empfunden werden. Fasten kann und soll aber einen tieferen Sinn haben. Beim Fasten geht es eigentlich um den bewussten Verzicht. Dadurch soll anderen Menschen oder im christlichen Glauben Gott Bedeutung geschenkt werden. Es geht also nicht um uns selbst, sondern um andere! Leider wird das Fasten oftmals falsch verstanden und als gute Gelegenheit missverstanden, um endlich eine längst fällige Diät in Angriff zu nehmen. Das bedeutet aber, dass sich alles nur um einen selbst dreht. Der ursprüngliche Sinn des Fastens innerhalb der christlichen Kirche besteht aber darin, auf etwas zu verzichten, um jemand anderem dadurch zu zeigen, dass man ihn wertschätzt. Ob das nun Gott oder einer unserer Nächsten ist, ist hier zweitrangig. Fasten bedeutet also ein Stück weniger Ich und ein bisschen mehr Du. Solch ehrliches Fasten kann zum Beispiel der Verzicht auf eine Fernsehserie sein, um die Zeit seiner Familie zu schenken, oder nicht zu rauchen, keine Süßigkeiten zu essen und das ersparte Geld für einen guten Zweck zu verwenden! Fasten soll ein kleines Opfer für andere sein und nicht ein Geschenk an uns selbst!

E-Mail: ingrid.gimplinger@aon.at

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