Internationale Wissenschaftlerin leitet neues Agrar-Studium in Oberösterreich

Claudia Probst ist Leiterin des Studiengangs "Agrartechnologie und -management" am Standort Wels. Im Oktober beginnt der neue Lehrgang mit 30 Studienplätzen: Interessierte können sich für das Studium noch bewerben.

V.l.: Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Studiengangsleiterin Claudia Probst, Pöttinger-Geschäftsführer Markus Baldinger, Johann Kastner, FH OÖ

Die Studierenden sollen sich in der neuen Landwirtschaft zurechtfinden, sie sollen den neuen Technologien folgen und sie für ihren Beruf erfolgreich einsetzen können und sie sollen das Agribusiness beherrschen. Das sind die Erwartungen von Claudia Probst an “ihre” Studierenden. Im Herbst geht es am Standort Wels der Fachhochschule Oberösterreich los. 30 Jugendliche haben dann die Chance, sich in der Agrartechnologie und im Agrarmanagement drei Jahre auszubilden.

Claudia Probst: Von Deutschland nach Amerika nach Oberösterreich

Mit der 40-jährigen Claudia Probst übernimmt eine internationale Wissenschafterin die Leitung des neuen Studiengangs. Probst hat in Deutschland zuerst Ernährungswissenschaften studiert. Für ihre Doktorarbeit – Schwerpunkt war die mykotoxikologische Analyse von Körnermais – ging sie in die USA, wo sie schließlich für mehrere Jahre blieb. Sie begann ihre Arbeit an der Washington State University, wo sie sich mit Pflanzenkrankheiten im Obst- und Hopfenanbau beschäftigte. Als Professorin leitete sie mehrjährige Forschungs- und industrieprojekte im Bereich des Pflanzenschutzes im Süßkirschenanbau und betreute nebenberuflich Projekte zur Steigerung der Lebensmittelsicherheit in Entwicklungsländern. Ihre wissenschaftliche Arbeit fand ihren Niederschlag in zahlreichen internationalen Konferenz- und Journalbeiträgen.

Mit der Bewerbung für die Studiengangsleitung übersiedelte sie schließlich mit ihrem Mann wieder nach Europa und freut sich, dass sie “in Österreich gelandet ist”. Im neuen Studiengang will sie besonderes Augenmerk auf die ressourceneffiziente Landwirtschaft richten. “Dabei stehen nachhaltige Technologien im Fokus, die kleinen Betrieben nützen und qualitativ hochwertige Lebensmittelproduktion ermöglichen”, so Probst. Schwerpunkt werden aber auch aktuelle und zukünftige Herausforderungen sein, wie der Klimawandel, die Preisschwankungen am Markt und der bürokratische Aufwand.

Absolventen stehen interessante Berufsfelder offen: Bewerbung ist noch möglich

Das Agrarstudium ist ein Ergebnis langjähriger Bemühungen, eine Agrar-Fachhochschule nach Oberösterreich zu bekommen. “Unsere Landwirtschaft braucht visionäre Vorstellungen und innovative Forschungsgebiete, denn die Agrar- und Lebensmittelindustrie ist ein bedeutender und wesentlicher Player des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich”, sagt Initiator und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Nach Abschluss des Studiums stehen eine ganze Bandbreite von möglichen Karrierewegen offen. Man werde nicht nur die “Landwirte der Zukunft ausbilden”, so Probst. Die Absolventinnen und Absolventen werden auch die Chance haben, in den vor- und nachgelagerten Bereichen der Landwirtschaft tätig zu sein, zB in der lebenmittelverarbeitenden Industrie, in der Landtechnik oder in Forschung und Entwicklung von Firmen im Agribusiness. Der Studiengang ist vorerst als Bachelorstudiengang auf drei Jahre angelegt. Aber auch ein Masterstudium werde angedacht, erklärt Johann Kastner, Geschäftsleiter für Forschung und Entwicklung an der Fachhochschule OÖ.

30 Studierende können im Herbst den neuen Lehrgang beginnen. Es gebe zwar schon jetzt mehr Bewerber als Plätze, trotzdem wird der Bewerbungsschluss bis Ende August ausgedehnt. Anfang September wird es dann Bewerbungsgespräche mit den potentiellen Studierenden geben. Start des Studiengangs ist der 1. Oktober 2018.

Die Schwerpunkte der dreijährigen Ausbildung: Ein starker Wirtschafts- und Managementblock bietet Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Kostenrechnung. Im Bereich der Technologie geht es um Landtechnik, genauso wie um Digitalisierung, im Bereich Agrar werden naturwissenschaftliche Grundlagen sowie Lebensmitteltechnologie vermittelt. Abgerundet wird die Ausbildung schließlich mit der Vermittlung von Kommunikations- und Sozialkompetenz.

Mehr Infos zu den Lehrinhalten finden sich auch im Artikel hier.

Weitere Infos und Bewerbung: https://www.fh-ooe.at/studieren/bewerbung/

Pöttinger als Partner

Die Fachhochschule Oberösterreich arbeitet eng mit 40 bis 50 oberösterreichichen Unternehmen zusammen, so Johann Kastner. Der Landtechnikhersteller Pöttinger ist einer davon und war ebenso Mitinitiator des neues Ausbildungszweiges an der FH Wels. “Neben dem klassischen Maschinenbau ist die Agrarkompetenz unserer Mitarbeiter wichtig”, sagt Pöttinger-Geschäftsführer Markus Baldinger. Diese werde im neuen Studiengang vermittelt. Absolventinnen und Absolventen könnten später sowohl im Vertrieb, im Marketing, im Produktmanagement und in der Konstrukution eingesetzt werden. “Landwirtschaft plus Technik plus Marketing plus Wirtschaft” – das sei die ideale Kombination, die im Studium an der Agrar-FH vereint werde, so Baldinger.

 

 

- Bildquellen -

  • Agrartechnologie: Land OÖ/Heinz Kraml
- Werbung -
AUTORAnni Pichler
Vorheriger ArtikelLagerhaus Innviertel und Traunviertel fusionieren
Nächster ArtikelSchweinemarkt KW 28-29/2018: Schlachtreife Schweine weiterhin Mangelware