Keine Käfig-Eier ab 2020 in Österreich

Österreich Vorreiter, aber in der EU bleiben Käfigeier weiter erlaubt. Foto: agrarfoto.com

Mit Jahresende 2019 endet in Österreich endgültig die Haltung von Legehennen in Käfigen. Bereits vor zehn Jahren wurde das Verbot konventioneller Legebatterien beschlossen, nur noch „ausgestaltete“ Käfige waren seither erlaubt. Nun endet am 31. Dezember 2019 die Übergangsfrist auch für die letzten acht Betriebe.

In Österreich halten rund 2000 überwiegend bäuerliche Betriebe Hühner zur Produktion von Eiern. Laut Franz Kirchweger, Eierproduzent aus Aschbach und Obmann der Österreichischen Frischeiererzeuger, ist Österreich ab 2020 als erstes Land in der EU käfigfrei und nicht nur bei artgerechte Tierhaltung Vorreiter, sondern seit 2010 auch mit gentechnikfreier Fütterung, seit 2013 mit ausschließlicher Fütterung von europäischem (Donau)-Soja) sowie höchster Qualität und transparenter Herkunft durch Qualitätsprogramme wie dem AMA-Gütesiegel und der Eierdatenbank.

Für die Geflügelbranche habe sich das frühzeitige Erkennen der verpönten Käfigeierproduktion verbunden mit dem Totalausstieg übrigens durchaus bezahlt gemacht. Der Selbstversorgungsgrad mit gekennzeichneten Frischeiern aus Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung ist seither um knapp ein Drittel auf mittlerweile 87 Prozent gestiegen. Aktuell leben nicht einmal mehr 1 Prozent der heimischen Legehennen in den bald verbotenen größeren Käfige mit Scharrmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen. In der EU bleiben ausgestaltete Käfige indes weiter erlaubt.

In Österreichs Lebensmittelhandel findet man mittlerweile ausschließlich Frischeier aus dem Inland, die korrekt mit dem Herkunftscode für Haltungsform und Herkunftsland gekennzeichnet sind.

Ware aus anderen EU-Ländern, aus der Ukraine oder sogar aus Übersee gelangen indes nach wie vor als „versteckte Eier“ in Fertigprodukten wie Back- oder Teigwaren in die Regale. Und auch in der Gastronomie oder in vielen Großküchen sei es den Konsumenten bisher nicht möglich, die Haltungsform der Eier in ihren Speisen zu erkennen und sich bewusst für Inlandsprodukte zu entscheiden.

Um Herstellern von Lebensmitteln mit (hohem) Eianteil oder auch Hotelküchen den Einsatz von bereits aufgeschlagenen heimischen Eiern zu erleichtern, gibt es demnächst eine neue Richtlinie beim AMA-Gütesiegel für Eiprodukte speziell für Flüssigei und Eipulver, um auch hier die Herkunft der Eier hervorzustreichen. AMA-Qualitätshüter Martin Greßl: „Bei Flüssigei haben wir mit 600 Tonnen pro Woche derzeit einen Marktanteil von rund 50 Prozent. Da ist also noch viel Potential vorhanden.“

Laut LK-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger haben die Geflügelbauern rund 100 Mio. Euro für mehr Tierwohl investiert. Da nach wie vor Eier aus Käfighaltung importiert werden, brauche es eine klare Kennzeichnung auch von Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung und bei verarbeiteten Produkten.

Dass mit höheren Tierwohl-Auflagen wie bei Eier automatisch Marktanteilsgewinne zu erzielen wären, sieht Moosbrugger aber zwiespältig. Österreich habe in allen Produktsparten sehr hohe Standards, deren Wertigkeit sich bei der alltäglichen Nachfrage durch die Konsumenten nicht immer widerspiegle. Moosbrugger: „Die Dramatik der Bilder aus der Käfighaltung sind bei anderen Produkten nicht gegeben, um den Griff nach Alternativen im Lebensmittelregal zu steigern.“

Für Moosbrugger sei es generell bei Lebensmitteln „ Zeit für ein Raus aus der Anonymität in Richtung klarer, eindeutiger Produktdeklaration“. Und wo per Gesetz noch nicht möglich, am besten auf freiwilliger Basis. Das gelte nicht nur für Wirte, Hoteliers oder Küchenbetreiber, sondern auch für bäuerliche Almhüttenbewirtschafter oder Heurigen- und Buschenschankbetreiber.

Bernhard Weber

 

- Bildquellen -

  • Kaefighaltung Hennen 2 ID58869: agrarfoto.com
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