Landwirtschaft für das neue Jahr 2016 rüsten

Die vielfältige oö. Landwirtschaft erhalten: Dafür sind alle gefordert. ©
Die vielfältige oö. Landwirtschaft erhalten: Dafür sind alle gefordert. ©
Bäuerinnen und Bauern sahen sich 2015 zum vierten Mal in Folge mit einem Problemjahr kon­frontiert. Zu den Marktproblemen im Schweine- und Milchbereich kam auch noch der Dürresommer, der sowohl bei den Herbstkulturen als auch im Grünland zu teils erheblichen Ertragseinbußen führte. Gleichzeitig wurde eine neue gemeinsame EU-Agrarpolitik wirksam. Dies brachte auf den Betrieben viele neue inhaltliche Anforderungen und teilweise auch erhebliche einzelbetriebliche Umverteilungen bei den Direktzahlungen mit sich. “Das vergangene Jahr war für den Agrarsektor besonders herausfordernd. Trotzdem wurden die letzten Monate mit Unterstützung der Landespolitik gut gemeistert”, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Für ihn brauche es aber auch immer das Bewusstsein der Bevölkerung. “Das, was unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich leisten, gehört daher noch viel stärker in den Mittelpunkt gerückt. Alle wollen hochqualitative und sichere Lebensmittel. Es muss aber klar sein, dass das auch etwas kostet”, stellt Hiegelsberger klar und kritisiert, dass die Importe von Bil­ligware nicht abreißen und Supermärkte die Konsumenten mit Angeboten locken.

Aussicht auf den Märkten eher gedämpft

Beim Schweinemarkt sollen die von der EU angekündigten Beihilfen für die private Lagerhaltung zumindest den Mengenabsatz in der üblicherweise ohnehin schwierigen Marktphase im Jänner sicher stellen. Beim Milchmarkt war zuletzt eine gewisse Stabilisierung erkennbar. Trotzdem zeichnet sich noch keine unmittelbare Trendwende ab. Da es beim Getreidemarkt weltweit die dritte hohe Ernte in Folge gab, sind auch hier die Erzeugerpreise unter Druck. Im Bereich Bioenergie gibt es wegen der niedrigen Rohölpreise keine positiven Preisimpulse. Unter diesen Umständen fallen für den Ackerbau die Prognosen und Erwartungen für das heurige Jahr gedämpft aus. Eine von vielen Maßnahmen, um die heimischen Lebensmittel zu stärken, ist das im Nationalrat be­schlossene “Best- statt Billigstbieterprinzip”, das auch für die Beschaffung von Lebensmitteln in öffentlichen Ein­richtungen gilt. Damit können Qualitätskriterien wie Regionalität oder Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. “Die Verantwortungsträger in den öffentlichen Küchen sind gefordert, dem Bestbieterprinzip in der Lebensmittelbeschaffung zum Durchbruch zu verhelfen”, so LK-Präsident Franz Reisecker.

Auswirkungen der Steuerreform

Bäuerliche Betriebe sehen sich ab heuer auch mit den Auswirkungen der Steuerreform konfrontiert. Vor allem die Änderungen im Bereich der Umsatzsteuer sind für den Großteil von Bedeutung. Die meisten Betriebe können die negativen Auswirkungen durch die Erhöhung der Umsatzsteuer für wichtige bäuerliche Betriebsmittel durch die Erhöhung der Vorsteuerpauschale von 12 auf 13 Prozent kompensieren. Für spezialisierte Rinder- und Schweinemäster verbleibt aus der Steuerreform aber ein wesentlicher wirtschaftlicher Druckpunkt. Zudem sind Direktvermarkter, Urlaub-am- Bauernhof-Anbieter und Mostbuschenschankbetriebe von der neuen Registrierkassenpflicht betroffen. “Die bäuerlichen Betriebe sind damit auch heuer mit erheblichen unternehmerischen Herausforderungen konfrontiert”, so Reisecker.Mit dem Wirksamwerden der neuen gemeinsamen EU-Agrarpolitik und dem Programm Ländliche Entwicklung mit einem neuen Agrarumweltprogramm gibt es im Bereich der Direktzahlungen und Förderungen für die nächsten Jahre stabile Rahmen-bedingungen.

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