Mais – das Sortiment zum Anbau 2016

Zur bevorstehenden Aussaat steht wiederum ein sehr umfangreiches Angebot an Maissorten zur Verfügung.

Eine gezielte Sortenwahl ist der Grundstein für ein erfolgreiches Maisjahr. ©Agrarfoto.com
Eine gezielte Sortenwahl ist der Grundstein für ein erfolgreiches Maisjahr. ©Agrarfoto.com
In die österreichische Sortenliste wurden im Dezember 20 neue Maissorten aufgenommen:
• DKC2931 (240),
• SY Talisman (240),
• ES Meteorit (250),
• Kompetens (250),
• P8409 (250),
• Perrero (250),
• SY Fenomen (260),
• Kabrinias (270),
• RGT Exxposant (270),
• Figaro (290),
• P8721 (300),
• ES Creative (310),
• 29T (320),
• DKC4050 (340),
• DKC4541 (380),
• P9486 (380),
• ES Jasmine (400),
• P9415 (410),
• P9832 (420) und
• DKC5141 (450).
Die österreichischen Durchschnittserträge bei Körnermais lagen im Vorjahr nach Angaben der Statistik Austria mit 86,8 dt/ha deutlich unter dem Vorjahr (2014: 107,9 dt/ha). Abgesehen von einem durchschnittlichen Mai waren sämtliche Vegetationsmonate nördlich der Alpen viel zu trocken. Die Bestände entwickelten sich anfangs gut. Die Kornfüllung und Abreife wurde durch die sehr warmen bzw. heißen Monate Juni, Juli und August stark beeinträchtigt. Die Wuchshöhen blieben meist 20 bis 30 Zentimeter unter der Normalhöhe.
Besonders für Oberösterreich war dieser Wassermangel ungewohnt. Dort werden im Gegensatz zum pannonischen Trockengebiet nicht verbreitet kompakte Wuchstypen angebaut, und es fehlen die gegebenenfalls notwendigen Beregnungsanlagen. Dagegen fielen in der Steiermark und in Kärnten nur im April und August unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Dementsprechend wurden im Vergleich zu den jeweiligen gemittelten Bundesländererträgen seit 2008 im Vorjahr in Ober- und Niederösterreich 78 bzw. 68 Prozent (%) geerntet, im Burgenland ebenfalls 78 %; in der Steiermark waren es dagegen überdurchschnittliche 106 % und in Kärnten 119 %.
Grundsätzlich geht der Mais – wie auch die Hirse – als tropische C4-Pflanze mit seinem niedrigem Transpirationskoeffizienten besonders bei hohen Temperaturen sehr effizient mit dem ihm zur Verfügung stehenden Wasser um. So benötigt er nur ca. 200 Liter Wasser zur Erzeugung von einem Kilogramm Trockenmasse, während es bei Gerste 220 bis 300 und bei Weizen 300 bis 400 Liter Wasser sind. Dem steht jedoch ein hoher Trockenmasseertrag von 200 dt/ha gegenüber.

Kolbenverpilzung

Wie bereits in den Vorjahren wurden in der Ages auch im Jahr 2015 wieder mehr als 2000 Mykotoxinanalysen durchgeführt. Die Deoxynivalenol- und Zearalenongehalte lagen im Gegensatz zu 2014 in allen Regionen wieder im günstigen Bereich. Das Monitoring wird in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern durch Probenahmen und Toxinanalysen ab Anfang September weiter ausgebaut und die Werte werden veröffentlicht, um gegebenenfalls frühere Erntetermine zu erreichen.

Zu den Darstellungen

Sowohl die Sortenkreuze (siehe Seite 8) als auch die Merkmalstabelle (siehe Seite 6 und 7) stellen einen Auszug der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste dar. Basis der Auswahl bilden aktuelle Ergebnisse und Vermarktungsinformationen der Firmen. Das vollständige Sortiment, Körner- und Silomaisdiagramme sowie Grafiken zu den Mykotoxinergebnissen und weitere Informationen sind auf der Ages-Homepage zu finden.
• Sortenliste:
www.baes.gv.at/pflanzensorten/oesterreichische-beschreibende- sortenliste/
• Ages-Sortenfinder:
www.ages.at/service/service- landwirtschaft/agrar-online-tools/
Bei den DKC-Bezeichnungen handelt es sich um die offiziellen Sortenbezeichnungen. Wird im Artikel die Sorte mehrfach genannt, wird in Folge die in der Praxis übliche Markenbezeichnung verwendet.
Es werden nur die in Firmenprospekten angeführten Hybriden beschrieben. Um einen Vergleich zwischen den Sortenkreuzen der vier Reifegruppen zu ermöglichen, werden einige Sorten in jeweils zwei benachbarten Gruppen angebaut. Die Kolbenfäule-Einstufung der neuen Sorten erfolgt aufgrund unseres mehrjährigen Qualitätsanspruchs erst im Folgejahr.

Frühe Sorten

Die neue kompakte Sorte SY Talisman (240) hebt sich besonders positiv ab. Bei etwas späterer Reife weisen LG30215 (250) und Ricardinio (250) ein hohes Ertragspotenzial auf, wobei aber Letzterer 2015 als großrahmiger Wuchstyp an trockenen Standorten vergleichsweise niedrige Erträge erzielte. Ein ähnlich hohes mehrjähriges Ertragsniveau zeigten bei etwas niedrigeren Erntefeuchtigkeiten zwei neue Hybriden, der kompakte DKC2931 (240, DieStella) und der hochwüchsige Perrero (250). Trotz seiner niedrigen Reifezahl von 220 kommt KWS Stabil ertraglich nahe an die letztgenannten Sorten heran. Hervorzuheben sind seine gute Kolbengesundheit und Helminthosporium turcicum-Toleranz. Nachteilig auswirken können sich seine Standfestigkeits-Einstufungen – Bruch 3,5 und Lagerung 3. Ein besonders großes Korn zeigten DKC2931 (240), Ricardinio (250), Perrero (250) sowie LG30215 (250).

Mittelfrühe Sorten

Begünstigt durch den langjährigen Temperaturanstieg treten in dieser Gruppe verstärkt Zahnmaise in den Vordergrund. Nach Auswertungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) hatten wir seit dem Jahr 2000 124 zu warme und 66 zu kühle Monate.
Hartmaistypen erweisen sich bei kühlerer Witterung, auf schwereren Böden und in Randlagen, bei Musnutzung oder Nassmaislieferung als gute Wahl. Auch in dieser Reifegruppe hebt sich eine Neuzulassung – P8721 (300), ein großrahmiger, auch als Silomais besonders geeigneter Zahnmais mit guten Eigenschaften – ertraglich deutlich ab.
Bei ähnlicher Reife bestätigt der 2014 registrierte ES Asteroid (300) seine bisherigen Ergebnisse. Seit Jahren bringt die besonders kompakte DKC3711 (290, DieSamba) stabile Erträge. Im Sortenkreuz überlappen sich die Punkte mit DKC3642 (300, DieSusanna), die jedoch stärker bricht. Die deutlich höhere DieSusanna kam mit den trockenen Bedingungen im Vorjahr gut zurecht. Sehr gut ist der rasch abreifende neue P8409 (250) im Sortenkreuz positioniert. Beobachtet wurde eine leichte Schwäche in der Standfestigkeit.
Entscheidet man sich bei der Sortenwahl für einen Hartmais, so bieten sich – alle mit einem gesunden Kolben – Karnikus (260), ES Concord (260), LG30273 (290) oder der kompakte SY Multipass (270) an. Nach den mehrjährigen Silomaisergebnissen erzielten Danubio (270), ES Garant (290) und Angelo (290) die höchsten Trockenmasseerträge.

Mittelspäte Sorten

Die mehrjährig ertragsstärksten Zahnmaise sind DKC3623 (320, DieSantana) und mit etwas späterer Reife ES Gallery (340).
Um etwa zwei Prozent niedriger im Ertragsniveau liegen die kompakteren DKC4025 (340, Alegro) und Chapalu (350) – beide im Trockengebiet mit den besseren Ertragsrelationen. In dieser Region zeigt auch DKC3923 (330, DieSangria) bei mittelhohem Wuchs ihre Stärke, wobei jedoch Standfestigkeitsprobleme auftreten können. Die beiden Hartmaistypen ES Cubus (310) und ES Brillant (320) eignen sich als hochwüchsige Typen vor allem im Feuchtgebiet und als Silomais.
Die besten Kolbenfusariumnoten erhielten ES Gallery, DieSangria, Moscato (330) und ES Cubus.
Bei Silomaisnutzung sind von P9108 (350) und ES Brillant die höchsten Trockenmasseerträge zu erwarten.
Mit etwas Abstand folgen auf ähnlichen Niveau ES Cubus, Sherley (350), Danubio (270), ES Garant (290) und Angelo (290).

Späte bis sehr späte Sorten

Der 2014 registrierte, sehr hohe und auch standfeste P9900 (430) ist bei sehr später Reife (RZ 430) der ertragsstärkste gelistete Hybrid. In der Steiermark erreichte er mehrjährig sogar 116 Prozent Relativertrag, im Trockengebiet sind es 107 Prozent. Beobachtet wurde eine gute Helminthosporium turcicum-Toleranz, aber auch eine etwas überdurchschnittliche Kolbenfäule. Der neue, ebenfalls sehr hohe, ES Jasmine (400) weist Schwächen in der Standfestigkeit auf. Er erreichte bei früherer Reife als P9900 im Feuchtgebiet einen Kornertrag 113 Prozent und im Trockengebiet 101 Prozent.
Als neue Sorte hat ES Jasmine noch keine Fusariumeinstufung, die Befallswerte waren 2015 durchschnittlich. Seit Jahren weist DKC4717 (380, DieSonja) mit Reifezahl 380 stabil hohe Erträge in allen Regionen auf und eignet sich als mittelgroße Sorte auch gut für trockenere Lagen. Im Reifebereich um 360 ist DKC4431 (360, Also) der ertragsstärkste Hybrid mit einem leichten Plus unter feuchteren Bedingungen. Er erhielt in der Reifegruppe die beste Kolbenfusariumeinstufung. Eine spezielle Eignung im Trockengebiet zeigen DKC4522 (370, DieSilvia), DKC4590 (400, DieSabrina), beide mit einem gesunden Kolben; mit Reifezahl 410 ist DKC4943 (410, Aurelio) mit 109 Prozent in diesen Lagen der ertragsstärkste Hybrid. Mit deutlichem Abstand bringen ES Jasmine und DKC5141 (450, DieStefanie) als Silomais die höchsten Trockenmasseerträge in dieser Gruppe.

Maissorten im Überblick (I)

 ©Quelle: AGES/Felder
©Quelle: AGES/Felder

Maissorten im Überblick (II)

 ©Quelle: AGES/Felder
©Quelle: AGES/Felder
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