Schon alleine die Liste der Besucher zeigte, welchen Stellenwert das neue Ausbildungszentrum in Hagenberg hat: Geistlichkeit und Politik, Organisationen und Verbände, bäuerliche Funktionäre von Bezirks-, Landes- und Bundesebene, Direktoren und viele weitere Verantwortliche des öffentlichen Lebens nahmen an der Eröffnungsfeier heute Mittwoch teil. Seit September werden in Hagenberg 250 Schülerinnen in der dreijährigen Fachschule in den Fachrichtungen Landwirtschaft sowie Haushalts- und Betriebsmanagement unterrichtet. Zusätzlich werden auch 105 Abenschüler ausgebildet (siehe Info untenstehend).

Aus drei mach eins

“Wir haben drei Schulstandorte verlassen, um uns hier gemeinsam zu treffen”, sagte der neue Direktor Franz Scheuwimmer. in seinen Begrüßungsworten.  Die ehemaligen landwirtschaftlichen Fachschulen Freistadt, Katsdorf und Kirchschlag bilden nun das gemeinsame “Agrarbildungszentrum Hagenberg”. Scheuwimmer war zuvor Direktor der Fachschule Katsdorf. Der bisherige Direktor von Kirchschlag Franz Hofstadler ist nun stellvertretender Leiter in Hagenberg. Sepp Gossenreiter, bisher Direktor der LFS Freistadt, ist seit 1. Juli in Pension.

Eine gute Ausbildung der jungen Menschen in den ländlichen Regionen sei die Voraussetzung, um langfristig den ländlichen Raum in seiner Lebendigkeit zu erhalten, so Scheuwimmer. Ziel der neuen Schule sei damit “der landwirtschaftlichen Jugend die besten Voraussetzungen für ihr Leben mitzugeben”.

Quelle: BZ/Pichelr
Mit einem unterhaltsamen kurzen Theaterstück spielten Schüler die Entstehungsgeschichte der neuen Schule unter dem Titel “Ein Traum wird wahr” nach.

Die Schülerinnen und Schüler erwartet im neuen Schul- und Internatsgebäude eine “hervorragende Infastruktur”, so Scheuwimmer, die neben den Klassen- und Internatszimmern viele Praxisbereiche wie Fleisch- und Milchverarbeitungsräumlichkeiten, Lehrküchen, eine Schnapsbrennerei, eine Imkerei sowie Räumlichkeiten für die forstliche Ausbildung und Werktstätten zur Holz- und Metallbearbeitung umfasst. Die Investitionskosten betrugen 33 Millionen Euro, gebaut wurde knapp zwei Jahre. Kooperationen mit landwirt­schaftlichen Partnerbetrieben, der AGES, dem Landesgut Katsdorfs und dem RZO (Rinderzuchtverband) unterstreichen die Praxisorientierung des Schulkonzepts.

“Drei Mühlviertler Musketiere”

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger bezeichnete in seiner Festrede die drei Direktoren der zusammengeführten Schulen als die “drei Mühlviertler Musketiere”, weil sie sich “mit enormen Einsatz und Verantwortung für dieses große Projekt eingesetzt haben”. Die Schulzusammenführung zeige aber auch den Aufbruch in ein neues System, dessen Weiterentwicklung auch in anderen Bereichen zukünftig notwendig sein wird. “Wir dürfen nicht auf Standorten beharren, sondern auf Einrichtungen”, so Hiegelsberger. Damit schaffe man vielfältige Möglichkeiten für eine ganze Region. Dass es generell einen sehr hohen Zuspruch zu den landwirtschaftlichen Schulen gibt, ist für Hiegelsberger Beweis für deren hohe Ausbildungsqualität und vielseitige Kompetenzenvermittlung. “Die Eltern wissen, dass ihre Kinder in unseren Schulen gut aufgehoben sind”, so Hiegelsberger.

Feierten die Eröffnung: Superintendend Gerold Lehner, Diözesanbischof Manfred Scheuer, Bürgermeisterin Kathrin Kühtreiber-Leitner, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Fachvorständin Danninger, Direktor Franz Scheuwimmer, Stv. Direktor Franz Hochstadler und der ehem. Direktor der LFS Freistadt Sepp Gossenreiter.

Die Segnung der neuen Schule wurde schließlich von Superintendent Gerold Lehner und Diözesanbischof Manfred Scheuer durchgeführt. Beide unterstrichen in ihren Worten ihre Verbundenheit zur Landwirtschaft und betonten die verantwortungsvolle Arbeit der Bäuerinnen und Bauern für die Schöpfung. “Die Symbiose zwischen menschlichem Tun und dem Wachsen der Natur” mache diesen Berufsstand so besonders, befand Lehner. Das “bebauen und bewahren” müsse stets die Prämisse der landwirtchaftlichen Arbeit sein, mahnte er aber auch den sorgsamen Umgang mit den Ressourcen ein. “Gerade in den Landwirtschaftsschulen könne der Umgang mit der Natur und den Lebensmitteln explizit zum Thema gemacht werden”, sagte Manfred Scheuer. Die Absolventen dieser Schulen sind für ihn “Botschafter der Landwirtschaft”.

Schulkonzept: Zwei Fachrichtungen mit je vier Schwerpunkten

Dreijährige Fachschule (heuer elf Klassen mit 250 Schülern):
■ Landwirtschaft: Futterbau und Rinderhaltung, Ackerbau und Veredelungswirtschaft, Forst und erneuerbare Energien, Betriebsmanagement und Direktvermarktung
■ Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement: Gesundheit und Soziales, Gastro-Management mit Schwerpunkt Landtourismus, Floristik und Gartendesign, Betriebsmanagement und Direktvermarktung

Für bildungshungrige Erwachsene (heuer 105 in 4 Klassen) wird im abz Hagenberg sowohl eine landwirtschaftliche als auch eine forstwirtschaftliche Abendschule angeboten.

- Bildquellen -

  • Hagenberg 3: BZ/Pichelr
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