Österreichischer Waldgipfel: Chancen der Bioökonomie nutzen

Die Veranstalter des Waldgipfels 2019: Hubert Hasenauer (Rektor der Universität für Bodenkultur), Bundesministerin Maria Patek und Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf

Im Universitäts-und Forschungszentrum Tulln, NÖ, fand am 10. September der Österreichische Waldgipfel 2019 statt. Er wurde im Rahmen des Walddialogs gemeinsam vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) und dem Land Niederösterreich in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur durchgeführt. Das BMNT hat unterschiedliche Strategien und Aktionsprogramme erarbeitet, mit dem Ziel, den Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, bestmöglich zu begegnen. Eines dieser Instrumente ist die österreichische Bioökonomie-Strategie.

“Die Bioökonomie bietet durch die Nutzung regionaler, nachhaltig nachwachsender Rohstoffe eine Vielzahl neuer Chancen für einen klimafreundlichen biobasierten Wirtschafts-und Produktionsstandort Österreich”, stellte Bundesministerin Maria Patek fest. Die Bioökonomie-Strategie wurde am 13. März 2019 im Ministerrat beschlossen. Derzeit arbeitet das BMNT an der Ausarbeitung eines Aktionsplans Bioökonomie, der bis Ende des Jahres fertiggestellt werden soll. Langfristiges Ziel der Strategie ist es, die Wirtschaft, die auf Erdöl und fossilen Ressourcen basiert, umzustellen auf eine biobasierte Wirtschaft. Dabei spielt die Land- und Forstwirtschaft eine wesentliche Rolle. In Österreichs Wald ist fast 1 Mrd. t Kohlenstoff gespeichert. Eine nachhaltige Forstbewirtschaftung hält den Kohlenstoffvorrat im Wald weitgehend konstant. Mit zwei Drittel der jährlichen Holznutzung könnten alle Häuser in Österreich mit Holz gebaut werden.

Schadholz-Problematik heuer verschärft

Extreme Klimaverhältnisse und der Borkenkäferbefall führten 2018 in Österreich zu enormen Schadholzmengen. Der Jahreseinschlag betrug 19,2 Mio. Festmeter (fm), davon waren 9,9 Mio. fm Schadholz. 4,4 Mio. fm waren dabei auf den Borkenkäfer zurückzuführen. Für 2019 wird sogar mit rund 11 Mio. fm Schadholz gerechnet. Durch diese große Menge ist der Holzpreis stark gesunken, die Erntekosten können durch die Erlöse teilweise nicht mehr abgedeckt werden.

Hilfsmaßnahmen werden 2019 ausgeweitet

Nachdem mittelfristig nicht mit einer Entspannung der Situation zu rechnen ist, wurden neue Forstmaßnahmen für 2019 erarbeitet: Die Standardkostensätze für Aufforstungen werden um 1 Euro pro Pflanze erhöht. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Unterstützung zur Pflege der aufgeforsteten Pflanzen. Damit wird ein zusätzlicher Anreiz für die Begründung biodiverser und klimafitter Wälder geleistet. Die Standardkostensätze für weitere waldbauliche Eingriffe, die zu stabilen, klimafitten Beständen führen, werden entsprechend adaptiert. Die Sofortmaßnahmen sollen ab Oktober 2019 wirksam werden. Für in den Jahren 2018 und 2019 bereits zur Förderung eingereichte Aufforstungen soll eine Ergänzung für Pflegemaßnahmen beantragt werden können. AIZ

- Bildquellen -

  • Waldgipfel 2019: BMNT/Christian Lendl
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