Österreichs Agrarexporte kratzten 2015 an der Zehn-Milliarden-Euro-Marke

Deutschland ist und bleibt wichtigster Exportmarkt für österreichische Spezialitäten.

Vor dem Hintergrund der schwierigen Märkte für Schweinefleisch und Milch konnten die Agrarexporte Österreichs 2015 um 2,5 Prozent (%) zulegen und kratzten an der Zehn-Milliarden-Euro-Grenze. Das gab AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass heute, Donnerstag, am Rande der Grünen Woche in Berlin bekannt.

Wie Blass vor Journalisten erläuterte, hat sich der Agraraußenhandel seit dem Beitritt Österreichs zur EU im Jahr 1995 fast verfünffacht, während die Bilanz zwischen Importen und Exporten relativ konstant blieb. Im vergangenen Jahr standen den Ausfuhren von knapp zehn Mrd. Euro Importe von elf Mrd. Euro gegenüber. Sowohl Wert als auch Menge der Agrar- und Lebensmittelexporte stiegen 2015 um etwa 2,5 %.

Fleisch, Milchprodukte und Getränke sind Exportschlager

Die wichtigsten Produktgruppen im Export sind Fleisch und Fleischzubereitungen, Milch und Milchprodukte, allen voran Käse sowie Getränke. Obst und Gemüse, frisch und veredelt, nehmen knapp ein Zehntel im Produkt-Ranking ein.

Deutschland und Italien auf Platz 1 und 2

Rund ein Drittel der weltweiten agrarischen Exporte Österreichs geht zu unseren deutschen Nachbarn. Damit ist und bleibt die Bundesrepublik wichtigster Handelspartner für heimische Lebensmittelproduzenten. Italien steht mit knapp 1,3 Mrd. Euro weiter an zweiter Stelle. “Attraktive Zunahmen bei den Exporten von Käse und Butter stellen die Wettbewerbskraft heimischer Milchprodukte auf dem italienischen Markt unter Beweis”, erklärte Blass. Auch die Exporte nach den Niederlanden verzeichnen ein zweistelliges Plus.

Drittländer auf Kurs, USA beflügelt

Ein mehr als zehnprozentiger Zuwachs bei den Ausfuhren in die Schweiz unterstreicht die Tüchtigkeit der österreichischen Exporteure. Die Warenströme in die USA – vor allem alkoholfreie Getränke – haben sich im vergangenen Jahr mit einem Plus von 42 % sehr dynamisch entwickelt. Der Käseexport konnte 2015 um 25 % zulegen. “Die konzentrierten Bemühungen zeigen damit nachhaltig Wirkung”, freute sich der AMA-Chef über den Erfolg der Käsepräsentationen in den USA.

Wichtige Nachbarmärkte

Die benachbarten Länder sind für die heimische Lebensmittelwirtschaft besonders bedeutend, wenngleich Ungarn, Slowenien, Tschechien und die Slowakei aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes im vergangenen Jahr schwierige Exportdestinationen waren. Besser entwickelt haben sich die Handelsbeziehungen mit Polen und besonders ausgeprägt mit Kroatien.

Ein Drittel der gesamten Exporte geht nach Deutschland

Auch 2015 war Deutschland der mit Abstand wichtigste Handelspartner für Österreich. Die gesamten Agrarausfuhren konnten im vergangenen Jahr um vier Prozent gesteigert werden. 2015 erreichten österreichische Lebensmittel und Agrarwaren im Wert von 3,5 Mrd. Euro unser großes Nachbarland. Die exportierte Menge stieg auf 2,9 Mio. Tonnen.

Die Außenhandelsbilanz mit Deutschland verbessert sich weiter. Ein Plus zugunsten der heimischen Lebensmittelwirtschaft zeigt sich bei Getränken sowie bei Fleischzubereitungen und Milch und Milchprodukten. Auch bei Obst- und Gemüsekonserven wird mehr nach Deutschland aus- als von dort eingeführt.

Wichtigste Umsatzbringer über alle agrarischen Zollkapitel sind seit vielen Jahren Fleischzubereitungen sowie Milch und Milchprodukte. Backwaren, alkoholfreie Getränke sowie frisches und veredeltes Obst und Gemüse belegen der Verteilung nach Produktgruppen die folgenden Plätze.

Das Ranking der landwirtschaftsnahen Lebensmittel führen Milchprodukte sowie Wurst, Schinken und Speck an. Die Ausfuhr von Rind- und Geflügelfleisch entwickelt sich weiter sehr erfreulich. Auf frisches sowie veredeltes Obst und Gemüse entfallen rund ein Viertel der Deutschlandexporte.

Österreich ist wichtiger Rindfleischlieferant

Nach einem leichten Rückgang der Rindfleischexporte 2014 haben die heimischen Produzenten im vergangenen Jahr ein Plus von fast zehn Prozent zustande gebracht. Österreich ist zweitwichtigster Rindfleischimporteur für Deutschland hinter den Niederlanden und vor Polen. 42.220 Tonnen heimisches Rindfleisch gingen zum großen Nachbarn. Der Pro-Kopf-Verbrauch zeigt Potenzial für hochwertiges, heimisches Rindfleisch auf dem deutschen Markt.

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